Kein Geld für Frauenhaus
Landesregierung bittet Angestellte trotzdem weiterzuarbeiten
Pedreguer/Valencia – se. Das Frauenhaus in Pedreguer bietet Frauen und Kindern aus dem ganzen Marina-Alta-Kreis im Notfall vorübergehend Zuflucht. Finanziert wird es vom Land Valencia, doch die Landesregierung hat die Zahlungen im September eingestellt und inzwischen ist eine Schuld von 235.000 Euro zusammengekommen. Die zehn Fachkräfte, die im Frauenhaus bis zu 14 Personen betreuen, können nicht bezahlt werden.
Pedreguers Bürgermeister Sergi Ferrús (Compromís) wandte sich mit diesem Problem an seine Parteifraktion im Landtag und erfuhr dort, dass alle 20 Frauenhäuser in der Autonomen Region Valencia in der gleichen Situation sind. „ Wenn das so weitergeht, besteht die Gefahr, dass diese wichtige Anlaufstelle für Opfer verschwindet“, befürchtet Ferrús.
Eigentlich wird über Frauen- häuser nicht viel informiert. Denn es ist wichtig, dass nicht allgemein bekannt ist, wo sie sich befinden. Doch die Oppositionspartei Compromís hat beschlossen, eine Ausnahme zu machen, um Druck auf die Landesregierung auszuüben. Denn interne Fragen und Forderungen seien von den zuständigen
Stellen im Landtag ignoriert worden, berichteten die Abgeordneten Gerard Fullana und Verònica Ruiz jetzt bei einem Besuch in Pedreguer.
Der Hintergrund des Zahlungsverzugs: Am 31. August 2023 liefen die Verträge der Landesregierung mit den Betreibern der Frauenhäuser aus und sie wurden nicht verlängert. Aber: Die Betreiber wurden schriftlich gebeten, trotzdem zu den gleichen Bedingungen weiterzuarbeiten. Jetzt sind sechs Monate vergangen und es ist noch immer kein Fortschritt in Sicht.
In zwei Frauenhäusern im Land fehlt nun akut das Geld, berichtete Bürgermeister Sergi Ferrús. Die anderen 18 – unter anderem das in Pedreguer – kämen besser über die Runden, weil Nichtregierungsorganisationen oder große Firmen hinter ihnen stünden. Doch auch die zuständige Stiftung in Pedreguer komme bei so großen Summen an ihre Grenzen, klagte er.
Die für Frauen zuständige Abgeordnete der Compromís-Partei, Verònica Ruiz bezeichnete die Situation als einen Skandal. „ Opfer der Häuslichen Gewalt und des Frauenhandels brauchen die Frauenhäuser dringend“, sagte sie.
Alle Frauenhäuser im Land Valencia sind in der gleichen Situation