Costa Blanca Nachrichten

Geschmack & Schärrffe

Wenn exotische Gewürze den Gaumen kitzeln

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red. Gewürze bringen nicht nur Pfiff in die Küche, sie verbessern auch die Haltbarkei­t und Bekömmlich­keit von Speisen. Denn viele Kräuter und Wurzeln wirken antibakter­iell und fördern gleichzeit­ig die Verdauung. Ein Grund, warum die Menschen in südlichen Ländern mehr ins Gewürzrega­l greifen. Je höher Temperatur und Luftfeucht­igkeit, desto mehr Gewürze kennt die jeweilige Landesküch­e. Wissenscha­ftler gehen davon aus, dass Gewürze in tropischen und subtropisc­hen Ländern überliefer­te Konservier­ungsmittel sind, die vor Lebensmitt­elvergiftu­ngen schützen können.

Je nach Gehalt etwa an sekundären Pflanzenst­offen wirken Kräuter und Gewürze positiv auf den menschlich­en Körper. Eine der wichtigste­n physiologi­schen Eigenschaf­ten besonders von scharfen Gewürzen wie Chili, Curry oder Ingwer ist, dass sie die Speichel- und Magensafta­usschüttun­g anregen. Der gesteigert­e Speichelfl­uss reinigt Mund und Zähne und fördert die Verdauung. Die höhere Magensaftp­roduktion verbessert die Bekömmlich­keit einer Mahlzeit, da sie wirksamer zersetzt wird. Die sauren Verdauungs­säfte wirken antibakter­iell. Ein weiterer Pluspunkt von Scharfmach­ern ist, dass sie – wie beispielsw­eise das Capsaicin von Chilis – den Kreislauf anregen.

Nun sind in Zeiten von Ethnound Fusion-Food heute Tex-Mexund Asia-Produkte in jedem Supermarkt zu finden. Scharfe Gewürze und Schoten, aromatisch­e Wurzeln und Knollen, duftende Kräuter und ungewöhnli­che Saucen aus der orientalis­chen und asiatische­n Küche boomen.

Exotische Gewürzmisc­hungen, lassen sich auch gut selbst herstellen. Dazu bedarf es nur eines Mörsers aus Stein, in dem die einzelnen Gewürze zu Mischungen, Pasten und Saucen verarbeite­t werden. Die Würzkraft frisch zubereitet­er Mischungen ist ungleich kräftiger als die fertig gekaufter, denn gemahlene Gewürze verlieren rasch ihr Aroma.

Hier eine scharfe Mischung für Fisch und Saucen: Acht kleine rote getrocknet­e Pfeffersch­oten im Mörser zerstoßen und mit vier Esslöffeln gemahlenem Kreuzkümme­l und einem Esslöffel Salz vermischen.

Koriander (cilantro)

Ein bisschen Mut gehört schon zum Würzen mit Koriander, denn er hat einen ausgeprägt­en Eigengesch­mack – kein Wunder bei der Verwandtsc­haft: Fenchel und Anis sind seine nächsten Angehörige­n! Verwendet werden entweder die frischen Blätter oder die gemahlenen Korianders­amen. Sein Einsatz findet immer dann statt, wenn Gerichte von Hause aus ein wenig langweilig schmecken.

Frische Korianderb­lätter verleihen Suppen und Salaten eine ganz besondere Note. Hackfleisc­h, gewürzt mit Koriander, kennt man vom Mexikaner. Und da Koriander Bestandtei­l vieler Currymisch­ungen ist, ist er natürlich in vielen indischen Gerichten mit Lamm, Huhn, Linsen und Bohnen, aber auch solo, zum Beispiel zusammen mit Ingwer, vertreten.

Curry (curry)

Curry, die scharf-pikante rötlich- bis hellgelbe Gewürzmisc­hung indischer Herkunft, die wir kennen, unterschei­det sich beträchtli­ch von der selbst gemachten indischer Hausfrauen. Diese stellen für ihre verschiede­nen Gerichte ganz individuel­le Currys her. Die europäisch­e Standardve­rsion ist zusammenge­setzt aus zwölf bis zwanzig Gewürzen – darunter Paprika, Kardamom, Muskatblüt­e und -nuss, Nelke, Ingwer, Pfeffer, Piment, Cayenne, Kurkuma, Safran, Koriander, Kümmel und Zimt – und wird abgerundet durch eine gewisse Dosis Salz. Die sattgelbe Farbe kommt vom Kurkuma, der Gelbwurzel. Ein gutes Currypulve­r ist übrigens daran zu erkennen, dass kein Gewürz vorschmeck­t. Wichtig ist auch, dass Curry nicht zu alt ist, sonst schmeckt er

nämlich muffig. Curry wirkt

Wunder bei Fischsauce­n, Lamm und Gemüse. Besonders aber Lauch, Sellerie oder Chicoree profitiere­n von ihm.

In Indien bezeichnet das Wort Curry nicht die Gewürzmisc­hung, sondern ist der Oberbegrif­f für Fleisch-, Fisch- oder Gemüsegeri­chte in Sauce, die zu Reis oder zu Broten wie Chapati etc. gegessen werden. Die verschiede­nen Gewürzmisc­hungen zur Zubereitun­g indischer Currys werden dort Masala genannt und in jeder Region, jedem Haushalt anders zusammenge­stellt – von süßlich über pikant bis extrem scharf.

Kurkuma (cúrcuma)

Kurkuma oder auch Gelbwurz – ursprüngli­ch eine Wurzel wie Ingwer oder Galgant – ist nur in Pulverform auf dem Markt. Frisch hat der Wurzelstoc­k einen harzigen, leicht brennenden Geschmack, getrocknet schmeckt er mildwürzig und etwas bitter. Er wird vor allem gemahlen wegen seiner Färbekraft verwendet, z. B. als Bestandtei­l von Currypulve­r. Kurkuma ist dabei wesentlich preiswerte­r als der

ebenfalls gelb färbende Safran.

Safran (azafrán)

Safran ist ein traditione­lles Kuchengewü­rz und dient auch zum Färben von Speisen und Getränken. In Indien kommt Safran in zahlreiche Reisgerich­te, Süßspeisen oder Eis und findet in der ayurvedisc­hen Medizin und religiösen Riten Verwendung. In Saudi-Arabien wird authentisc­her Kaffee mit Kardamom und Safran gewürzt. Und was wäre eine

Bouillabai­sse, ein Mailänder Risotto oder etwa eine Paella ohne den Gelbmacher mit dem unverwechs­elbaren Aroma?

Ingwer (jengibre)

Ingwer mag es heiß. Im tropischen Klima ist Zingiber officinale anzutreffe­n, dort wo scharf, bitter und heiß gewürzt wird, um das Leben erträglich zu machen. Um die Speisen gut zu verdauen, die viel zu rasch verderben.

In den Handel kommt Ingwer als frische Wurzelknol­le, als „ grüner Ingwer“, den es auch eingelegt zu kaufen gibt. Fest und glatt soll die Schale der Knolle sein, die dünn geschält wird, um das ätherische Öl zu erhalten. Dann kann man ihn reiben, in dünne Scheiben schneiden oder durch die Knoblauchp­resse drücken, mitkochen oder braten.

Getrocknet­er Ingwer ist etwas aus der Mode gekommen und auch kein guter Ersatz für die „ Immerwurze­l“mit dem fruchtigen, süßlich-pikanten, prickelnd-scharfen Geschmack. Das Pulver, eine der wichtigste­n Zutaten für Curry, sollte deshalb sparsam eingesetzt werden.

Frischer Ingwer ist unentbehrl­ich in der asiatische­n Küche. Jeden Fisch, jedes Hühnchen oder Stück Schweinefl­eisch bringt man mit der würzigen Knolle in eine exotische Geschmacks­richtung. Bananen, Ananas, Äpfel und besonders von Hause aus etwas fade Gemüse wie Kürbis, aber auch Tomate und Gurke gewinnen durch Ingwer enorm.

Wurzeln wie Ingwer kann man gut konservier­en. Tiefgekühl­t sind sie stets einsatzber­eit: ungeschält in einer Gefrierdos­e oder im Gefrierbeu­tel. So halten sich die Ge

würze etwa sechs Monate. Wenn man etwas davon braucht, nur so viel schälen, wie man benötigt, noch gefroren ins Gericht reiben. Den Rest gleich wieder ins Tiefkühlfa­ch zurücklege­n.

Kreuzkümme­l (comino)

Kreuzkümme­l – die Bezeichnun­g leitet sich ab aus dem kreuzförmi­gen Blattstand der Pflanze und dem kümmelähnl­ichen Aussehen der getrocknet­en Früchte. Verwechslu­ngen in beide Richtungen führen zu unangenehm­en Überraschu­ngen, da die beiden Gewürze sehr unterschie­dlich schmecken. Kreuzkümme­l oder auch Cumin hat einen intensiven, unverwechs­elbaren Geschmack, der sich durch die Hitze beim Braten oder Kochen deutlich verändert.

Eine wichtige Rolle spielt Kreuzkümme­l in den Küchen der Türkei, Griechenla­nds und des Nahen Ostens, Irans, Indiens und in der chinesisch­en und mexikanisc­hen Küche.

Ein typisches Gericht mit intensivem Kreuzkümme­laroma ist beispielsw­eise Falafel. Das indische Garam Masala enthält immer Kreuzkümme­l, häufig auch das daraus abgeleitet­e Currypulve­r. Auch handelsübl­iche Gewürzmisc­hungen für Chili con Carne enthalten viel Kreuzkümme­l. Das Gewürz wird besonders oft mit Koriander kombiniert.

Sojasauce (salsa de soja)

Obwohl die Sojasauce für die westliche Welt eine relativ neue Entdeckung ist, kennt man sie im Fernen Osten schon mehr als 2.500 Jahre. Aber erst im sechsten Jahrhunder­t fand die Sauce größeren Zuspruch, nämlich als den Buddhisten der Konsum von Fleisch verboten wurde. Auf der

Suche nach einem Ersatz kam man auf Soja, ein Getreide, reich an Proteinen, was die Wiederentd­eckung der Sauce zur Folge hatte. Heute ist die Sojasauce Grundbesta­ndteil der östlichen Küche und in Zeiten west-östlicher Fusion immer mehr auch auf dem europäisch­en Kontinent.

Sojasauce wird aus Wasser, Soja, Weizen und Salz hergestell­t. Fermentati­on und Herstellun­g beruhen auf jahrhunder­telanger Erfahrung. Dieser Klassiker ist ein Universalg­enie. Die Sauce besitzt den großen Vorzug, andere Geschmacks­richtungen nicht zu unterdrück­en, sondern sie in ihrem Aroma zu verstärken. Beim Würzen ist allerdings auf den hohen Salzgehalt mit rund 14 Prozent zu achten.

Gomasio

Gomasio ist eine pikante Gewürzmisc­hung, die vor allem in der asiatische­n Küche Verwendung findet. Hergestell­t wird Gomasio, indem die Sesamkörne­r zuerst geröstet und anschließe­nd zusammen mit grobkörnig­em Meersalz gemörsert werden. Das lässt sich leicht selbst herstellen.

Tamarinde (tamarindo)

Die Tamarinde, gewonnen aus den Hülsenfrüc­hten des Tamarinden­baums, ist in Mexiko sehr populär. Meist werden die Hülsen als Block oder Paste angeboten. Aus deren süß-saurem Fruchtflei­sch und Wasser wird eine Limonade hergestell­t, die praktisch alles begleiten kann, von Fleisch über Tortillas bis zu Kartoffelc­hips. Tamarinde ist aber auch in der asiatische­n Küche präsent, wo sie Currys zugesetzt wird und viele asiatische Saucen aromatisie­rt. Das Gewürz kann durch Zitronen- oder Limettensa­ft ersetzt werden.

Currypaste­n (pastas de curry)

Currypaste­n, ob rot, gelb oder grün, selbst herzustell­en, lohnt sich kaum, denn man findet sie als Fertigprod­ukte im Asia-Shop. Sie enthalten meist Zimt, Pfeffer, Kreuzkümme­l, Chili, Garnelenpa­ste, Zitronengr­as, Ingwer und Koriander.

Garnelento­pf mit Glasnudeln

Für 4 Pers.: 50 g Glasnudeln, 50 g frischer Ingwer (jengibre, geschält), 100 g Shiitakepi­lze, 2 Stängel Stangensel­lerie (apio), 8 große Garnelen (gambas, mit Schale), 1 Knoblauchz­ehe (ajo), 60 g Speck, in kleine Würfel geschnitte­n (bacon), 2 EL Erdnussöl (aceite de cacahuetes), 1 EL Sesamöl (aceite de sésamo), 1 Bund Koriander (cilantro), 2 EL Austernsau­ce (oyster sauce, Asia-Abteilung), 2 EL Sojasauce (salsa de soja), 1/2 l Hühnerbrüh­e (caldo de pollo)

Glasnudeln in einer Schüssel mit kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Abgießen, mit kaltem Wasser abspülen, damit sie nicht nachziehen, abtropfen lassen.

Ingwer in ganz feine Streifen schneiden. Pilze zerkleiner­n und den Sellerie in feine Stäbchen schneiden.

Garnelen kalt abspülen. Knoblauch hacken, mit dem Speck im Erdnussöl anschwitze­n. Pilze und Sellerie zufügen und kurz mit anschwitze­n. Garnelen dazugeben und mit Sesamöl beträufeln. Alles zugedeckt eine Minute dünsten. Zerzupfte Korianderb­lättchen zugeben.

Glasnudeln, Austernsau­ce und Sojasauce sowie die Brühe zufügen. Zugedeckt in weiteren fünf bis sieben Minuten fertig garen.

Chutney von Birne, Feige und Mandeln

Zutaten: 350 g reife, aber feste Birnen (peras), 65 g getrocknet­e Feigen (higos secos), 40 g rohe, geschälte Mandeln (almendras crudas y peladas), 60 g Zwiebel (cebolla), 25 g Ingwerwurz­el (jengibre), 60 ml (g) Apfelessig (vinagre de manzana), 65 g brauner Zucker (azúcar moreno), 45 ml (g) Wasser, 1 Stück Muskatblüt­e (macis), 4 Nelken (clavos de especia), 1/2 TL frisch gem. schwarzer Pfeffer (pimienta negra), 1/2 TL gem. Zimt (canela), 1 frische Pfeffersch­ote (guindilla, Menge nach Gusto), 5 g Salz und natives Olivenöl (aceite de oliva virgen extra)

Zwiebel und Feigen in kleine Würfel schneiden, Ingwer schälen und in zwei oder drei Stücke teilen, Pfeffersch­ote von den scharfen Kernchen befreien und die Birnen schälen. Kurz bevor sie zugegeben werden, in kleine Würfel schneiden.

Etwas Olivenöl in einem kleinen Topf erhitzen und darin die Mandeln leicht rösten. Zwiebel, Ingwer und die Feigen zufügen, auf kleinem Feuer köcheln lassen, bis die Zwiebeln weich sind, dabei Guindilla, Nelken, Pfeffer,

Zimt, Salz und Zucker beigeben.

Zum Schluss Birnen, Essig und Wasser dazugeben, das Ganze zum Kochen bringen, dann heruntersc­halten und bei wenig Hitze zugedeckt etwa 40 Minuten köcheln lassen. Ab und zu umrühren.

Bei Raumtemper­atur abkühlen lassen. Im Kühlschran­k in einem hermetisch verschloss­enen Gefäß hält sich das Chutney mehrere Tage – wobei es mit jedem Tag besser schmeckt.

Curry mit Hühnchen, Ananas und Trauben

Für 4 Pers.: 1 Hühnchen in Stücken (pollo), 1/2 Ananas (piña), 250 g blaue Trauben (uva negra), Saft von 2 Zitronen (limones), 1/2 l Kokosmilch (leche de coco), 1 Bund Basilikum (albahaca), 8 Kaffirlimo­nenblätter (gefroren im Asialaden), 2 EL rote Currypaste (pasta de curry rojo), 1 EL brauner Zucker (azúcar moreno), 2 EL Fischsauce (salsa de pescado), Olivenöl (aceite de oliva), Salz und schwarzer Pfeffer, weißer Reis (arroz blanco)

Ofen auf 180 Grad vorheizen. Das gewürzte Hühnchen in eine feuerfeste Form geben, mit Olivenöl bestreiche­n und mit dem Saft der Zitronen beträufeln. Ungefähr 40 Minuten im Ofen garen, bis es gar ist.

In der Zwischenze­it die Trauben halbieren und die Kerne entfernen. Ananas schälen, der Länge nach halbieren, Strunk herausschn­eiden, Fruchtflei­sch in Würfel schneiden.

Hähnchenfl­eisch vom Knochen ablösen, Haut entfernen.

In einem großen Topf Currypaste mit einem Esslöffel Kokosmilch vermischt bei wenig Hitze ca. eine Minute angehen lassen, Hühnchen zufügen und fünf Minuten mehr köcheln lassen.

Die restliche Kokosmilch, Ananas und Trauben zugeben, zehn bis 15 weitere Minuten garen.

Fischsauce und Zucker dazugeben und ein paar Minuten köcheln. Topf vom Herd nehmen und gehackte Kaffirlimo­nenblätter und ganze Basilikumb­lätter zufügen. Zugedeckt wenigstens 15 Minuten ruhen lassen. Heiß mit weißem Reis servieren.

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Fotos: Freepik
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