Kracht, dann richtig
Weniger, aber schlimmere Unfälle auf Jáveas Hauptzufahrtsstraße
Jávea – se. Eins ist sicher: Die Nutzer der Verbindungsstraße CV-734 zwischen Jávea und der N-332 bei Gata de Gorgos stört es immer noch, dass sie nach dem Bau eines befestigten Mittelstreifens lange Umwege in Kauf nehmen müssen, um zu Zielen auf der anderen Straßenseite zu kommen. Das Land Valencia hat diese Maßnahme getroffen und zwei Kreisverkehre gebaut, um die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Doch ist das auch geglückt? Laut der Verkehrsbehörde DGT ist die Zahl der Unfälle wirklich von 50 (ohne Mittelstreifen) auf 34 (im Vergleichszeitraum mit Mittelstreifen) gesunken. Doch es gibt auch eine schlechte Nachricht. Die Unfälle sind zwar weniger, aber schlimmer geworden.
In den 18 Monaten vor Bau des Mittelstreifens gab es wie gesagt 50 Unfälle zwischen den Kilometern 1,5 und 7 – also im Gemeindegebiet Jávea. Aber nur zehn mit Personenschaden: Es gab einen Toten, einen Schwer- und zwölf Leichtverletzte. Mit Mittelstreifen gab es in den 18 folgenden Monaten nur 34 Unfälle, aber 15 – also fünf mehr – mit Personenschaden. Es gab wieder einen Toten, vier Schwerverletzte und 25 Leichtverletzte. Die Zahl der Schwerverletzten ist also um das Vierfache, die der Leichtverletzten um rund das Doppelte gestiegen.
Natürlich handelt es sich bei diesem einfachen Vergleich nur um ein Zahlenspiel, das ein Statistiker nicht als Beweis dafür gelten lassen würde, dass der Mittelstreifen eine Fehlentscheidung war. Doch es zeigt immerhin eine Tendenz und die ist nicht gut. Die Fahrbahn ist nun schmal, und wenn es jetzt doch mal zu einem Unfall kommt, kann man nur schwer ausweichen.
Die stark befahrene Strecke war schon immer eine Problemzone. Sie ist gerade, breit und von Feldern umgeben, lädt also geradezu zum Rasen ein. Andererseits gibt es viele Zu- und Abfahrten an beiden Seiten der Straße. Das Unfallrisiko war also hoch.
Um es zu senken, brachte man zunächst eine doppelt durchgezogene Linie in der Mitte der Straße an, um wenigstens keine Linksabbieger mehr zu haben. Doch das löste eine Welle der Empörung bei den Anwohnern und anderen regelmäßigen Nutzern der Straße aus. Sie sammelten Unterschriften gegen die Maßnahme und viele ignorierten die durchgezogene Linie. Aber das führte nur dazu, dass stellenweise ein befestigter Mittelstreifen angebracht wurde – obwohl das auf noch mehr Widerstand stieß.
Der befestigte Mittelstreifen ist 30 Zentimeter hoch und 50 Zentimeter breit. Die Straße ist also schmaler als vorher. Die Autos fahren langsamer und können sich nun nicht mehr überholen. Aber es ist auch schwer, ein Fahrrad oder motorisiertes Zweirad auf der Strecke zu überholen. Deshalb fahren nun oft lange Schlangen von Autos mit Tempo 30 kilometerweit hinter so einem langsamen Fahrzeug her.
Statistisch wird die Straße täglich von 13.500 Fahrzeugen genutzt. In der Realität sind es aber in der Hochsaison wesentlich mehr und während des restlichen Jahres wesentlich weniger. Im Sommer bilden sich häufig Staus, doch im Winter hat man oft das Gefühl, auf einer leeren Straße dahinzuschleichen, um einem Verkehrsproblem vorzubeugen, das es gar nicht gibt.
Anwohner protestierten gegen den befestigten Mittelstreifen