Interesse ist da, aber...
Wie ein Deutscher mobile Entsalzungsanlagen aus Berlin an die Costa del Sol bringen will
Caleta de Vélez – sg. Für René von Reth ist die Sache klar: „ Die Gemeinden an der Costa del Sol kommen um eine Entsalzungsanlage nicht herum“. Der Stausee La Viñuela ist so gut wie ausgetrocknet, überall wird das Wasser gekürzt, so auch in Caleta de Vélez, wo René von Reth und seine Frau Sabine leben. Dass die geplante große Entsalzungsanlage in VélezMálaga die Lösung ist, bezweifelt er. „ Die Anlage wird in zehn Jahren noch nicht fertig sein“, meint der deutsche Resident.
Neben der Anlage müsste ein System aus Rohren und Pumpen gebaut werden, die zahlreiche Grundstücke überqueren. „ Mit deren Besitzern muss verhandelt werden. Das kann Jahre dauern.“
René von Reth vertritt dagegen ein anderes Konzept, das des deutschen Technologieunternehmens Boreal Light aus Berlin: Viele kleinere, mit Solarenergie betriebene Entsalzungsanlagen, die dort aufgebaut werden, wo Wasser am dringendsten benötigt wird, und die schon nach 18 Monaten in Betrieb genommen werden können.
Positives Meeting in Málaga
Boreal Light hat bereits 250 dieser Wasserkioske, wie die Firma ihre Entsalzungsanlagen nennt, gebaut, die meisten in Afrika. Nun scheinen sie auch in Andalusien auf Interesse zu stoßen. Nachdem der Vizerektor der Universität von
Málaga, Salvador Merino, Kontakt zu René von Reth aufnahm, reagierte auch die Landesregierung von Andalusien, wenn auch erst zwei Monate nach einer Anfrage von René von Reth. Es kam zu einem Treffen mit dem Delegierten der Landesregierung für Málaga, Fernando Fernandéz Tapia-Ruano, der für Landwirtschaft und Wasser zuständig ist.
„ Wir haben die Anlagen und den Zeitplan vorgestellt“, berichtet der Deutsche, der Boreal Light für ganz Spanien repräsentiert. „ Die Delegierten schienen sehr interessiert zu sein. Es gab einen lebhaften Dialog über EU-Vorschriften zur Entsorgung von gefiltertem Salz und Sand.“
René von Reth ist mit einem positiven Gefühl aus dem 45 Minuten dauernden Meeting gegangen, auch wenn die Landesregierung klarstellte, dass sie selbst keine Anlagen kaufen und installieren werde. Das sei Sache der Rathäuser. Doch die rühren sich bisher nicht.
Rathäuser reagieren nicht
„Kein Ort kommt um eine Entsalzungsanlage herum.“
Von Reth hat jeden Bürgermeister von Nerja bis Manilva angeschrieben, das Projekt vorgestellt und eine Broschüre mitgeschickt. „ Sie haben mir noch nicht einmal abgesagt.“Das hält ihn aber nicht davon ab, sich weiterhin für die Idee der Wasserkioske an der Costa del Sol einzusetzen. Er hat sich an die spanische Presse gewandt und ein Gespräch mit dem deutschen Konsul in Málaga, Franko Stritt, vereinbart. Und er hat die beiden öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen angeschrieben, Acosol für die westliche Costa del Sol von Torremolinos bis Manilva und Axaragua für die östliche Küste von Nerja bis Rincón de la Victoria.
Das sind wichtige Ansprechpartner, denn das entsalzte Wasser aus den Anlagen wird in das Netz eingespeist. „ Die größte der Boreal-Light-Anlagen hat eine Kapazität von 100.000 Liter pro Stunde und könnte schon im April produzieren“, sagt René von Reth. Man könne sich die Anlagen als Baukastensystem vorstellen aus Membranen, Filtern, Pumpen und Solaranlagen, die meistens in Ländern in Asien bestellt und per Schiff geliefert und dann vor Ort in Schiffscontainern installiert werden. Die Kosten für die leistungsstärkste Anlage: 950.000 Euro.