Es blüht, aber zu früh
Mula macht sich als Mandelblüten-Hotspot einen Namen – Bauern klagen über Folgen der Winterhitze
Mula – sg. Cieza im Hinterland der Region Murcia ist bekannt für seine spektakuläre Pfirsichblüte. Auf 13.000 Hektar blühen Millionen von Pfirsich-, Pflaumen-, Aprikosen-, Nektarinen- und Mandelbäumen von pink über zartrosa bis weiß. Das Naturschauspiel zieht jedes Jahr tausende Besucher an, die Cieza Einnahmen und Bekanntheit bescheren.
Nun versucht auch Mula, sich mit dem Mandelblütenfest MulaFlor 2024 international einen Namen zu machen. Immerhin ist Mula eine der spanischen Gemeinden mit der größten Fläche an Mandelbäumen. Laut Regionalem Statistikamt wurden im Jahr 2022 20.762 Hektar bepflanzt.
Tour durch die Mandelhaine
Besuchern wird vom 3. Februar bis 3. März ein volles Programm geboten. Geführte Wander- und Foto-Touren durch die Mandelhaine, Verkostungen, Workshops und Wettbewerbe stehen auf dem Programm. Das Rathaus wirbt auch damit, dass Mula die erste Mandelblüte in Europa hat. In einigen Teilen der Gemeinde stehen die Mandelbäume bereits in voller Blüte. Die Hitzewoche in der Region Murcia mit Temperaturen bis zu 30 Grad Celsius hat die Bäume und andere Kulturen noch früher blühen lassen – mit Folgen.
Durch die hohen Temperaturen würde die ohnehin geringe Feuchtigkeit in den Böden verdunsten, beklagte der Bauernverband Asaja. Frühe Obstbäume würden, gestresst durch die großen Temperaturunterschiede, mehrmals Früchte tragen. Das Phänomen sei bei Nektarinen und Plattpfirsichen bereits im vergangenen Jahr beobachtet worden.
Eine weitere Folge der Hitze und Dürre sei das vermehrte Auftreten von Schädlingen und Krankheiten vor allem bei Zitrusfrüchten und Gemüse. Zitronen werden zum Beispiel von Spinnmilben
und Rostpilzen befallen, so dass die Früchte nicht mehr vermarktet werden könnten. Es lohne sich auch nicht, den Baum zu behandeln, da der Preis für Zitronen ohnehin im Keller sei, hieß es. Statt
Verluste einzufahren, würden die Bauern ihre Ernten aufgeben.
Ein weiteres Problem ist nach Angaben des Bauernverbandes UPA, dass die Reifungs- und Produktionsprozesse durcheinander gerieten. Normalerweise werden Früchte und Gemüse in Zyklen von etwa 55 Tagen angebaut. Werden nun Ernten vorgezogen, gibt es auf einmal zu viel von einem Produkt auf dem Markt und in den folgenden Monaten zu wenig .
Ob der Winter weiterhin so warm bleiben wird, sei noch nicht klar, wie das staatliche Wetteramt Aemet mittelte. Am 25. Januar wurden im Valle del Guadalentín um Lorca und Águilas bis zu 28 Grad Celsius gemessen, das sind zehn Grad mehr als normalerweise an einem 25. Januar.
Schädlinge, gestresste Bäume und Märkte, die durcheinander geraten