Costa Blanca Nachrichten

Feinde der Katzenfreu­nde

Engagierte deutsche Tierschütz­erin aus Monte Pego kämpft mit Gegenwind

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AVDA. PAÍS VALENCIÀ, 224, BAJO, TEL. 96 573 12 53 (ALICANTE)

Pego – at. 136,48 Euro solle sie als Strafe zahlen, und zwar innerhalb von fünf Tagen, sonst werde ihr Auto beschlagna­hmt, erfuhr die in Monte Pego lebende Deutsche Anni Pott eher zufällig und nur, weil die Postbotin ihr kürzlich das entspreche­nde Einschreib­en der Steuerbehö­rde Suma persönlich vorbeibrac­hte. Adressiert war es an ihre alte Adresse, „ dabei bin ich schon seit vier Jahren unter einer neuen Adresse registrier­t“, so die Residentin.

Warum sie diese Summe zahlen sollte, war aus dem Schreiben nicht ersichtlic­h, und erst nach einem Hindernisl­auf durch Behörden erfuhr sie, worum es ging: Anni Pott fängt gemeinsam mit Freunden seit rund 14 Jahren Katzen in Monte Pego ein, um sie auf eigene Kosten sterilisie­ren und gegen Parasiten behandeln zu lassen und sie an Futterstel­len gesund zu füttern. Was offenbar nicht bei allen Anwohnern auf Verständni­s stößt, sodass sie vor zwei Jahren wegen des Fütterns angezeigt wurde. Mehrere Bußgeldbes­cheide waren bereits an ihre alte Adresse gegangen und daher niemals bei ihr angekommen – bis zum letzten der Suma. Da sie keins der Schreiben erhalten hatte und sich die rechtliche Lage mittlerwei­le geändert habe, konnte sie den Prozess mit Hilfe einer Rechtsbera­tung erst einmal aufhalten.

Jahrelange­s Engagement

Dennoch: Die Anzeige brachte bei der Deutschen das Fass zum Überlaufen. „ Es ist ein Skandal, dass diese Möglichkei­t der Denunzieru­ng überhaupt in Spanien besteht beziehungs­weise bestand“, sagt sie und erzählt ausführlic­h, wie sehr sie sich in den vergangene­n Jahren für Straßenkat­zen eingesetzt hat – durch handfestes Anpacken, aber auch finanziell. „ Im Laufe der letzten Jahre habe ich mehr als 6.000 Euro für Kastration­en, Sterilisat­ionen und Tierarzt-Behandlung­en ausgegeben.“Zwar zahle Pegos Rathaus seit einigen Jahren einmal im Jahr mehrere Wochen lang Sterilisat­ionen, aber das Geld gehe zunächst an das Tierheim von Aprop – für sie bleibe dann nur noch Geld für wenige Behandlung­en übrig.

Und das ist nicht alles. Zwei Jahre lang war Anni Pott Freiwillig­e bei Dénias Katzenschu­tzverein Aldea Felina, später opferte sie Zeit und Kraft, um es den Katzen in Pego, nach der Übernahme des Tierheims durch Aprop, besser gehen zu lassen. „ Das Katzenhaus befand sich damals in einem schrecklic­hen Zustand.“Anni Pott machte sauber, lackierte Böden, baute Schattendä­cher gegen Sonne sowie stabile

Plätze gegen Regen und kletterte selbst aufs Dach, um Leckstelle­n zu reparieren. „ Ich war dort praktisch zwei Jahre lang mit der Bohrmaschi­ne unterwegs“, sagt sie.

Vergiftete Katzen

Als Dank für ihr Engagement „ musste ich viele Attacken über mich ergehen lassen“, erzählt die Deutsche. Und nun auch noch die Anzeige. „ Es gibt so viele Katzenhass­er in Monte Pego.“Die offenbar vor nichts zurückschr­eckten. So seien kürzlich über 20 Katzen in ihrer vom Rathaus legalisier­ten Kolonie in der Calle Claveles verschwund­en, „ drei vergiftete Katzen haben wir schon gefunden“und auch die Hauskatze der Nachbarin sei vergiftet worden. Anni Pott, die in dieser Woche Anzeige gegen Unbekannt erstattete, hat einen Verdacht und hofft auf rasche Aufklärung. Auf die Gefahr der Vergiftung­en hatte sie schon vor einem Jahr bei der Ortspolize­i hingewiese­n.

Derweil wartet sie noch darauf, dass Pegos Rathaus ihr einen Ausweis ausstellt, der ihr offiziell bescheinig­t, eine berechtigt­e Katzenfütt­erin zu sein – dies sei eine neue Maßnahme. „ Nur Füttern, ohne zu sterilisie­ren, das bedeutet den Tod“, betont die Tierschütz­erin und verweist auf eine aktuelle Kampagne des Rathauses, das mit Plakaten auf die Bedeutung der Sterilisat­ionen bei Katzen hinweist.

Anni Pott kämpft unterdesse­n weiter an ihrer Front in Monte Pego, wo sie sich mit dem Unverständ­nis von Mitmensche­n konfrontie­rt sieht und der Gedanke, „ welche Qualen meine armen Katzen erleiden müssen, weil die Menschen immer brutaler und respektlos­er werden“, sie nicht loslässt.

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