363 Einblicke ins Heiligen-Leben
Sammler übergibt Teuladas vicentinischem Studienzentrum Bibliographie mit historischen Schätzen
Teulada-Moraira – at. Die Seiten sind vergilbt, die Buchdeckel ein wenig zerknittert, es sind Bücher, die Geschichte atmen. Und alle haben Teuladas Schutzpatron, den in ganz Valencia verehrten San Vicente Ferrer, zum Thema. 363 Bücher über den Heiligen, die ältesten davon aus dem 16. Jahrhundert, hat der Sammler Tomás Merlos jetzt dem Centro de Estudios Vicentinos (Studienzentrum über Vicente Ferrer) in Teulada übergeben.
„ Und das ist nur der Anfang“, verrät der städtische Kulturtechniker Jaume Buigues. „ Tomás Merlos besitzt eine bibliographische Sammlung mit rund 2.000 Büchern über den Schutzpatron, die aus verschiedensten Orten stammen. Viele davon aus Italien, andere aus der Schweiz, wieder andere von der Corona de Aragón.“
Sant Vicente Ferrer sei ein „ universaler Valencianer und hier, in seiner Heimat, ziemlich unbekannt“, sagt Tomás Merlos und hofft, dass seine Schenkung ein wenig mehr Licht in das Leben dieses Menschen, dem so viele Wunder zugeschrieben werden, bringt. „ Mit dieser Bibliographie wird das Centro de Estudios Vicentinos eine Attraktion für Forscher, Philologen, Soziologen, Gläubige und NichtGläubige und all die, die mehr über ihn wissen wollen.“
Wovon auch die Ortspolitiker, die das Geschenk dankbar annahmen, überzeugt sind. „ Heute ist ein historischer Tag für Teulada-Moraira“, sagte Bürgermeister Raúl Llobell. Die Büchersammlung festige das Museum als „ Referenzzentrum für das Studium der Figur des Sant Vicente Ferrer“. Es sei eine Ehre, so Kulturstadträtin Rosana Caselles, „ dass wir das Epizentrum sein dürfen für diese unbezahlbare literarische und kulturelle Hinterlassenschaft“.
Wunder im ganzen Ort
Die Bücher werde man jetzt erst einmal katalogisieren, erklärt Jaume Buigues, um dann die Bibliothek im obersten Stock des Zentrums fürs Publikum zu öffnen. Im gleichen Haus, in dem heute das Vicente-Museum untergebracht ist, wohnte übrigens seinerzeit die Schwester des Heiligen, Constanze. Im August 1410 besuchte Vicente sie hier, Spuren dieses Besuches und der Wunder, die er in dieser Zeit hier vollbracht haben soll, finden sich im ganzen Ort – von der Font Santa (Heilige Quelle), wo er laut Legende an einem Stein Wasser zum Sprudeln brachte, über die Creueta de l‘Ave María, wo er den Ort vor Piraten und Pest bewahrte, bis zur Ermita de San Vicente, wo er sich von Teulada verabschiedete. Auch zu diesen Geschichten wird man vermutlich Hinweise in den 363 Büchern finden.