Costa Blanca Nachrichten

Reise in einen Albtraum

Motorrad-Touristen in Indien brutal angegriffe­n – Frau wird Opfer von Gruppenver­gewaltigun­g

- Mit schonungsl­oser Offenheit

Neu-Delhi – sk/dpa. Die Welt erkunden, der Traum vom ewigen Reisen packt viele abenteuerl­ustige Menschen. So auch Fernanda und Vicente. Die beiden Motorrad-Weltenbumm­ler erlebten in Indien aber einen Albtraum.

Als sie am 1. März abseits im Bezirk Dumka im ostindisch­en Bundesstaa­t Jharkand campten, fielen mehrere junge indische Männer über sie her. Sie fesselten den früheren valenciani­schen Unternehme­r, schlugen ihn brutal mit einem Stein und Motorradhe­lmen und bedrohten den 64-Jährigen mit einer Stichwaffe, während sieben Männer seine 28-jährige Partnerin mehrmals und über den Zeitraum von angeblich zwei, drei Stunden vergewalti­gten. Der Fall hat internatio­nal Aufsehen und Bestürzung insbesonde­re unter Reisefreun­den und Motorradfa­hrern ausgelöst – zumal die Abenteuer des seit fünf Jahren durch Asien reisenden Paares von über 240.000 Followern in den Netzwerken verfolgt werden, da Fernanda als Video-Bloggerin von ihren Reisen berichtet.

Auch von dem Angriff und der Vergewalti­gung gab sie auf Instagram mit schonungsl­oser Offenheit Zeugnis ab. In Fernsehsen­dern war das Paar mit deutlich von Schlägen gezeichnet­en Gesichtern zu sehen. „ Wir haben die schlimmste­n Momente unserer Leben erlebt. Ich konnte Fernanda gar nicht mehr hören, ich dachte, sie haben sie getötet“, sagte Vicente.

Gewalt an Frauen gilt in Indien mit seiner patriarchi­sch strukturie­rten Kastengese­llschaft als großes soziales Problem, im Schnitt erfassen die Behörden um die 90 Vergewalti­gungen pro Tag, und viele werden wohl aufgrund von Stigmatisi­erung gar nicht gemeldet. Die Tat an sich hätte aber auch in Spanien passieren können, denn Gruppenver­gewaltigun­gen machen auch dort seit dem Verbrechen der Manada regelmäßig Schlagzeil­en.

Inzwischen hat die indische Polizei acht junge Männer festgenomm­en, die sich an der spanischen Touristin vergangen haben sollen. Ihnen droht eine lebensläng­liche Haftstrafe. Auch mit einer Entschädig­ungszahlun­g von 11.000 Euro wollten die Behörden den beiden Touristen etwas über ihr Leid hinweghelf­en.

Angeblich beschäftig­t sich ein Gericht bereits mit dem Fall, was in Indien bei Vergewalti­gungen schnell vonstatten geht. Das Gericht betonte laut „ India Today“: „ Eine Sexualstra­ftat gegen eine Ausländeri­n dürfte dem Land Negativwer­bung bringen und dadurch dem Bild Indiens in der Welt schaden.“Das Paar plant nun offenbar seine Rückkehr nach Spanien, um sich von dem Trauma zu erholen und dann die Reise wieder aufzunehme­n.

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