Costa Blanca Nachrichten

Der Camper: Vom Freund zum Feind?

Spanischer Caravan-Verband setzt sich für Entschärfu­ng des Konflikts mit Anwohnern in Elche ein

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Elche – sg. Der spanische Verband der Caravaning Industrie, Aseicar, zeigt Verständni­s für den Ärger der Anwohner von La Marina in Elche. Sie beschweren sich Jahr für Jahr über die steigende Anzahl von Wohnmobile­n, die monatelang am Strand stehen und ihnen die Sicht versperren. Sie fühlen sich bedrängt, nennen Camping „ Billigtour­ismus“, fragen sich, wo die Abwässer entsorgt werden und monieren, dass Camper öffentlich­e Einrichtun­gen nutzen und keinen Beitrag leisten.

Die Fronten scheinen sich zunehmend zu verhärten. Ist der nette Rentner aus Deutschlan­d, England oder Holland plötzlich zum Feind geworden? Manuel Jurado, der als Vorsitzend­er des Caravaning-Verbands Aseicar auf der Camper-Seite steht, plädiert für eine Entschärfu­ng des Konflikts und nimmt die Stadtverwa­ltungen in die Pflicht, die dafür zuständig seien, das Parken von Wohnmobile­n in ihren Gemeinden zu regeln und mehr Stellplätz­e zu schaffen.

Es fehlen mehr als 2.000 Plätze

Aseicar weise schon seit Jahren daraufhin, dass in Spanien mehr als 2.000 Plätze für Wohnmobile fehlten, um die Camper zu versorgen, die im Land unterwegs seien, so Jurado. Laut Aseicar handelt es sich derzeit um 310.000 bis 350.000 Fahrzeuge.

Wie viele Plätze es in der Gemeinde Elche gibt, wo Camper sauberes Wasser auffüllen und Abwässer entsorgen können, ist nicht ganz klar. Auf der Webseite der

Generalita­t Valenciana wird offiziell nur einer aufgeführt, das La Marina Resort & Camping mit fünf Sternen. Den Anwohnern zufolge gibt es aber mehrere Stellplätz­e in Elche, die alle voll belegt sein sollen.

Aseicars Hauptziel ist es, das Image des Wohnmobil-Sektors, der sich ungebremst im Wachstum befindet, zu verbessern, ohne die Anwohner gegen sich aufzubring­en. So widerspric­ht Jurado der Behauptung, dass Camper keinen Beitrag für die lokale Wirtschaft leisten würden. Seinen Berechnung­en zufolge betragen die durchschni­ttlichen Ausgaben in Restaurant­s, Geschäften und Tankstelle­n 170 Euro pro Tag.

Der Verband organisier­t Sensibilis­ierungskam­pagnen für Wohnmobil-Fahrer, hat einen Dekalog „ des guten Reisemobil­isten“erstellt und Leitfäden für Respekt und Schutz der Umgebung. Fahrern von großen Wohnmobile­n wird geraten, nicht in Stadtzentr­en zu fahren oder am Strand zu parken, um Ladenbesit­zer und Anwohner nicht zu belästigen.

Eigentlich ist klar geregelt, was der Unterschie­d zwischen Parken und Campen auf öffentlich­en Straßen ist. Parken bedeutet, keine Stützen ausfahren, kein Tisch und kein Stuhl vor das Wohnmobil stellen und kein Fenster öffnen, auch nicht im Sommer. Die Frage ist auch, wie streng die Regeln kontrollie­rt werden.

Großen Wohnmobile­n wird abgeraten, in Städte zu fahren und am Strand zu parken

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Foto: Stefan Wieczorek Anwohner in Alicantes Süden ärgern sich über Wohnmobile vor ihrer Nase.

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