Wo sich Hexen treffen
Märchenwald und Mondlandschaften: Wandern im Anaga-Gebirge auf Teneriffa
Roswitha Bruder-P. (dpa) Santa Cruz de Tenerife
lebt. Menschen sind rar auf der bergigen Halbinsel. Dafür treffen Wanderer die Einsamkeit nach jeder Kehre, in jedem Weiler.
In den vergangenen Monaten waren die Reste der Laurisilva in Gefahr. Teneriffa brannte. Hunderte von Menschen mussten im Nordosten bei Angehörigen oder in Notunterkünften unterkommen, die Feuerbrigaden hatten rund um die Uhr zu tun. Ein Drittel des Schutzgebiets Corona Forestal, der grünen Lunge Teneriffas, wurde durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen, mehr als 5.000 Hektar Land vernichtet.
Es wird dauern, bis sich die Natur von diesem Inferno erholt. Doch zwischen den verkohlten
Stämmen sprießt bereits frisches Grün. Einige Straßen und Wanderrouten sind zwar noch nicht wieder freigegeben, doch die Situation in dem betroffenen Gebiet zwischen Santa Úrsula und La Orotava normalisiert sich. Wandertouren-Anbieter wie Heidis Wanderclub sind bereits wieder im Bousque de la Mercedes, dem Mercedeswald, unterwegs. Dort werden die Lorbeerbäume bis zu 30 Meter hoch. Das gibt es sonst nirgends auf der Welt.
Häuser wie Bienenwaben
Dass die Natur unerbittlich sein kann, wissen die Menschen im Anaga zur Genüge. In El Batán, einem Weiler, der von den Bettenburgen im Süden des Eilandes Lichtjahre entfernt scheint, kleben die weiß getünchten Häuser wie Bienenwaben an den steilen Hängen, aus denen bizarr geformte Felsspitzen vulkanischen Ursprungs herausragen.
Die Kirche sowieso, aber auch die Guachinche „ Mi Pueblo“ist Stolz des Dorfes – ein typisches kanarisches Lokal, wo sich Einheimische und Wanderer treffen. Auf einen Cortado, ein Bier oder den traditionellen Eintopf Ropa vieja aus Kichererbsen, Kartoffeln, Fleisch und Gemüse. Tagsüber lässt sich kaum einer der 280 Bewohner blicken. Viele leben in der Stadt und kommen nur am Wochenende nach Hause. Terrassen, die die Vorfahren in mühevoller