Costa Blanca Nachrichten

Von Palmen und Psalmen

Poesie, Geschichte, Kultur und eine Auszeit im Grünen – Ausflug in die Bischofsst­adt Orihuela an der Costa Blanca

- Marie Altpeter Orihuela Schätze der Kathedrale

Schon auf dem Weg nach Orihuela kommt man nicht an den vielen weitläufig­en Plantagen und grünen Feldern vorbei. Kilometerw­eit wachsen Zitronen-, Orangenbäu­me und lauter grüne Gewächse. Der Grund für den fruchtbare­n Boden ist der Río Segura, der mitten durch die Kreishaupt­stadt fließt und der umliegende­n Tiefebene Vega Baja Feuchtigke­it spendet. Aufgrund der besonderen Lage – nah am Wasser und durch die Berge geschützt – wächst in Orihuela auch der zweitgrößt­e Palmenwald Europas, in dem wir unseren Ausflug in die kleine, aber mit wertvollen Erbstücken gefüllte Bischofsst­adt beginnen.

9.000 Palmen auf über 630.000 Quadratmet­ern. 1963 zum „ malerische­n Ort“erklärt, zogen den Palmeral de Orihuela bereits die Araber mit ihrem einzigarti­gen Bewässerun­gssystem auf. Heute dient dieser einmalige Naturraum als Sport- und Erholungsf­läche und kann jederzeit kostenlos besucht werden. Zwischen den Palmen und Wolken hindurch sucht sich die

Sonne immer wieder einen Weg und strahlt auf den sandigen Pfad. Die Vögel zwitschern und der Wind bläst zwischen den Palmen hin und her. Der Blick nach oben zeigt imposante Berggipfel.

Es ist ein ruhiger Wochentag, kaum Leute sind unterwegs. Obwohl die Innenstadt nur wenige Kilometer entfernt ist und es befestigte Wege gibt, fühlt man sich fast wie in einem Dschungel. Am Wochenende kann man das Interpreta­tionszentr­um, direkt am Haupteinga­ng des Palmenwald­s, besuchen: Ein weißes Gebäude mit einem großen dunkelgrün­en Banner. Im Inneren gibt es neben Informatio­nen rund um den Palmengart­en und seiner Geschichte temporäre Kunstausst­ellungen zu sehen.

Die Geschichte von Orihuela, römisch Aurariola, maurisch Hargwala, reicht weit zurück, und viele Spuren davon kann man noch heute entdecken. Vor der Reconquist­a lebten die Arabar in dem Gebiet mit dem fruchtbare­n Boden am Hang des Berges. Sie errichtete­n in dieser Zeit Mauern, öffentlich­e Gebäude, Thermalbäd­er, Moscheen und eine eigene Wasservers­orgungstec­hnik. Nach der Eroberung durch König Alfons X und im Zuge der Christiani­sierung der Stadt wurden zahlreiche Kirchen auf dem Grund der Moscheen errichtet. Die größte davon ist im Herzen der Stadt die Kathedrale, Santa Iglesia Catedral del Salvador y Santa María. Ihr Bau begann bereits im 13. Jahrhunder­t. Die ältesten Bauteile sind der Glockentur­m, der Besuchern eine gute Aussicht bietet, und das Westportal mit den vielen gotischen Bögen, durch das Besucher die Kirche betreten.

Die Fertigstel­lung des Gotteshaus­es mit den drei Kirchensch­iffen im Langhaus dauerte bis ins 15. Jahrhunder­t. Beeindruck­end sind im Inneren die in sich gedrehten Gewölberip­pe und die eisernen Zierstäbe. Heute ist die Kathedrale der Sitz des Bistums Orihuela-Alicante, das direkt gegenüber, im Bischofspa­last Palacio Episcopal, das Museum für Sakralkuns­t aufbietet.

Das historisch­e Gebäude aus dem 18. Jahrhunder­t ist alleine für die hohen Decken und das zweigescho­ssige Atrium einen Besuch wert. Von oben fällt helles Licht in den ehemaligen Innenhof, in dem aktuell Kunstobjek­te aus der ganzen Welt ausgestell­t sind. Im zweiten Stock werden die Schätze der Kathedrale und Kunstwerke ausgestell­t, unter anderem das Gemälde „ La tentación de santo Tomás de Aquino“von Diego Velázquez. In einem Durchgang hängen die Portraits aller bisherigen Bischöfe an den Wänden. Viele Ausstellun­gsstücke sind multimedia­l begleitet. Kirchenges­chichte trifft auf Moderne. Etwas versteckt, Treppe runter aus dem Gebäude raus, über den Hof und in ein weiteres Gebäude herein, befindet sich die Capilla del

 ?? ?? Passion und Auferstehu­ng Jesu sind in Orihuela ein Spektakel.
Passion und Auferstehu­ng Jesu sind in Orihuela ein Spektakel.

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