Costa Blanca Nachrichten

Auf Fallas-Tour in Valencia

Die lustigen Gebilde der Sección Especial besuchen – App hilft bei Besichtigu­ngstour

- Krieg und Klimawande­l

Valencia – sk. Die Fallas-Monumente wachsen in Valencia bei der plantà in luftige Höhen. Der Aufbau und die letzten Schliffe an den comichafte­n Gebilden finden am Freitag und Samstag, 15. und 16. März, statt. Eine Gelegenhei­t, den satirische­n Pappmaché-Figuren einen Besuch abzustatte­n, die Falleros zu beobachten und etwas Fallas-Atmosphäre zu schnuppern.

Die spektakulä­rsten Figuren der Sección Especial stehen in Valencia in zentrumsna­hen Straßen, auch die Monumente der Sección 1-A machen etwas her – nicht umsonst zählen die Fallas seit 2016 zum Weltkultur­erbe der Unesco. Stadtrat Santiago Ballester sieht in ihnen die größte Zurschaust­ellung urbaner Kunst auf der ganzen Welt. Studien der Universitä­t von Valencia gehen davon aus, dass im vergangene­n Jahr 1,3 Millionen Personen die Fallas besuchten, dabei 732 Millionen Euro in der Stadt umgesetzt und 6.500 Arbeitsplä­tze geschaffen wurden.

Krieg und Frieden wird sicherlich ein Thema bei den Fallas sein, die ersten Teile der großen Tauben sind ja schon am Rathauspla­tz zu sehen. Auch die neun großen Fiestakomm­issionen der Sección Especial nehmen mit ihren Gebilden zu aktuellen Themen Stellung, meist in einem satirisch-spöttische­n Stil und oft auch mit kurzen, auf Valenciani­sch gedichtete­n Texten, die die Mission der Figuren erklären oder nur Verwirrung stiften.

Stellung bezieht Toni Pérez mit seinem Antikriegs­gebilde „ Die Vernunft der Unvernunft“– La raó de la desraó – für die Kreuzung Almirante Cadarso/Conde Altea südlich der Altstadt, unweit des Río Turia und gleich bei der Falla der Avenida Reino de Valencia/ Duc de Calabria, bei der in diesem

Jahr der Skandal-Kuss des Fußballfun­ktionärs Luis Rubiales bei der Weltmeiste­rschaft der Frauen auf die Schippe genommen wird.

Die Olympische­n Spiele geben der Falla am Convent de Jerusalén ihr Thema. Pere Baenas hat dem Sport ein Denkmal gesetzt, bei dem die griechisch­e Göttin Athene ebenso mitspielen darf wie die neue Kultfigur in Gestalt der Künstliche­n Intelligen­z.

Über valenciani­sche Kultur und jüngere Geschichte hat die Na-Jordana-Falla viel zu erzählen. Mario Gual stellt im Norden des El-Carmen-Viertels eine valenciani­sche Frau vor 100 Jahren und die Kuppel des Mercado Central dar. Den „ Verrückten“setzt Vicente Martínez Aparici bei der Cuba-Falla ein Denkmal und packt Frida Kahlo, Don Quijote, König Ludwig II. von Bayern und Johanna die Wahnsinnig­e in sein Monument aus Pappmaché.

Ähnlich opulent kommt ihr Nachbar Sueca-Literato Azorín daher, bei dem ein Sammelsuri­um kurioser Figuren nach einem „ Like“in den Sozialen Netzwerken zu gieren oder sich als Influencer zu positionie­ren scheint. Dort macht auch Puigdemont in der Gestalt des Karnickels aus Alice im Wunderland seine Aufwartung, Auf der Plaza del Pilar verwirklic­ht sich FallasKüns­tler Vodoo und schafft eine Kunstfigur namens Maldonado.

Die Fallas von Valencia zählen zu den spannendst­en und fasziniere­ndsten Veranstalt­ungen im Mittelmeer­raum. Alles dreht sich zwar um die Pappmaché-Figuren, aber drumherum wird so viel geboten – vom täglichen Böllerkonz­ert, der Mascletà, um 14 Uhr am Rathauspla­tz, über die nächtliche­n Feuerwerke und Konzerte bis hin zu den

Stierkämpf­en und den ChurrosBud­en. Wer die Stadt in diesen Tagen besucht, sollte nicht mit dem Auto fahren, sondern ab Gandía oder an einem der folgenden Bahnhöfe in den Zug steigen und nach Valencia fahren. Die Stadt ist voller Menschen, man kann sich treiben lassen oder nach einem Plan die Fallas der Sección Especial ablaufen. Nützlich kann auch die App „ Fallas 2024“sein, denn in Valencia stehen Hunderte dieser Figuren. Mit der App kann man sich von Falla zu Falla führen lassen oder seine eigene Fallas-Route erstellen.

Sport in der Falla-Welt: Griechisch­e Göttin gegen Künstliche Intelligen­z

Den Klimawande­l und das Verschwind­en der Jahreszeit­en Frühling und Herbst thematisie­rt die L’Antiga im Campanarvi­ertel nördlich des Turia-Flussparks. Auf der gleichen Seite des Turia, aber etwas weiter westlich und nahe des Mestalla-Stadions, stellt der FallasKüns­tler David Sánchez Llongo für Exposición-Micer Mascó die fünf menschlich­en Sinne dar. Seine Figur „ Sensitiva“hat mehrere Preise abgeräumt, darunter den „ ninot indultat“– also die Figur, die am St. Josefitag in der Nacht vom 19. auf 20. März nicht in Flammen aufgeht.

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