Führerschein ade?
Über 70-Jährige werden zu medizinisch-psychologischen Untersuchungen geschickt
Dankenswerterweise veröffentlichten Sie kürzlich unter anderem Maßnahmen bezüglich des Führerscheins. Insofern ein heißes Thema, weil man gerade im ländlichen Bereich sehr auf dieses Dokument angewiesen ist. Besonders betroffen sind nun die über 70-jährigen Damen und Herren, da man diese zu einer medizinisch-psychologischen Untersuchung schickt, und zwar alle zwei Jahre!
Erlauben Sie mir bitte, nachfolgend meine Altersgenossen zu trösten und aufzuklären, was hier wirklich passiert. Ich war nämlich gestern dort! Bei Análisis Oliva. Bleiben Sie locker!
Die Leute dort sind außerordentlich freundlich und machen einen guten Job. Nach einer Fragenliste werden Sie zunächst nach möglichen verkehrsgefährdenden Krankheiten befragt, namentlich Sachen wie Epilepsie, Alkoholismus usw. und schlauerweise in diesem Zusammenhang auch nach Art und Zahl der Medikamente, die Sie ständig einnehmen. Das war wohl der psychologische Teil der Sache. Jedenfalls eine äußerst faire Befragung. Da kann ich wirklich im eigenen Interesse nichts beanstanden. Man konnte sogar den am Ende ausgefüllten Fragebogen einsehen.
Sicher dachten Sie nach Bekanntwerden der Testpflicht an den drastischen MPU, genannt Deppentest, in Deutschland. Hiervon sind wir meilenweit entfernt! Ich selbst wollte 1959 eine Sondergenehmigung für den Führerschein, weil ich noch nicht 18 alt war, insofern kenne ich diese Prozedur recht gut, die damals neu eingeführt wurde. Seither hasse ich diese scheinheiligen Psychologen! Ich war übrigens nach Erhalt des Lappens stolz wie Bolle! Ich benötigte damals zwei Fahrstunden und zahlte, glaube ich, um die 100 DM. Tempi passati!
Nach der Befragung sitzen Sie vor einem Gerät, dessen Funktion ein Sechsjähriger beherrscht, allerdings aber recht pfiffig Ihr Reaktions- und Koordinationsvermögen testet. Nicht auf Leistungsgeschwindigkeit, sondern kann er’s oder kann er’s nicht. Wenn Sie hier durchfallen, ist es wirklich besser, den Führerschein abzugeben. Danach folgt, hier durch eine Ärztin, der medizinische Teil mit einer Messung des Blutdrucks und des Hör- und Sehvermögens.
Sie müssen zum Beispiel aus einiger Entfernung, gegebenenfalls mit Ihrer Brille, die Buchstaben erkennen, die in verschiedenen Größen dargestellt sind. Sie kennen das sicher alle. Natürlich beurteilt Sie die Ärztin, ob Sie zum Beispiel dement sind und in welchem Grad.
Ja, das war es dann! Dies dauerte samt der Bürokratie und einer Fotoaufnahme eine 3/4 Stunde.
Kostete 40 Euro, in zwei Jahren sehen wir uns wieder!
Ärgerlich bei der Sache ist, dass wir, die die Siebziger überschritten haben, zwar – speziell in Spanien – sehr gut behandelt werden, aber dennoch spürbar als Opa. Macht mitunter Spaß, auch wenn mir im Supermarkt die Dame an der Kasse beim Einpacken hilft. In Deutschland Fehlanzeige, so auch bei dem deutschen Lidl hierzulande. Andere Länder andere Sitten! Der bedauernswerte Jo Biden, ein hervorragender und ausgefuchster Politiker und als Präsident bestens geeignet, wird jedoch auch behandelt als würde er sich bei der Olympiamannschaft als Sportler bewerben. Mit ist es jedoch lieber, er verhindert den 3. Weltkrieg! Also wir Ü-70er haben durchaus noch unsere Qualitäten!