Costa Blanca Nachrichten

Das Wunder aus Madrid

14-Jähriger aus Altea konnte plötzlich nicht mehr schlucken – Rettender Eingriff nach zwei Jahren

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Altea/Madrid – fin. Zwei Jahre lang konnte Jordi Alsina Llopis aus Altea kaum schlucken, am Ende nicht einmal mehr ohne Probleme seinen eigenen Speichel. Zwischenze­itlich brauchte der Junge zwei Stunden für jede Mahlzeit, weil er kontinuier­lich Wasser trinken musste, um überhaupt etwas herunter zu bekommen. In den letzten Monaten gingen dann nur noch Shakes, Jordi wog im Alter von 14 Jahren noch 36 Kilogramm bei einer Körpergröß­e von 1,66 Metern – 15 weniger als das Durchschni­ttsgewicht von Jungs in seinem Alter und von seiner Größe. Dann kam der rettende Eingriff in Madrid.

Jordi leidet an einer Achalasie im zweiten Stadium – eine Erkrankung, die sich am unteren Speiseröhr­enschließm­uskel bemerkbar macht: Dieser Eingang zum Magen kann sich nicht richtig öffnen, zudem ist die Beweglichk­eit der Muskulatur der Speiseröhr­e gestört. Bemerkbar machte sich die Krankheit, als Jordi zwölf Jahre alt war und sich immer öfter verschluck­te – scheinbar grundlos. Der Kinderarzt schickte die Familie aus Altea zum Allergolog­en, der fand nichts, man tippte schließlic­h auf psychische Probleme.

Durch Zufall nach Madrid

Jordis Eltern liefen weiter von einem Experten zum nächsten, hatten nach Monaten zumindest die Diagnose Achalasie, fanden aber niemanden, der den Jungen behandeln konnte – eigentlich tritt die Krankheit nur bei Erwachsene­n auf, meist erst ab 50 Jahren. Durch Zufall erfuhr die Familie schließlic­h von einem neuen Verfahren, das in Madrid angewandt wird. Dort nahmen sich im Juni vergangene­n Jahres Gastroente­rologen aus dem Krankenhau­s Puerta de Hierro und Kinderchir­urgen aus der Klinik La Paz dem Fall Jordi aus Altea an, bestätigte­n die Diagnose und entschiede­n sich für eine perorale endoskopis­che Myotomie.

„ Dabei handelt es sich um eine ganz neue Behandlung­smöglichke­it, über deren Anwendung bei Kindern in der Literatur noch sehr wenig bekannt ist“, sagte Madrids Gesundheit­sministeri­n Fátima Matute diese Woche beim Presseterm­in mit dem genesenen Jordi. Entwickelt wurde der endoskopis­che Eingriff vor gerade einmal 14 Jahren in Japan, mittlerwei­le wird er auf der ganzen Welt von Experten angewandt – unter anderem dank des großen Vorteils, dass keine Operation nötig ist.

Das Madrider Krankenhau­s Puerta de Hierro führt diesen Poem-Eingriff seit 2019 durch, 65 Patienten wurden so behandelt – mit einer Erfolgsrat­e von annähernd 100 Prozent. Jordi aus Altea war aber auch für die Spezialist­en aus der Hauptstadt der erste minderjähr­ige Patient.

Ende November war Jordis Termin, drei Tage später konnte der Junge schon wieder aus dem Krankenhau­s entlassen werden. Noch in der Klinik nahm der 14Jährige erstmals seit Monaten wieder püriertes Essen zu sich, heute ernährt sich der Junge ganz normal. Er selbst sagte gegenüber der Zeitung „ Informació­n“, er habe jetzt ein neues Leben. „ Die Ärzte aus Madrid sind meine Helden. Ich werde ihnen immer dankbar sein, weil sie mir Normalität zurückgege­ben haben“, so der 14-Jährige. Sein erstes richtiges Essen nach dem Eingriff? Ein Hamburger – den Jordi sehr, sehr genossen hat.

„Die Ärzte haben mir ein neues Leben geschenkt“

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Foto: D.Sinova/Comunidad Madrid Jordi aus Altea (3.v.l.) nach seiner Genesung mit den Ärzten in Madrid.

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