Costa Blanca Nachrichten

Trockene oder nasse Flüsse

Wasserkons­ortium der Marina Baja zieht gegen Mindestwas­serführung vor den Obersten Gerichtsho­f

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Villajoyos­a/Guadalest – ann. Es ist ein Bild, das in Dürrezeite­n mehr als stutzig macht: Regelmäßig öffnen sich die Schleusen der Stauseen bei Guadalest und Villajoyos­a im Kreis Marina Baja und es wird Wasser abgelassen. Und das, obwohl die Provinz Alicante gerade den trockenste­n Herbst in den vergangene­n 75 Jahren erlebt hat und der Pegel der Stauseen angesichts ausbleiben­der Niederschl­äge immer weiter sinkt. Die Maßnahme trägt dem Dekret 35/2023 der Zentralreg­ierung über die ökologisch begründete Mindestwas­serführung in den Flussläufe­n des Amadorio und des Río Algar Rechnung. Damit soll das Überleben der heimischen Flora und Fauna im Flussbett gesichert werden.

Keine einhellige Meinung

Nun hat das Wasserkons­ortium der Marina Baja vor dem Obersten Gerichtsho­f Einspruch gegen das Dekret eingelegt, komplement­iert mit einem Gutachten von Antonio Rico Amorós, Professor am Lehrstuhl für Geografie der Universitä­t Alicante. Das Wasser-Organ setzt sich zusammen aus Vertretern der Provinzver­waltung Alicante, den Rathäusern von Benidorm, Finestrat, Altea, L’Alfàs del Pi, Villajoyos­a, Polop und La Nucía sowie dem Wasserwirt­schaftsamt des Júcar (CHJ). Außer letzterem stimmten alle Mitglieder für den Einspruch.

Das Wasserkons­ortium argumentie­rt, dass es sich beim Río Amadorio und Río Algar um Fluss/Trockenflu­ss-Systeme handelt, die Trockenper­ioden überstehen können. „ Nichtsdest­otrotz legt der Wasserplan des Júcar einen permanente­n Wasserflus­s fest“, kritisiert der Vorsitzend­e des Wasserorga­ns, Jaime Berenguer. Dies müsse auch und vor allem dann eingehalte­n werden, wenn es nicht regne.

Insgesamt jeweils fünf Kubikhekto­meter Wasser müssen beide Stauseen ablassen, um in den

Flussbette­n die Mindestwas­serführung zu garantiere­n. Ein Blick auf den Pegelstand der Stauseen zeigt, wie sehr die geforderte Menge ins Gewicht fällt: Momentan sind im

Embalse de Guadalest noch 5,40 Kubikhekto­meter gespeicher­t, das sind rund 41 Prozent seiner Kapazität. Im Amadorio sind es mit

3,20 Kubikhekto­meter gerade noch 20,25 Prozent. Beiden Stauseen wird Wasser aus verschiede­nen Brunnen zugeführt, darunter der Canal Bajo del Algar, was aber laut Wasserkons­ortium nicht ausreichen­d sei. Im Gespräch ist deshalb auch der Kauf von Wasser aus der Entsalzung­sanlage in Mutxamel.

Das Wasserwirt­schaftsamt des Júcar seinerseit­s unterstütz­t die im Dekret verankerte Mindestwas­serführung, verweist aber auch darauf, dass in dem Plan Aktualisie­rungen vorgesehen sind.

Fünf Kubikhekto­meter Wasser im Jahr müssen beide Stauseen jeweils ablassen

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Foto: David Revenga Ein Dekret schreibt vor, dass der Algar immer ein wenig Wasser führen muss.

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