Nach brutaler Tat in Torrevieja untergetaucht
Nationalpolizei fasst aus Deutschland geflohenen Schwerverbrecher – Paar in Hamm ausgeraubt
Rojales – fin/sw. In Ciudad Quesada hat die Nationalpolizei einen 36-Jährigen gefasst, gegen den wegen eines in Deutschland begangenen brutalen Raubüberfalls ein internationaler Haftbefehl vorlag. Das Landgericht Dortmund verurteilte den Mann im September in Abwesenheit zu neun Jahren und drei Monaten Gefängnis, weil er mit drei Komplizen im westfälischen Hamm äußerst brutal in das Haus eines Ehepaares eingebrochen war.
Nach seiner Festnahme im Juni 2022 saß der Deutsch-Kasache zunächst in U-Haft, die aber wegen der Länge des Verfahrens ausgesetzt wurde. Der Mann floh – an die Costa Blanca, wie sich nun zeigte. In einer Bar in der internationalen Siedlung von Rojales fassten Beamte ihn am 13. März. Wie die Nationalpolizei auf Anfrage mitteilte, war ein großes Polizeiaufgebot einbestellt worden, da der Schwerverbrecher als äußerst gefährlich eingestuft wird.
Bei der Ankunft im Justizgebäude in Alicante begleiteten den sehr kräftig gebauten Mann vier Nationalpolizisten. Per Video wurde er zunächst beim Nationalen Gerichtshof vorstellig und kam ins Gefängnis. Die Auslieferung nach Deutschland soll er laut „ Información“verweigert haben. In der Nacht zum 28. August 2021 war der Mann mit drei Komplizen ins Haus zweier schlafender Rentner eingebrochen. Mit Schuss- und Stichwaffen zwang die Bande das Paar dazu, Wertgegenstände und Bargeld im Wert von mehreren zehntausend Euro auszuhändigen.
Stundenlang wurde das Ehepaar aus Hamm gefesselt, geschlagen und bedroht. Videos und DNA-Spuren belasteten den Deutsch-Kasachen eindeutig, im Juni 2022 konnte er verhaftet werden und kam in U-Haft – bis zur überraschenden Wende vor dem
Landgericht Dortmund. Im August 2023 gestand er, doch kam er, völlig unerwartet für alle Beteiligten, auf freien Fuß und erschien fortan nicht vor Gericht.
Die Nationalpolizei ortete den Schwerverbrecher in der Vega Baja. Offenbar wohnte der DeutschKasache in Torrevieja, hielt sich aber häufiger in Ciudad Quesada auf. Um nicht entdeckt zu werden, änderte er unter anderem sein Äußeres. Dabei war der Mann auch in Spanien schon polizeibekannt: Im November 2021 war der 36-Jährige wegen Urkundenfälschung in Málaga verhaftet worden.