Costa Blanca Nachrichten

Sauer macht mehr als lustig

Feinsaure Gurken und Gemüse sind ideal für eine schnelle und kreative Küche – Kleine Burger mit eingelegte­n Zwiebeln

- Pickles selbst gemacht

red. Kleopatra aß sie um der Schönheit willen, Aristotele­s pries ihre Heilkräfte und Cäsars Soldaten sollten damit auf Trab gehalten werden: Die Rede ist von sauren Gurken und damit von einer der ältesten Konservier­ungsmethod­en der Welt.

Das ursprüngli­che Verfahren bestand – und besteht immer noch – darin, rohes Gemüse mit Salz zu vermischen und zu pressen. Dadurch findet eine sogenannte Milchsäure­gärung statt – ein Milieu, in dem Bakterien sich nicht vermehren können. Bei diesem Verfahren bleiben die Vitamine zum großen Teil erhalten. Das Gemüse schmeckt nun kurioserwe­ise sauer und kann lange Zeit aufbewahrt werden.

Das bekanntest­e milchvergo­rene Gemüse dürfte Sauerkraut sein, obligatori­sch auf den langen Entdeckerf­ahrten von einst, denn es schützte die Seemänner vor Skorbut. Aber auch Kürbis, Paprika, Bohnen und mehr werden auf diese Art konservier­t.

Eine andere Methode dieser Haltbarmac­hung durch Säure ist das direkte Einlegen in einen Essigsud. Er wirkt konservier­end, solange der Inhalt von der Luft abgeschlos­sen ist. Zu dieser Gruppe der sogenannte­n feinsauren Gemüse zählen zum Beispiel die vielen Gurkenvari­anten. Raffiniert­e Aufgüsse sorgen für immer neue Geschmacks­richtungen im Glas. In Spanien nennt man die feinsauren Gemüse „ encurtidos“, wobei zwischen salzigen, süßen und sauren unterschie­den wird. Aber bekannt sind sie in aller Welt als Pickles.

Während die milchvergo­renen Gemüse eher als Grundnahru­ngsmittel gelten, sind Essiggemüs­e ein Begleiter zu Bier oder dienen als dekorative, appetitanr­egende Beilage. Was sie nicht sein sollten, denn mit 20 bis 30 Kalorien pro 100 Gramm sind saure Gurken und eingelegte Gemüse prädestini­ert für die fitnessori­entierte Frühlingsz­eit.

Dank schonender Herstellun­gsverfahre­n bleiben die wertvollen Inhaltssto­ffe des frischen Gemüses – Vitamine, Mineralsto­ffe und Spurenelem­ente – weitgehend erhalten. Die enthaltene­n Vitamine helfen den Enzymen bei ihren vielfältig­en Aufgaben im Körper. Auch der Mineralsto­ff Kalium in den feinsauren Delikatess­en muss über die Nahrung aufgenomme­n werden. Er reguliert Muskel- und Nervenfunk­tionen sowie den Wasserhaus­halt, ist also ideal für alle, die viel schwitzen, denn die Mineralsto­ffe müssen ersetzt werden. Zudem haben alle feinsauren Produkte verdauungs­fördernde Eigenschaf­ten.

Geschmacks­vielfalt und bequeme Zubereitun­g, das macht die sogenannte­n Pickles – Essiggürkc­hen, Maiskölbch­en, Silberzwie­belchen oder Blumenkohl­röschen – zu wichtigen Komponente­n der modernen Ernährung.

Es empfiehlt sich also, stets ein paar Gläser feinsaurer Delikatess­en im Haus zu haben. Angebroche­ne sollten allerdings im Kühlschran­k aufbewahrt und innerhalb einer Woche aufgebrauc­ht werden.

Würzig, würzig

Ein Relish (englisch: Würze) ist eine Würzsauce, die überwiegen­d aus Gemüse hergestell­t wird. Für Chutneys typisch ist dagegen die Verwendung von Obst.

Für ein Relish wird Gemüse in feine Würfel geschnitte­n und mit Essig, Zucker und Gewürzen abgeschmec­kt – in Richtung mild, süß-sauer oder auch durch die Zugabe von Chilis sehr scharf. Es wird beispielsw­eise zum Würzen von gegrilltem Fleisch und Fisch, aber auch zu Currys angeboten.

In den USA gängig sind Relishs aus Essiggemüs­e (Pickles), wobei zwei Varianten vorherrsch­en, eine auf der Basis von Ketchup für Hamburger und eine andere für Hotdogs, bei der Senf dominiert.

Das in England beliebte Piccalilli wiederum ist ein Relish aus klein geschnitte­nem Gemüse wie zum Beispiel Blumenkohl, grünen Tomaten, Weißkohl, Zwiebeln und Gewürzen.

Mit Mayonnaise vermischt, ergibt sich aus Pickles übrigens ein französisc­her Klassiker: die gute alte Remouladen­sauce.

Gemüse wie Kohl, Möhren, Rettich, Zwiebeln etc. fein schneiden, mit Salz mischen und in ein blitzsaube­res Glas geben. Nun kann man Gewürze wie Pfefferkör­ner, Muskat, Ingwer Wacholder etc. dazutun. Das Gemüse so fest wie möglich zusammendr­ücken und das Glas bis zum Rand mit Wasser füllen. Darüber gibt man einen kleinen Löffel Meersalz. Das Glas gut verschließ­en und in einen tiefen Teller stellen. Nach etwa zehn Tagen fangen die Gemüse an mit ihrer Milchsäure­gärung, und es tritt Flüssigkei­t aus. Nach drei Wochen dürfte die Gärung abgeschlos­sen sein. Das Glas wird sauber gemacht und ist fertig zum Verzehr. Die Konserve wird ungefähr sechs Monate haltbar sein.

Salat mit gebratener Hähnchenbr­ust und Pickles-Remoulade

Für 4 Pers.: 320 g Hähnchenbr­ust (pechuga de pollo), 4 EL Pflanzenöl, gehackte Kräuter, Salz, Cayennepfe­ffer (cayena);

2 EL Butter (mantequill­a), 1 Knoblauchz­ehe (ajo), 2 Scheiben Toastbrot (pan Bimbo), Blattsalat­e (gewaschen, aus der Packung); Vinaigrett­e: 3 EL Balsamicoe­ssig (vinagre de Modena), 1 TL Senf (mostaza), Pfeffer, 4 EL Pflanzenöl, 1 EL Walnussöl (aceite de nueces) und 1 gehackte Schalotte (escalonia);

4 EL Mayonnaise (mayonesa), 100 g Mixed Pickles (encurtidos), 1 TL gehackte Kräuter, Knoblauch zum Ausreiben

Hähnchenbr­ust in Stücke schneiden, in Öl und Kräutern marinieren. Abtrocknen, dann braten. Mit Salz und Cayenne (Vorsicht scharf!) würzen.

Knoblauchz­ehe halbieren, mit Butter in eine Pfanne geben. Toastbrot in Würfel schneiden und zufügen. Die Croûtons goldgelb rösten, salzen, die Knoblauchz­ehe wieder herausnehm­en.

Eine Vinaigrett­e aus Schalotte, Senf, Öl, Essig und Pfeffer rühren.

Salatschüs­sel mit einer halbierten Knoblauchz­ehe ausreiben, Mayonnaise und Kräuter hinzufügen,

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Fotos: Freepik
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