Rückführung in geordneten Bahnen
Marina Salud hinterlässt in Gesundheitsbezirk Dénia Schuldenberg von über 100 Millionen Euro
Dénia – ab. Seit gut einer Woche ist der Gesundheitsbezirk Dénia, der die ganze Marina Alta umfasst, wieder in öffentlicher Hand. Marina Salud – alleiniger Aktionär war zuletzt der Krankenversicherer Ribera Salud – hat sich nach 15 Jahren aus Dénias Kreiskrankenhaus und den Gesundheitszentren des Landkreises verabschiedet. Unfreiwillig. Bis zuletzt kämpfte das Unternehmen um eine Konzessionsverlängerung, die ihm nicht bewilligt wurde. Valencias Landesregierung setzte damit einer maroden privatwirtschaftlichen Gesundheitsversorgung ein Ende.
Im Großen und Ganzen lief der Übergang von der privatwirtschaftlichen in die öffentliche Verwaltung in geordneten Bahnen. Turbulenzen, wie es sie bei vorangegangenen Rückführungen wie etwa Ende 2021 in Torrevieja gegeben hatte, blieben bislang aus.
Gesundheitsminister Marciano Gómez (PP) gab bekannt, ab sofort verfüge der Gesundheitsbezirk Dénia über 2.000 Stellen, Kreiskrankenhaus und Gesundheitszentren zusammengenommen. Davon seien 300 neue Stellen, die teilweise bereits besetzt worden seien. Die künftigen Personalkosten gab Gómez mit jährlich 92 Millionen Euro an, als neuen Geschäftsführer des Gesundheitsbezirks Dénia stellte er den Mediziner José Félix Quintero vor.
Neueinstellungen im öffentlichen Gesundheitswesen der Marina Alta sind dringender denn je. Einem aktuellen Bericht des Gesundheitsministeriums zufolge fehlen in der Marina Alta allein 40
Familienärzte und 100 bis 150 Personen im Pflegebereich, um eine adäquate Gesundheitsversorgung zu garantieren.
Am Tag der Übergabe meldete sich die Compromís zu Wort. Die Partei war es, die in den vergangenen Jahren die Rückführung des Gesundheitsbezirks Dénia in die öffentliche Hand am vehementesten gefordert hatte. Der Compromís-Abgeordnete Carles Esteve erklärte, man werde nicht zulassen, dass Marina Salud letztendlich davon komme, ohne die angehäuften Schulden in Höhe von über 100 Millionen Euro zu tilgen. Dieser Betrag müsse der Gesundheitsversorgung zugeführt werden.
Erleichtert äußerte sich Dénias Stadtrat Javier Scotto (PSOE) darüber, dass mit der Rückführung eine Zeit vorbei sei, „ die von Personalmangel, sanitärer Diskriminierung und minderwertigen medizinischen Dienstleistungen“geprägt gewesen sei. Scotto spricht von einem Schuldenberg in Höhe von 130 Millionen Euro, der noch zu begleichen sei.
Außerdem erinnerte der Stadtrat daran, dass sich das Marina Salud bei Konzessionsübergabe vor 15 Jahren zum Bau von Gesundheitszentren in Dénia und Pedreguer verpflichtet habe. Da diese medizinischen Einrichtungen nie gebaut worden seien, habe sich das Unternehmen des Vertragsbruchs schuldig gemacht. Dafür müsse es belangt werden.
Turbulenzen nach der Rückführung sind bislang ausgeblieben