Hürden, die sich Tierschutz nennen
Spaniens neue Hundevorschriften erschweren Deutschem aus Villena Suche nach Obhut für Galgo
Villena – sw. Wenn der Hund nicht mehr so recht in den Lebensplan eines Menschen passt, endet das allzu oft tragisch für das Tier. Etwa, wenn es an einen unwürdigen Platz gerät – oder gar keinen findet. Ein solches Schicksal für Alto verhindern will unbedingt Tobias Burkhard. Der im Hinterland lebende Deutsche wird den fröhlichen Galgo aber demnächst nicht mehr unterbringen können – seine bei Villena gelegene Finca steht zum Verkauf. Die Suche nach einer neuen Obhut für den Hund gestaltet sich jedoch schwierig. Auch, ausgerechnet, wegen Spaniens neuem Tierschutzgesetz.
„ Um ein Inserat für Alto aufzugeben, muss ich nun ein autorisierter Züchter oder zertifizierter Tierschützer sein“, bedauert der 38-Jährige. Sobald er es auf einer Anzeigenplattform probiert, erschienen Mitteilungen, die ihm den Vorgang blockieren. Und das, obwohl der Tierfreund den Hund nicht verkaufen, sondern kostenlos in gute Hände abgeben will. So seien in Spanien nun die Regeln, scheint es. Aber von wegen. „ Als Jagdhund ist Alto von dem Gesetz eigentlich ausgeschlossen“, wundert sich Burkhard.
Notwendiger Abschied
Etwa vier Jahre alt sei das Tier, das der Deutsche einst in fatalem Zustand fand. „ Er war voller Wunden, verhaltensgestört. Ein Angsthund. Eine klassische Galgo-Geschichte, kann man sagen.“Lange, meinten Tierexperten, würde es dauern, bis der Windhund auf die Beine käme – wenn überhaupt. Doch der schon in Deutschland mit dem Tierschutz bewanderte Burkhard versuchte es. Und: „ In einem halben Jahr war Alto ein ganz normaler Hund, ist nun super ausgeglichen und, für seine Art, außerordentlich kontaktfreudig.“
Das Problem: Alto brauche Gesellschaft. Auf vier Beinen. „ Er ist ein Rudeltier“. Burkhards 13-jährige Hündin sei dazu nicht in der Lage. Auch Merkel, die Dogge, ist nicht mehr da. „ Mit Glück fand ich über eine Privatgruppe in Dénia eine tolle deutsche Familie für sie“, freut sich der Wahlspanier, dessen eigene private Trennung dazu führte, dass er sich nun neu aufstellt.
Burkhards Ex-Partner habe ihm viele Tiere – auch Hühner, Gänse, Tauben – einfach dagelassen. „ Die Hunde chippte und impfte ich auf meinen Namen“, berichtet Burkhard. Auch Altos Abschied werde ihm ein Stück das Herz brechen. Aber es müsse sein. „ Sobald der Contrato de arras (Anzahlungsvertrag, Anm. de. Red.) unterzeichnet ist, muss ich das Haus räumen.“
Und wohin dann mit dem Galgo? Schon auf dem großen Grundstück sei der Vierbeiner ohne tierische Gesellschaft „ im Kopf nicht ausgelastet, nicht wirklich glücklich“.
Das stelle der tiererfahrene Deutsche täglich fest. Die einzige legale Möglichkeit zur Unterbringung des Hundes wäre Villenas örtliches Tierheim, das aber „ mit 300 Hunden, darunter 15 Galgos“aus allen Nähten platze. Sowieso kommt für Burkhard – Kontakt Altosucht@gmx.de – nur ein richtiges Zuhause für seinen Alto in Frage. Und sicher nicht eines, das nur so heißt.