Neues in der Altstadt
Eine Straße für die Menschen: Teuladas Calle Colón nach elf Monaten Bauarbeiten „eröffnet“
Teulada-Moraira – at. Es war staubig, laut und störend in den vergangenen elf Monaten, und manch ein Anwohner wollte schon die Geduld verlieren. Jetzt haben die Bauarbeiten an der Calle Colón, in die das Rathaus 769.000 und die Provinzverwaltung 390.000 Euro investiert haben, ein Ende. „ Die Straße ist einwandfrei geworden“, sagte Bürgermeister Raúl Llobell (PP) bei der offiziellen Eröffnung am Montag, zu der neben Teuladas Regierungsmannschaft auch Benissas Bürgermeister Arturo Poquet und der Präsident der Provinzverwaltung, Toni Pérez (beide PP), in Anzug und Krawatte durch die neu hergerichtete Altstadtstraße marschierten.
Nicht jedem Altstadtbewohner wird das recht gewesen sein, in den Sozialen Netzwerken dominierten im Vorfeld kritische Stimmen, die diesen „ Fototermin“als überflüssig betrachteten und stattdessen über die elf langen Monate, in denen „ ihr uns über nichts informiert habt und keine Kritik hören wolltet“und in denen selbst im Sommer keine Pause eingelegt worden sei, schimpften. „ In Moraira hättet ihr so etwas nicht gemacht“, nahm einer der verärgerten Facebook-Kommentare die ewige Rivalität zwischen den Ortsteilen Teulada und Moraira auf, während andererseits am Montag auch erfreute Anwohner auf die neue Straße vor ihrer Haustür schauten. „ Die Arbeiten waren auf neun Monate angesetzt und haben elf Monate gedauert. Ich glaube, jeder Bürgermeister würde so eine Verzögerung unterschreiben“, sagte der sichtlich stolze Raúl Llobell (PP). Waren die Arbeiten doch nicht unkompliziert, denn da die
Teuladiner Altstadt als Kulturgut (BIC) geschützt ist, mussten sie sich an strenge Vorgaben halten und dem Gesamtbild des Casco Histórico angepasst sein. „ Respekt gegenüber unserer urbanistischen Geschichte“und eine „ Verbesserung der Lebensqualität der Bürger“hätten die Arbeiten geprägt, sagte Baustadtrat Toni Reig und Toni Pérez griff noch ein Stück höher. „ Mit Arbeiten wie diesen verwandelt sich Teulada-Moraira in eine internationale Tourismusdestination, die jedes Detail pflegt, damit sich alle willkommen und wohlfühlen“, sagte er.
Die „ neue“Calle Colón hat einen ebenerdigen Straßenbelag, die zuvor schmalen Bürgersteige samt Bordsteinen wurden entfernt und neue Bänke aufgestellt. Die größte Arbeit aber, betonte Toni Pérez, sei nicht zu sehen. So wurden alle Abwasser-, Trinkwasserversorgungsund Sanitärleitungen erneuert. Auch wurden die Rohre so vorbereitet, dass die Stromversorger die Kabel, die zurzeit noch die Hausfassaden verschandeln, in Zukunft unterirdisch verlegen können. „ Wir haben die Straße für die Menschen zurückerobert“, sagte Pérez, und auf die Frage, ob das in Zukunft auch bedeuten könnte, dass sie zur Fußgängerstraße wird, antwortete Raúl Llobell, dass „ die Straße selbst“zeigen werde, was aus ihr werden soll. Und: Natürlich seien Bauarbeiten immer ein Störfaktor, weshalb er sich ausdrücklich bei den Anwohnern für ihr Verständnis bedankte – und anschließend mit allen Politikern fürs Foto posierte.
Nicht nur im Vorfeld, sondern auch im Anschluss zog besagter Fototermin Kritik auf sich. So warf die oppositionelle Compromís-Partei der PP am Dienstag vor, mit der offiziellen Eröffnung gegen das valencianische Gesetz von 2018 zu institutioneller Werbung verstoßen zu haben. Das Gesetz verbiete von gewählten Personen oder Inhabern hoher Posten durchgeführte Eröffnungsakte von abgeschlossenen Arbeiten, die mit öffentlichen Geldern finanziert wurden, schreibt Compromís, und warf damit doch noch einen kleinen Schatten auf die strahlend neue Calle Colón.