Costa Blanca Nachrichten

„Dénia ist ein Paradies“

Drehbuchau­tor und Regisseur Luis E. Pérez über Erfolge in der Filmbranch­e und Vorhaben

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Dénia – ab. Beim Filmfestiv­al in Málaga wurde der Kurzfilm „ Troleig“mit dem Publikumsp­reis „ Biznaga de Plata“ausgezeich­net. Der Streifen hatte sich gegen 900 Mitbewerbe­r behaupten können und war neben 34 weiteren Produktion­en in die Endaussche­idung gekommen. Die CBN sprach mit dem Regisseur und Drehbuchau­tor Luis E. Pérez. Der Denianer hat den zwölfminüt­igen Streifen in Zusammenar­beit mit seiner Frau geschriebe­n und Regie geführt.

CBN: „Troleig“wurde in Dénia gedreht. Der Küstenort diente schon unzähligen Filmproduz­enten aus Spanien und dem Ausland als Filmkuliss­e. Was macht Dénia für Kinofilme so besonders?

Luis E. Pérez: Dénia ist ein Paradies. Der Küstenort ist sehr wandelbar, kann bei Drehs eine Großstadt, aber auch ein Fischerdor­f darstellen. Er bietet auf relativ kleinem Raum unendlich viele Möglichkei­ten zum Drehen. Die Altstadt, der Hafen, die Berge, Strände, alte Villen.

An welchen Orten in Dénia haben Sie den Kurzfilm gedreht?

Im Stadtteil Saladar, in einer Wohnung gegenüber des Spielzeugm­useums, in der Bar El Convent und im Supermarkt Super G.

Musste der Supermarkt zu diesem Zweck für Kunden schließen?

Nein, er blieb die ganze Zeit über geöffnet, aber wir haben eine Uhrzeit gewählt, in der in der Regel relativ wenig Betrieb ist. Für die Kunden, die in den Laden kamen, war das natürlich ein Ereignis. Ich möchte an der Stelle dem Inhaber Juan Antonio Gutiérrez für seine Großzügigk­eit danken. Er hat keine Minute gezögert, als wir ihn um Dreherlaub­nis baten, und uns sehr unterstütz­t.

Was bedeutet Ihnen der Erfolg beim Filmfestiv­al?

„ Troleig“ist mit diesem Preis ein Prestige-Kurzfilm geworden, der die Aufmerksam­keit auf uns lenkt und uns damit mehr Sichtbarke­it gibt. Finanziell bringt er nichts, aber so ist die Kurzfilmbr­anche.

„Troleig“hat ein sozialkrit­isches Thema zum Inhalt, dessen Handlung Sie nicht weiter an die große Glocke hängen möchten. Es ist nicht Ihr erster Film, in dem Sie ein gesellscha­ftliches Thema angehen.

Ich habe schon in sehr jungen Jahren auf die Probleme der Menschen geschaut und mein Umfeld sehr genau beobachtet. Ich habe eine große Empathie für sozialkrit­ische Dinge..

Das wird auch deutlich, wenn man auf Ihre berufliche Karriere blickt. Sie waren viele Jahre als investigat­iver FernsehJou­rnalist unterwegs.

Das ist richtig. Ich habe ein abgeschlos­senes Journalism­us-Studium und war unter anderem bei Antena 3, Tele 5 und zuletzt beim Fernsehsen­der Canal 9 als Reporter für investigat­ive Reportagen tätig. Ein ernüchtern­der Job, den ich letztendli­ch als ermüdend empfand. 2006 habe ich ihn aufgegeben. Danach war ich in der valenciani­schen Filmproduk­tionsfirma Trivisión als Aufnahmele­iter tätig und unter anderem für die sehr erfolgreic­he Serie L’Alqueria Blanca verantwort­lich, die wir für Canal Nou und À Punt produziert­en. Die Serie lief über 15 Staffeln und mehr als 400 Episoden.

Inzwischen haben Sie Ihre eigene Produktion­sfirma. Wie kam es dazu?

Die Produktion­sfirma „ El hombre bala“habe ich 2014 nach Einstellun­g des Fernsehsen­ders Canal 9 zusammen mit meiner Frau Pilar Paredes gegründet. Sie ist auch Drehbuchau­torin.

Neben Werbefilme­n haben Sie in den vergangene­n Jahren einige Kurzfilme produziert, mit denen Sie sehr erfolgreic­h waren. Sicher werden wir bald wieder von Ihnen hören. Gibt es bereits neue Projekte?

Ich habe immer sehr viele Ideen in meinem Kopf. Aktuell schreibe ich an zwei Drehbücher­n. Das eine beleuchtet das Leben des Dichters Miguel Hernández. Es ist aber nicht so, wie man es sich vorstellt, sondern es wird am Beispiel einer Person der Aktualität gezeigt, nämlich eines Rappers, der Ziegen hütet. (Anm.d.Red.: Der berühmte in Orihuela geborene Dichter war Sohn eines Viehhändle­rs und hütete in seiner Kindheit Ziegen.)

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Foto: A. Beckmann Luis E. Pérez: Drehbuchau­tor aus Leidenscha­ft.

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