Razzia beim Kicker-Verband
Guardia Civil untersucht Supercopa-Vertrag in Saudi-Arabien
Madrid – dpa/sk. Erst schlüpfriger Kuss, nun ein windiges Management – dem früheren Präsidenten des spanischen Fußballverbandes, Luis Rubiales, droht eine Festnahme. Während er in der Dominikanischen Republik weilt, haben Guardia-Civil-Beamte sein Haus in Granada und Niederlassungen des Fußballverbands (RFEF) durchsucht.
Die Polizei ermittelt wegen mutmaßlich unregelmäßiger Verträge, die während der fünfjährigen Präsidentschaft von Rubiales beim Fußballverband RFEF abgeschlossen wurden. Ob Rubiales bei seiner Rückkehr am 6. April tatsächlich festgenommen wird, hängt von der Entscheidung der EliteEinheit UCO der Guardia Civil ab, sagte ein Justizsprecher. Die UCO nahm am Mittwoch bei den Durchsuchungen zwei RFEFFunktionäre, zwei Vertreter eines Anwaltsbüros und einen Bauunternehmer fest.
Laut RTVE ging es bei den Razzien um mehrere Abkommen und Verträge, die der RFEF während der fünfjährigen Amtszeit des im September im Zuge des Kuss
Skandals als Verbandschef zurückgetretenen Rubiales abschloss. Unter diesen Verträgen sei auch die Vergabe der Austragung des spanischen Supercups an Saudi-Arabien, die Rubiales in Zusammenarbeit mit dem früheren BarcelonaProfi und heutigem Geschäftsmann der Firma Kosmos, Gerard
Piqué, unter Dach und Fach brachte. Dabei geht es um 40 Millionen Euro jährlich. Zu den mutmaßlichen Straftaten gehören demnach Korruption im Geschäftsverkehr, unlautere Verwaltung und Geldwäsche. Auch das Estadio de La Cartuja in Sevilla, wo am 6. April das Finale der Copa del Rey ausgespielt wird, wurde durchsucht.
„ Ich bin von all dem absolut überrascht“, sagte Rubiales einem Journalisten des Fernsehsenders Telecinco: „ Ich arbeite seit Monaten in der Dominikanischen Republik, ich bin seit über einem Monat hier, und eigentlich wollte meine Familie kommen und Ostern mit mir verbringen.“
Rubiales war im September von seinem Amt als RFEF-Präsident zurückgetreten, nachdem er Nationalspielerin Jenni Hermoso nach dem WM-Sieg Spaniens im vergangenen Sommer in Australien auf den Mund geküsst und damit für weltweite Empörung gesorgt hatte. Er wurde unter anderem vom Weltverband Fifa für drei Jahre gesperrt. Wegen des Vorfalls wird gegen Rubiales auch strafrechtlich ermittelt.