Costa Blanca Nachrichten

Im Angesicht des Benicadell

Die Höhenprome­nade von Atzeneta d’Albaida nach Carrícola führt zu einer restaurier­ten maurischen Burg

- Ingrid Lechner

Im Vall de Albaida, am Fuße des lang gezogenen Bergriesen Benicadell findet man eine sanfte, von grünen Berghängen geprägte Landschaft. Kleine liebenswer­te Dörfer schmücken die Gegend, in der schon Kelten, Iberer und Römer ihre Spuren hinterlass­en haben.

Auch die Griechen und Karthager waren hier. Aber nicht so lange, um die Zeichen ihrer Kultur in gleicher Weise zu hinterlass­en, wie es die Araber taten. Sieben Jahrhunder­te lebten und arbeiteten die hier, haben ihre Felder bestellt, Trockenmau­ern gebaut, Verbindung­swege geschaffen und Castillos errichtet. Auf der nachfolgen­d beschriebe­nen Wanderung, welche auf einem wunderschö­nen Panoramawe­g von Atzeneta d’Albaida nach Carrícola führt, lässt sich eines dieser arabischen Castillos bewundern. Aber nicht nur das, noch weitere kleine hübsche Details machen die Wanderung kurzweilig und interessan­t.

Von Ihrem Parkplatz beim kleinen Fitnesspar­k in der Calle Pastors in Atzeneta (neben der Wandertafe­l) folgen Sie der Straße, welche den Barranco nach rechts überquert. Danach gehen Sie 50 Meter rechts und orientiere­n sich an der grün-weißen Markierung des SL 118 „ Castell de Carricola“auf der Carrer Nevera nach links. Nach einem kurzen Anstieg biegen Sie rechts ab und vorbei an einem

Wasserspei­cher treffen Sie auf einen Waldweg.

Historisch­er Schneebrun­nen

Wenige Minuten später schon bietet sich ein Abstecher zu einem etwas versteckt im Wald liegenden Schneebrun­nen an. Diese Schneebrun­nen, die meist zwischen dem 17. und 18. Jahrhunder­t errichtet wurden, verfallen langsam, zeugen aber auch heute noch vom damaligen Schneereic­htum der Gegend und waren in jener Zeit ein sehr lukratives Geschäft.

Der Hauptweg führt nun in angenehmen Serpentine­n aufwärts und stößt nach etwa zehn Minuten

auf einen Querweg. Hier biegen Sie nach links ab und im Schatten von Pinien und begleitet vom Duft mediterran­er Kräuter schlendern Sie auf dem Forstweg dahin. Wir befinden uns hier im geschützte­n Naturpark L’Ombria de Benicadell und genießen die überrasche­nden Ausblicke entlang der Ausläufer dieses Bergriesen. Wie hingestreu­t zeigen sich die kleinen Orte und wetteifern mit dem in der Sonne glänzenden Stausee Bellús um die Gunst des Betrachter­s.

Vorbei am Mirador d’Albaida kommt schon bald das Dorf Carrícola und die dazugehöri­ge Burg in Sicht. Carrícola war früher eine maurische Ansiedlung mit 56 Anwesen, heute zählt es 90 Einwohner. Aber alle Bewohner sind mächtig stolz auf das Castillo, das ihren Ort schmückt und seinen Namen trägt, obwohl es verwaltung­stechnisch zum nahe gelegenen Gemeindebe­zirk El Palomar gehört.

Wenn Sie den Abzweig „ Castillo“erreichen, steigen Sie nicht nach links ab, sondern bleiben Sie auf dem weiterführ­enden Forstweg. Wenige Minuten später – etwa nach einer Stunde Gesamtgehz­eit – erreichen Sie den schattigen Rastplatz Font Mereda, wo Sie sich an der Quelle laben und an großen Porzellanb­lüten erfreuen.

Nach diesem Abstecher bleiben Sie trotz durchgestr­ichener Markierung weiterhin auf dem Forstweg. Er umrundet den Barranco Castell und führt weiter zum nächsten Mirador, wobei Sie auch hier bei jedem Schritt ein Augenmerk auf versteckte Kunstwerke rechts und links haben sollten.

Etwa 100 Meter danach zweigt ein schmaler Pfad nach links ab, dem Sie folgen. Dieser „ Weg der Kunst“war in den vergangene­n Jahren gespickt mit kleinen und großen Sehenswürd­igkeiten, einige sind noch vorhanden, andere aber den Witterungs­einflüssen zum Opfer gefallen. Dennoch lohnt es sich, diesem schönen Wanderpfad bis hinab zum Beginn des Barranco Castell zu folgen, wo sich das hoch auf dem Burgberg thronende

Castell aus einer weit interessan­teren Perspektiv­e bewundern lässt.

Hier könnten Sie Ihren Kunstspazi­ergang auf dem Pfad nach links durch den Barranco Castell fortsetzen oder als zusätzlich­en Abstecher in die Wanderrout­e mit einbauen. Hier ein auf den Fels ge

Der Benicadell – das „Matterhorn der Costa Blanca“

maltes Auge, da eine Figur, dort ein großer Bücherstap­el, zu sehen gibt es allerlei. Der Pfad führt letztendli­ch hinauf zum Castillo und weiter aufwärts auf den uns schon bekannten Höhenweg.

Sie könnten aber auch die wenigen Minuten nach Carrícola absteigen, sich den künstleris­ch gestaltete­n Ort ansehen und eine Verschnauf­pause in einer der Bars einlegen. Bis dahin werden Sie etwa 1,5 Stunden unterwegs sein und der Rückweg könnte nun von der Hauptstraß­e nach dem roten „ Carri-Cola“-Schild auf dem grün-weiß markierten Wanderweg zur Burg hochführen. Dieser Aufstieg, wo schon am Beginn eine eiserne Palme beeindruck­t, dauert 20 Minuten. Dann stehen Sie auf der Aussichtsp­lattform der Burg und können sowohl die strategisc­he Lage als auch die abwechslun­gsreiche Landschaft bewundern.

Dieses 1250 errichtete Castillo diente im Mittelalte­r zur Überwachun­g des wichtigen Verbindung­sweges Alicante-Albaida. Im Jahr 2000 wurde die Ruine zum kulturhist­orischen Gut erklärt, 2008 begann man sie zu restaurier­en und seit 2011 erstrahlt sie in neuem Glanz. Neue Wanderwege wurden geschaffen und man gibt sich reichlich Mühe, dieses Kulturgut der Öffentlich­keit nahe zu bringen.

Genießen Sie von hier nochmals den Blick auf das Albaidatal und die elegante Pyramide des Benicadell, den man auch das „ Matterhorn der Costa Blanca“nennt. Etliche schöne Wanderwege führen auf seinen felsigen Gipfel, der kurioserwe­ise exakt die beiden Provinzen Alicante und Valencia trennt (siehe auch Rundwander­ungen Costa Blanca und südliche Costa Azahar vom CBN-Verlag).

Noch weitere fünf Minuten wird dann der letzte Aufstieg auf dem schönen Pfad zum Ihnen schon bekannten Forstweg dauern.

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Fotos: Ingrid Lechner Auf dem Panoramawe­g über dem Tal Vall de Albaida genießt man einen tollen Ausblick über grüne Landschaft und auf verstreute Dörfchen.
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Die künstleris­ch gestaltete Quelle im Barranco lädt zum Rasten ein.
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 ?? ?? Das Kunstwerk Librería de la Vall steht mitten in der Landschaft.
Das Kunstwerk Librería de la Vall steht mitten in der Landschaft.
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Der Aufstieg zum maurischen Castillo lohnt sich.

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