Runde Sache am Strand
Ausstellung mit Riesen-Skulpturen von Jorge Jiménez – Freiluftmuseum zwischen Hochhäusern
Benidorm – fin. Rom, Mexiko-City, Shanghai, Miami, Benidorm: Die Wolkenkratzer-Stadt hat wieder einmal eine Freiluftausstellung mit riesigen Skulpturen an Land gezogen, die zuvor in der halben Welt gezeigt wurden. „ El viaje de la vida“, die Reise des Lebens, heißt das Ensemble aus sechs Werken des Künstlers Jorge Enrique Jiménez Deredia, die seit wenigen Tagen auf der Poniente-Promenade stehen und dort ein Jahr bleiben sollen.
Schwarz und weiß sind die sechs bis sieben Tonnen schweren Skulpturen aus Marmor und Bronze, die alle eins gemeinsam haben: Sie sind mehr oder weniger kugelförmig. „ Die Kugelförmigkeit ist eng mit dem Leben verbunden, mit den Menschen und dem Bewusstsein darüber, dass wir eine Reise unternehmen, die Reise des Lebens. Wir sind nur ein Sandkorn in der Unendlichkeit des Universums, aber das Universum braucht uns, weil wir ein Teil von ihm sind“, meinte Jorge Jiménez, der eigens zur Eröffnung nach Benidorm gekommen war.
Dass die Arbeiten des Künstlers, gebürtig aus Costa Rica, aber seit Mitte der 70er Jahre in Italien beheimatet, ausgerechnet in Benidorm ausgestellt sind, ist der Zusammenarbeit zwischen Rathaus und Valencias Ciudad de las Artes y las Ciencias zu verdanken. Dort war die „ Reise des Lebens“2015 zu sehen, seit Jahren unterstützt die Ciudad de las Artes Benidorm bei dem Vorhaben, die Straßen zwischen den Hochhäusern in ein großes Freiluftmuseum zu verwandeln. „ Wir wollen Kultur auf die
Straße bringen. Nicht jeder geht in ein Museum, deshalb sind Freiluftausstellungen eine Möglichkeit, den Menschen Kunst näher zu bringen und jedem die Möglichkeit zu geben, Kultur zu genießen“, meinte Arts-Direktorin Miriam Atienza.
So zeigten in Benidorm bereits der Belgier Arne Quinze seinen „ geheimnisvollen Garten“, Jaume Plensa die riesigen Frauen-Köpfe Silvia und María und Hung Yi aus Taiwan seine bunten, überdimensionierten Tierfiguren – neben vielen anderen. „ Alles, was man sonst in einem Museum bekommt, gibt es hier im Freien, ohne einen Cent Eintritt bezahlen zu müssen – und obendrein mit einem wunderschönen Ausblick“, meinte denn auch
Künstler Jiménez Deredia bei der Ausstellungseröffnung.
Wer möchte, kann die QRCodes neben den einzelnen Skulpturen auf der Promenade einscannen und bekommt so weitere Informationen über den Künstler, seine Werke und jede der sechs Skulpturen, die Namen wie „ Crepúsculo – Dämmerung“, „ Refugio – Zuflucht“oder „ Sueño – Traum“tragen. Wer das tut, erfährt unter anderem, dass Jiménez Deredia als erster nicht-europäischer Künstler ein Werk im Petersdom im Vatikan unterbringen durfte: Den Heiligen Marcellin Champagnat, der als Statue seit dem Jahr 2000 in einer von Michelangelo entworfenen Heiligennische steht und ebenfalls ein bisschen kugelig ausschaut – er war ja auch nur ein Mensch, ein Sandkorn.