Kaum ein Tropfen Regen
Der Süden von Murcia ist extrem trocken – Schuld daran, dass es so wenig regnet, sind die Berge
Murcia – sg. Im Süden der Region Murcia staubt es. In dem Gebiet zwischen Cabo Tiñoso in Cartagena über Lorca, Mazarrón und Águilas bis nach Almería hat es in den letzten fünf Monaten spanienweit am wenigsten geregnet. Das hydrologische Jahr, das am 1. Oktober 2023 begann, sei bis jetzt „ extrem trocken“, wie Víctor Ruiz Álvarez aus Caravaca de la Cruz, Wissenschaftler an der Universität von Sevilla, gegenüber der Zeitung „ La Verdad“bestätigt.
Schuld daran, dass es so wenig regnet, ist auch die geografische Lage mit ihren Bergketten. Die Sierra Cabrera in Almería, das Tal des Guadalentín in Lorca, Mazarrón und Águilas und der Cabo Tiñoso in Cartagena fangen die Westwinde quasi ab, die feuchte Luft bringen und, wenn sie auf kältere Luft treffen, Regenwolken bilden.
Nur 4,9 Liter seit Oktober
Wetterexperte Ruiz beschreibt zwei Extreme im Südosten Spaniens, die nur 120 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt sind. Arroyo Frío in der Provinz Jaén ist das feuchteste Gebiet mit einem Niederschlag von 751 Litern pro Quadratmeter seit Oktober. Die regenbringende Front aus dem Atlantik kann hier ohne Hindernis einziehen. Ganz anders in Pozo de la Higuera in Lorca in der Region Murcia mit 4,9 Liter Regen pro Quadratmeter. Hier werden die Fronten durch die Gebirgsketten abgeschwächt. Was durchkommt, sind trockene warme Winde, die für sehr hohe Temperaturen sorgen.
Staubtrocken ist es auch in Cartagena. In El Portíus im Westen der Gemeinde sind seit dem 1. Oktober gerade einmal 5,3 l/m2 gefallen, wie aus den Daten der Meteorologischen Vereinigung des Südostens, Amets,e hervorgeht. Águilas wird durch die Gebirgsketten Almenara und Moreras ebenso trocken gehalten. Wissenschaftler
Ruiz warnt, dass Trockenperioden durch die globale Erwärmung häufiger werden. Zudem werden sich die Extreme „ trocken“und „ feucht“ auffällig verstärken. Eine Rettung wäre seiner Ansicht nach ein Kaltlufteinbruch mit seinen gefürchteten sintflutartigen Regenfällen.
Das staatliche Wetteramt Aemet spricht in seiner Bilanz der letzten Monate von einem sehr trockenen Winter und sagt einen Frühling mit Hitzespitzen voraus, wie es sie bisher noch nicht gegeben habe.
Im April, Mai und Juni könnten Rekordtemperaturen von bis zu 40 Grad Celsius erreicht werden, sagte der Aemat-Delegierte in Murcia Juan Esteban Palenzuela. Bereits im Dezember, Januar und Februar wurde eine Durchschnittstemperatur von elf Grad gemessen mit einem Spitzenwert von 30 Grad am 12. Dezember in Pliego im Landesinneren von Murcia. Aemet bezeichnete den diesjährigen Winter als „ extrem heiß“.
In Murcia hat es in den letzten fünf Monaten am wenigsten geregnet