Moderne „Leibeigenschaft“
Sieben Verhaftungen wegen Ausbeutung von ausländischen Arbeitern
Águilas/Mazarrón/Lorca – sg. Die Nationalpolizei hat in der Region Murcia ein Netz ausgehoben, das ausländische Arbeitskräfte ausgebeutet hat. In drei landwirtschaftlichen Betrieben in Águilas, Mazarrón und Lorca wurden sieben Männer verhaftet. Sechs von ihnen wird der Verstoß gegen die Rechte von Arbeitnehmern und Ausländern vorgeworfen, einem weiteren, illegale Einwanderung begünstigt zu haben und einer kriminellen Bande anzugehören.
Die Ermittlungen führten die Beamten in die verdächtigen Betriebe, in denen Immigranten ohne Papiere ausgenutzt wurden. Sie mussten bis zu zwölf Stunden am Tag arbeiten, sieben Tage die Woche, ohne Pause. Sie hatten keinen Urlaub. Sie verfügten weder über einen Arbeitsvertrag, noch waren sie bei der Sozialversicherung angemeldet. Ihr Lohn betrug fünf Euro pro Stunde. Die Vorgesetzten nutzten die irreguläre Situation der Menschen aus und nahmen ihnen aus verschiedenen Gründen einen Teil des Lohnes ab.
Die Arbeiter wurden an zuvor vereinbarten Orten mit Bussen oder Viehtransportern, die sie sich manchmal mit Tieren teilen mussten, abgeholt und zu den Feldern gefahren. Die Arbeitsaufsichtsbehörde konnte 23 der betroffenen Arbeiter identifizieren.
Die Kommunistische Partei in Águilas PCE sprach von „ Leibeigenschaft“im 21. Jahrhundert und erinnerte an den jüngsten Fall von Ausbeutung. Am 9. Februar starb ein Arbeiter aus Nicaragua in Lorca an einer Kohlenmonoxidvergiftung in der Ruine, in der er und seine Frau ohne Strom, Wasser und Bad hausten. Das Paar, das zwei Kinder in Nicaragua zurück ließ, war illegal nach Lorca gekommen und fand Arbeit auf einem heruntergekommenen Bauernhof, den sie wieder aufbauen sollten. Beide arbeiteten ohne Vertrag und bekamen 1.000 Euro im ersten Monat, der Lohn für den zweiten stand noch aus.
Um sich zu wärmen und etwas Licht zu haben, schalteten sie an jenem Abend den Generator in dem Raum ein, in dem sie schliefen. Am Morgen fand ein Aufseher das bewusstlose Paar. Während für den Mann jede Hilfe zu spät kam, konnte die Frau rechtzeitig ins Krankenhaus gebracht werden. Sie trägt jedoch Spätfolgen der Vergiftung davon. Die Gewerkschaft zeigte den Fall an. Es gehe hier nicht nur um Verstöße gegen das Arbeitsgesetz, sondern auch um die Verletzung von Menschenrechten, teilte PCE mit.
Zwölf Stunden pro Tag, sieben Tage in der Woche für fünf Euro pro Stunde