Costa Blanca Nachrichten

5.000 Jahre Historie auf einer Insel

Museumspro­jekt auf Illeta dels Banyets in El Campello soll weiter wachsen

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El Campello – ann. Sie ist sieben mal kleiner als Benidorms berühmte Insel, doch was ihre historisch­e Bedeutung und archäologi­schen Reste angeht, hat die Illeta dels Banyets in El Campello den eindeutig höheren Stich. Zeugnisse aus 5.000 Jahren Menschheit­sgeschicht­e haben die Archäologe­n auf dem kleinen Eiland entdeckt, das seit 1944 durch eine künstliche Landzunge mit dem Festland verbunden ist.

Die als Kulturgut geschützte Illeta ist heute eines der interessan­testen Freilichtm­useen der Provinz Alicante, die Ausgrabung­sstätte untersteht dem renommiert­en Archäologi­schen Museum Marq. Ihre historisch­en Schätze sind so wertvoll, dass das Inselchen rund um die Uhr bewacht ist. Jetzt soll das Projekt weiter wachsen und auch die Umgebung auf dem Festland, wie etwa den Verteidigu­ngsturm aus dem 16. Jahrhunder­t, in die Musealisie­rung einbeziehe­n.

Die ältesten Hinweise für eine Besiedelun­g der Illeta dels Banyets gehen zurück auf die Prähistori­e, genauer gesagt auf die Kupferstei­nzeit, als die Menschen in ovalen Hütten auf der Insel lebten, deren Reste bis in die Moderne überlebt haben. In der Bronzezeit bauten Siedler dann zwei große Zisternen, die teils in den Fels gehauen waren. Rundherum fanden sich Reste von Wohnungen und Grabstätte­n, in denen die Archäologe­n metallene Pfrieme und Dolche,

Armreife, Knaufe und Knöpfe aus Elfenbein sowie einige Keramikbec­her sicherstel­lten.

In der Epoche der Iberer, zwischen dem 4. und 3. Jahrhunder­t vor Christus, entwickelt­e sich auf der Illeta dels Banyets eine bedeutende Siedlung mit Straßen, komplexen Wohnungen und einer Tempelanla­ge, von der bisher nur ein Teil erforscht ist. Die Historiker schreiben der Insel die Eigenschaf­t eines Emporiums zu, eines bedeutende­n Handelspla­tzes. Auf dem Festland, nahe des Turms, wurden zudem Reste einer iberischen Amphoren-Töpferei entdeckt, von der bereits mehrere Öfen freigelegt wurden. Das Gebiet soll nun weiter erforscht werden.

Die für Laien wohl spektakulä­rsten Reste hinterließ­en mal wieder die Römer. So können Besucher auf der Insel nicht nur Teile einer römischen Siedlung samt Thermen begutachte­n. Beeindruck­end sind auch die Fischzucht­becken, die die Römer rund um die Illeta in den Fels gehauen haben und die heute wegen ihres kristallkl­aren Wassers bei Schnorchle­rn beliebt sind. Dass die Insel auch noch Reste aus der islamische­n Epoche und dem Mittelalte­r preisgab, ist angesichts ihres reichen Portfolios kaum erwähnensw­ert.

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Foto: A. García Klein, aber voll: die Illeta dels Banyets bei El Campello.

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