Die im Rampenlicht und die dahinter
„La Sociedad de la Nieve“mit zwölf Goyas ausgezeichnet – Sigourney Weaver für Lebenswerk geehrt
Valladolid – dpa/ann. Der spanische Überlebensthriller und Oscar-Kandidat „ Die Schneegesellschaft“(Sociedad de la Nieve) hat bei der 38. Vergabe der GoyaFilmpreise abgeräumt. Der Film des Regisseurs Juan Antonio Bayona wurde bei der Gala am 10. Februar im nordspanischen Valladolid mit insgesamt zwölf GoyaPreisen ausgezeichnet. Das zweieinhalbstündige Werk erhielt unter anderem die Preise als bester Film und für die beste Regie.
Das Drama erzählt auf einfühlsame und beeindruckende Weise die Geschichte des Flugzeugabsturzes am 13. Oktober 1972 mitten in den südamerikanischen Anden und den Überlebenskampf der Passagiere in den 72 Tagen danach. Von den 45 Insassen des Flugzeuges konnten nach 72 Tagen schließlich noch 16 gerettet werden. „ Auf 4.000 Metern Höhe bat ich vor den Gräbern der Verstorbenen die Familien um Erlaubnis, diese Geschichte erzählen zu dürfen“, sagte ein sichtlich gerührter Bayona. „ Ich hoffe, ich war der Aufgabe gewachsen.“
Zweiter Erfolgsfilm in Valladolid war das Langfilm-Debüt der Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren, „ 20.000 Arten von Bienen“(20.000 Especies de Abejas) über die Probleme eines heranwachsenden Trans-Kindes. Erzählt wird die Geschichte eines Sommerurlaubs aus der Sicht des Kindes. Urresola Solaguren erhielt die Preise für die beste Nachwuchsregisseurin und für das beste Originaldrehbuch, außerdem wurde Ane Gabarain als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Der deutsche Beitrag „ Das Lehrerzimmer“von
Ilker Catak, der in der Kategorie bester europäischer Film nominiert war, ging leer aus. Ausgezeichnet wurde hier das französische Werk „ Anatomie eines Falls“(Anatomie d’une chute) der Regisseurin Justine Triet mit der deutschen Schauspielerin Sandra Hüller in einer der Hauptrollen des Justizdramas.
Eine Nebenrolle nahm während der Goya-Gala übrigens der VoxPolitiker Juan García-Gallardo, Vize-Präsident von Castilla y León, ein. Er hatte die Filmschaffenden einige Tage vor der Gala als „ señoritos“bezeichnet, die von Subventionen leben würden. Mehrere Regisseure straften den ultrarechten Politiker für seine Worte ab. „ Ich werde Ihnen das Offensichtliche sagen“, bemerkte Spaniens er
folgreichster Cineast, Pedro Almodóvar. „ Das Geld, das wir Filmemacher als Vorschuss erhalten, geben wir dem Staat um ein Vielfaches zurück.“
Weavers Stimme in Spanien
Die US-Schauspielerin Sigourney Weaver erhielt wiederum den Goya International. Sie habe eine Reihe unvergesslicher Charaktere sowohl in der Komödie als auch im Drama geschaffen, von Ripley in der Alien-Saga bis zu Dian Fossey in „ Gorillas im Nebel“, schrieb die Akademie der Künste. Weaver bekam ihren Goya von Regisseur Juan Antonio Bayona überreicht. „ Dank an meinen Freund J. (Bayona), Meister des Kinos. Was für eine große Ehre, heute Abend mit
euch allen hier zu sein“, überraschte Weaver die Anwesenden mit einigen Brocken Spanisch, die weit über ein simples „ gracias“hinausgingen.
Applaus erntete die US-Schauspielerin aber vor allem dafür, dass sie den unbekannten Gesichtern der Filmindustrie an diesem Abend einen Platz einräumte. „ Mein Freund Bill Murray sagt mir immer, dass meine Arbeit als Schauspielerin in der spanischen Synchronfassung viel besser ist“, sagte Weaver bei ihrer Dankesrede. „ Meine Synchronsprecherin ist meine Stimme in über 30 Filmen, seit ,Alien‘. Ihr Name ist María Luisa Solá. María, ich hoffe, dass du diese Gala heute Abend siehst, denn ich danke dir von Herzen.“