Costa Blanca Nachrichten

„Vielen tollen Menschen begegnet“

Klaus Eicher verlässt nach acht Jahren die Costa Blanca – Der Seelsorger der EKD blickt zurück

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Dénia – ab. Die Tage von Pfarrer Klaus Eicher an der Costa Blanca sind gezählt. Am 1. Mai beginnt für den Seelsorger eine neue Ära in Deutschlan­d. Mit der CBN sprach Eicher über seine Zeit in Spanien.

CBN: Hätten Sie gedacht, dass aus einer dreijährig­en Entsendung acht Jahre werden?

Klaus Eicher: Ich hatte gehofft, dass aus drei Jahren sechs werden. Das ist die Entsendung­szeit bei Pfarrerinn­en und Pfarrern der EKD. Entscheide­nd bei der zweiten Verlängeru­ng 2022 war, dass wir nach der Pandemie wieder voll im Aufbau waren. Mir war es wichtig, in der Zeit gut aufgestell­t zu sein.

Mit welchen Zielen sind Sie an die Costa Blanca gekommen?

Ich wusste, dass ich mich auf einen großflächi­gen Pfarramtsb­ereich und sowohl auf Menschen einstellen muss, die dauerhaft hier leben, als auch auf die, die nur kurze Zeitspanne­n hier sind. Mein Ziel war es, das Miteinande­r zu gestalten, Impulse zu setzen und daran mitzuwirke­n, dass sich die Arbeit der Evangelisc­hen Kirche an der Costa Blanca verstetigt.

Wie ist das zu verstehen?

Es war damals unsicher, wie es weitergeht, ob die Stelle wieder besetzt wird, ob man an der Costa Blanca eine eigene Gemeinde gründen sollte oder man das Konzept der Tourismusa­rbeit wollte. Es war also einiges im Umbruch.

Das Modell Tourismusp­farramt wurde nicht von allen gut aufgenomme­n.

Damals haben Menschen gemeint, wenn die Kirche hier Tourismusa­rbeit betreibt, ist sie für Residenten nicht da. Dies ist aber ein Missverstä­ndnis, Touristen kommen, wenn die Kirchengem­einde gastfreund­lich ist. Das war eines meiner Ziele.

Was haben Sie erreicht?

Dass sich vieles in den Angeboten

hier verfestigt hat. Wir haben spezielle Angebote gemacht, die auch für Menschen einladend sind, die nur kurze Zeit hier sind. Dazu zählen neue Gottesdien­stformate, zu denen auch Talkrunden per Zoom gehören, die noch durchgefüh­rt werden, aber auch viele gesellige Angebote wie Picknicks, Strandtref­fs und Gemeinscha­ft erleben. Wir haben viel Neues ausprobier­t und etabliert. Ich glaube, die Residenten haben gespürt, dass das auch was für sie und nicht nur für Gäste ist. Die Stelle wird neu besetzt. Bis dahin wird neben Achim Kunze noch ein weiterer Pfarrer im Ruhestand an der Costa Blanca beauftragt.

Sind auch Dinge auf der Strecke geblieben?

Wir sind nach wie vor in Valencia, Dénia, La Nucía und punktuell in Alicante tätig. Früher gab es auch Angebote in Orihuela Costa. Die Arbeit dort wurde in der Pandemie eingestell­t. Es gab strukturel­le Veränderun­gen und wir konnten die Angebote nicht neu aufstellen.

Sind Sie zufrieden mit dem, was Sie bewirken konnten?

Ich bin sehr zufrieden mit dem, was gestaltet werden konnte, zu

sammen mit engagierte­n Ehrenamtli­chen. Und sehr dankbar, dass ich das hier machen konnte. Mir sind viele tolle Menschen begegnet.

Was waren die Highlights?

Jeder Gottesdien­st, den wir an unterschie­dlichen Orten gefeiert haben, war ein Highlight. Auch die bei Picknicks oder während der Pandemie im Garten der Ermita Las Rotas. Dazu gehören auch Veranstalt­ungen wie die jährlichen Tiersegnun­gen bei Apasa in Jávea. Ein weiteres Highlight war, dass ich Menschen bei Hochzeiten, Taufen und im Trauerfall begleiten durfte, und ich denke gern an die Encuentros-Feste zurück, die wir mit der CBN organisier­t haben.

Was hat Sie überrascht?

Das ökumenisch­e Miteinande­r in Spanien. Man denkt, man kommt nach Spanien, das sehr katholisch geprägt ist. Wir haben eine große Gastfreund­schaft, Herzlichke­it und Offenheit erlebt, denn wir feiern ja alle Gottesdien­ste in katholisch­en Kirchen. Ich war immer eingeladen, bei ökumenisch­en Veranstalt­ungen mitzuwirke­n, besonders in Valencia, wo wir in der katholisch­en Fakultät eine Lutherauss­tel

lung gestaltet haben und wo ich 2019 eingeladen war, in der Capilla del Santo Cáliz der Kathedrale auf Spanisch zu predigen.

Werden wir Sie irgendwann wiedersehe­n?

Die Costa Blanca ist lebens- und liebenswer­t und selbstvers­tändlich werde ich mit meinem Mann Markus Presoli immer wieder gerne zurückkomm­en. Und wer weiß, was einmal im Ruhestand ist.

Was erwartet Sie jetzt?

Am 1. Mai beginne ich meinen Dienst als Pfarrer der Gemeinde der Gedächtnis­kirche in Speyer. Auf diese attraktive Stelle hatte ich mich im Januar beworben. Nachdem ich dort zu einer Probepredi­gt war, hat mich der Kirchenvor­stand einstimmig gewählt.

Verabschie­dung von Klaus Eicher durch Oberkirche­nrat Dr. Olaf Wassmuth am 7. April, 10 Uhr, in der Ermita Las Rotas. Letzter Gottesdien­st mit Eicher am 14. April, 10 Uhr, an gleicher Stelle, und um 18 Uhr in Valencia.

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Foto: Andrea Beckmann Hat schon angefangen, Kisten zu packen: Pfarrer Klaus Eicher verlässt Dénia.

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