Mit herrlicher Aussicht
Quer durch den Naturpark Calnegre-Cabo Cope an der Costa Cálida
Wer liebt sie nicht, diese unglaublich angenehmen Sonnentage im Frühling und Herbst, wenn die noch nicht so heißen Temperaturen zum Wandern, Entdecken und vielleicht auch zu einem kurzen
Bad nach getaner Wanderarbeit einladen. Ein Eldorado dafür ist der 1992 zum Regionalpark erklärte Abschnitt Cabo Cope y Puntas de Calnegre an der Costa Cálida im Süden der Region Murcia. Dort, wo sich idyllische Fischerorte und versteckte Badebuchten in die Bergidylle drängen und seltene
Tier- und Pflanzenarten das Auge des Betrachters fesseln. Die nachfolgend beschriebene Route führt vom idyllischen Fischerdörfchen Puntas de Calnegre durch den Naturpark Calnegre-Cabo Cope und soll Ihnen einen ersten Eindruck dieser besonderen Gegend vermitteln. Vorbei an etlichen Badebuchten erreicht man das Cuartel de Siscal, einen ehemals militärischen Stützpunkt, welcher reizvoll auf einer Landzunge oberhalb des Meeres liegt.
Vorbei an Wachtürmen
Folgen Sie von dem großangelegten Parkplatz am Anfang des Naturparks dem deutlichen Forstweg aufwärts, der Sie zur Anhöhe de la Panadera führt. Hier können Sie sich mittels einer Orientierungskarte ein wenig in dieser besonderen Landschaft orientieren. Und sofort werden Sie vom Anblick der wilden Sierra Lomo de Bas mit ihren 600 Meter hohen Bergen und der felsigen Küstenlinie überrascht und fasziniert sein.
Bleiben Sie immer auf dem breiten Hauptweg, er ist ein Teil des Fernwanderweges GR-92, „ Gran ruta de Costa Cálida“, der in Alicante beginnt, die ganze Region Murcia durchquert und nach 180
Kilometern in Almería endet. Da diese Strecke bis ins 19. Jahrhundert häufig Ziel von Piratenangriffen war, lassen sich unterwegs immer wieder Geschütze, Wachtürme und militärische Befestigungsanlagen in großer Anzahl bewundern.
Bald sehen Sie die erste der schönen Badebuchten, die Playa de Calnegre, die Sie vielleicht auf dem Rückweg nach fast getaner Arbeit zu einem Bad einladen könnte. Nun immer wieder bergauf und bergab führt der Weg über die Playa Baño de las Mujeres zur nächsten Bucht, der romantischen Playa el Ciscar. Hier nun endlich ist der manchmal am Wochenende etwas frequentierte Hauptweg zu Ende und der lang ersehnte Wanderpfad beginnt. Und schon werden wir von einer ganz besonderen Vegetation überrascht.
Ölbäume und Kakteen
Wilde Ölbäume und kaktusartige Pflanzen wetteifern mit den Oleanderblüten und den mediterranen Kräutern um Ihre Gunst. Große Feigenbäume und Dattelpalmen wechseln sich ab mit hoch gewachsenen Pinien und niedrigen Palmitas. Zartrosa blühende Zistrosen, blau blühende Thymian- und Rosmarinstauden vervollständigen neben etlichen endemischen Pflanzen die abwechslungsreiche Vielfalt. Wussten Sie, dass hier seltene Tierarten wie Ginsterkatze, Uhu, Habichtsadler, Wanderfalke, Gimpel und die vom Aussterben bedrohte maurische Schildkröte einen willkommenen Lebensraum finden?
Wenn am Wegesrand eine Ruine mit terrassenförmig angelegten Feldern auftaucht, macht der Weg eine Linkskehre, geht unvermittelt in einen hübschen Bergpfad über und entwickelt sich zu einem exklusiven Panoramaweg.
Auffallen werden Ihnen sicher die verschiedenartigen Gesteinsformationen und Gesteinsschichten, die Zeugen einer 145 Millionen Jahre alten Geschichte sind. Damals, als alles noch vom Meer bedeckt war, lagerten sich hier in großer Zahl Muscheln, Korallen, Seelilien und vielerlei Planktonorganismen ab, die heute so manchen Fossiliensammler hierher locken und restlos begeistern.
Nach einer guten Stunde erreichen Sie den ersten natürlichen „ Mirador“, wo man einen schönen Blick auf den „ schlafenden Riesen“Cabo Cope hat. Nach weiteren 20 Minuten kommt man zum nächsten Aussichtspunkt mit überraschendem Blick auf das Cuartel del Siscal.
Ein steiniger schmaler, mit Achtsamkeit zu gehender Pfad führt in 15 bis 20 Minuten zu diesem ehemals militärischen Stützpunkt. Die alten Mauern rund um
das Gebäude laden zum Rasten ein. Das unter Ihnen liegende azurblaue Meer mit der Bucht „ Playa del Cuartel de Siscal“und den vielen kreisenden Möwen, dahinter die sich dunkel abhebende Sierra de Lomo de Bas ergeben ein atemberaubendes Panorama. Die bizarren Steilküsten mit den feinsandigen Badebuchten runden das einmalige Landschaftsbild harmonisch und stilvoll ab.
Abstecher ins Fischerdörfchen
Wenn Sie Ihre Wanderung noch etwas ausdehnen wollen, können Sie dem rot-weiß markierten Fernwanderweg in Richtung Cabo Cope weiter folgen, bevor Sie dann wieder über Berg und Tal durch den herrlichen Naturpark zurück zu Ihrem Fahrzeug wandern.
Verlassen Sie diese schöne Gegend aber nicht, ohne dem Fischerdörfchen Puntas de Calnegre einen Besuch abgestattet zu haben. Hier gibt es mehrere kleine Bars, in denen man nun endlich den Durst löschen, den man während der Wanderung immer gepflegt und wegen der Vorfreude beinahe genossen hat. Auch eine Stärkung bekommen Wanderer hier, wenn gewünscht.
Zum Abschluss lässt sich am Ende des Dorfes noch der Ladeplatz eines ehemaligen Bergwerks besichtigen. Wenige Kilometer außerhalb in Richtung Percheles findet man neben alten Aquädukten auch das Casa Colora, wo Spaniens Expräsident Felipe González lange Jahre seine Sommerferien
verbrachte. Ein schöner und krönender Tagesabschluss dieses abwechslungsreichen Wandertages wäre auch die Besichtigung der skurrilen, durch Wind und Wasser entstandenen Felsformationen von Bolnuevo.