Drei Helferlein fürs Mar Menor
Wie Wissenschaftler Aale, Austern und Blaukrabben nutzen, um die Lagune zu sanieren
Cartagena – sg. Aale, Austern, Blaukrabben: Sie alle leisten auf ihre Art einen Beitrag zur Gesundung des kranken Mar Menor. Der Aal sagt früh Bescheid, wenn es der Lagune schlecht geht, die Auster filtert die Nitrate aus dem Wasser und die Krabbe frisst alles weg, einschließlich Chemikalien und Mikroplastik.
Eigentlich ist die Blaukrabbe ein gefürchteter Eindringling, der 2015 das erste Mal im Mar Menor entdeckt wurde und sich seitdem unaufhaltsam vermehrt. 2021 wurden 17 Tonnen dieses Krebses, der heimische Arten und das Ökosystem ernsthaft bedroht und die Netze der Fischer zerstört, aus der Lagune gefischt. Wissenschaftler sind sich einig: Die Blaukrabbe, die eigentlich aus Nord- und Südamerika stammt, ist nicht mehr auszurotten. Eine Möglichkeit, ihre Ausbreitung einzudämmen, ist sie zu fangen und als Delikatesse zu servieren.
Forscher des Spanischen Instituts für Ozeanographie (IEO-CSIC) haben nun eine weitere Verwendung gefunden. Sie machen sich den unersättlichen Appetit des Allesfressers zu nutze und analysieren Chemikalien und Mikroplastik, die er gefressen hat, um dann auf die Verschmutzung des Meeres zu schließen. Erste Versuche werden bereits im Mar Menor durchgeführt.
Krustentiere wie die Blaukrabbe reagierten empfindlicher auf neue Pestizide als Fische oder Muscheln, erklärte die Forscherin Pilar Gómez gegenüber der „ La Verdad“. Krebse würden genetisch den Insekten ähneln, gegen die die meisten Pestizide eingesetzt werden. Die Wissenschaftler hoffen, dass sie durch die Blaukrabben das Ökosystem besser überwachen können und die Ergebnisse der Studie einen Einfluss auf den Einsatz von neuen Insektiziden haben.
Kommen wir zum Aal, der vom Aussterben bedroht und quasi das Spiegelbild des Zustands des Ökosystems im Mar Menor ist, das ebenfalls zu sterben droht. In seinem Fettgewebe lagern sich die toxischen Elemente aus dem Wasser ab. Forscher des IEO wiesen bereits 2014 und 2015 giftige und persistente Schadstoffe in Aalen nach. Die Fische seien in der Lagune Verbindungen ausgesetzt gewesen, die das genetische Material in ihren Zellen veränderten, erklärte Concepción Martínez vom IEO in San Pedro del Pinatar. In dem Aal-Gewebe wurden unter anderem Insektizide gefunden, die die Europäische Union längst verboten hat.
Das IEO wies darauf hin, dass es sich um Ergebnisse von vor neun Jahren handeln würde und dass die Menge an Giftstoffen in den Aalen inzwischen, nachdem sich das Mar Menor 2016 für alle sichtbar in die berühmte grüne Suppe verwandelt hatte und 2010 und 2021 die massenhaften Fischsterben erfolgten, sehr viel größer sein müsste und deshalb weitere Analysen unbedingt erforderlich seien.
Der Dritte im Bunde der MarMenor-Helfer ist die Auster mit einer klaren Aufgabe: Sie soll das Mar Menor entgiften, indem sie Nitrate aus dem Wasser filtert. Die ersten Austernkörbe wurden bereits in den Kanälen aufgestellt, die das Binnenmeer mit dem Mittelmeer verbinden.
Vorerst handelt es sich um eine Studie, um zu analysieren, wie viele Schadstoffe die Muschel eliminieren kann und ob sie anschließend für den menschlichen Verzehr noch geeignet ist, vermarktet werden und sogar noch für Gewinn sorgen kann.
Der Aal sagt Bescheid, die Auster putzt, die Blaukrabbe frisst alles