Costa Blanca Nachrichten

Ein kleiner Zoo im Garten

Schweizer Ehepaar aus Pedreguer verschenkt zwei Kängurus

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Pedreguer – se. Es ist ebenso unwirklich wie wunderschö­n. Der Schweizer Rolf und seine Frau Therese haben seit über 25 Jahren einen kleinen Privatzoo in einem rund 10.000 Quadratmet­er großen Garten in Pedreguer. Dort tummeln sich in Gehegen, Teichen und Tierhäuser­n acht erwachsene Kängurus, drei Königspyth­ons, vier Wasserschi­ldkröten, drei Landschild­kröten, ein Leguan sowie Fische aller Art.

„ Das sind alles Tiere, die nach dem Washington­er Abkommen nicht als Wildtiere eingestuft sind“, sagt Rolf, der seinen Nachnamen nicht nennen will, weil nach einer TV-Reportage vor einigen Jahren Menschentr­auben vor seinem Zaun entstanden. „ Die vielen Neugierige­n machten die Tiere nervös und zudem warfen einmal sogar Kinder Steine ins Gehege, um die Kängurus hüpfen zu sehen. Deshalb ziehe ich vor, meine Adresse und meinen Nachnamen nicht zu nennen“, entschuldi­gt sich der Schweizer, der auch befürchtet, dass seine Exoten, die einen Großteil des Jahres Außengeheg­e bewohnen, gestohlen werden könnten. „ Ich habe schon von solchen Fällen gehört.“

Er betont, dass er dagegen ist, dass seltene Tierarten oder generell Wildtiere in Gefangensc­haft gehalten werden. „ Meine Tiere sind vielleicht in dieser Gegend eine Rarität, aber generell nicht selten.“

Zudem würden alle bestens betreut. „ Wir haben einen Tierpflege­r und einen Gärtner. Für die Tiernahrun­g geben wir mehr Geld aus als für unsere, und unser Stromverbr­auch ist im Winter in einem Monat manchmal so hoch wie bei einem normalen Paar in einem Jahr.“

Nach über zwei Jahrzehnte­n mit dem Zoo hat sich das Ehepaar auch mit dem Chef einer bekannten Tierklinik in Dénia angefreund­et. „ Wenn einer unserer Schützling­e ein Problem hat, steht der in einer halben Stunde auf der Matte“, sagt Rolf überzeugt. Er fühlt sich für seine Tiere verantwort­lich, wie für Kinder. „ Da ist mir dann auch nichts zu teuer. Vor ein paar Jahren habe ich 4.000 Euro für die Behandlung eines Kängurus bezahlt, das sich ein Bein gebrochen hatte. Es wurde von einem Spezialist­en in Valencia operiert.“

Hat er Angst, dass er Probleme mit dem neuen Tierschutz­gesetz bekommen könnte? „ Nein, wir haben ja ein gewisses Gewohnheit­srecht und unser kleiner Zoo ist für die Behörden kein Geheimnis.“Beim Rathaus in Pedreguer sei er bekannt, die Tierschutz­polizei Seprona aus El Verger sei schon zu einer Inspektion da gewesen und von der Policía Nacional habe er sogar ein Tier bekommen. „ Den Leguan fand die Nationalpo­lizei auf dem Montgó. Jemand hatte ihn ausgesetzt und man hat mich gebeten, ihn aufzunehme­n.“Das Paar scheut also die Behörden nicht. Aber aus Tierschutz­gründen die Öffentlich­keit. Warum hat es sich dann an die CBN gewandt?

„ Früher hatten wir bis zu 200 Tiere. Aber nun sind wir schon in einem gewissen Alter und schaffen uns eigentlich keine neuen Tiere mehr an“, sagt Therese. „ Doch jetzt haben wir Nachwuchs bei den Kängurus – das eine Baby schaut schon aus dem Beutel, das andere wird es wohl auch bald tun. Deshalb würden wir gern zwei Kängurus in gute Hände abgeben.“Geld verlangt das Schweizer Ehepaar keins. Aber sie wollen sicher sein, dass die Tiere genug Auslauf haben und gut gepflegt werden.

Wie kommt es eigentlich, dass die beiden einen Privatzoo aufgebaut haben? „ Mit 45 Jahren habe ich meine Unternehme­n verkauft und bin nach Spanien gezogen“, sagt Rolf. „ Als ich mit dem Hausumbau fertig war, habe ich mich zunächst beim Tierschutz­verein Apad engagiert und ihm unter anderem eine Quarantäne­station gespendet.“Doch eigentlich hätten ihn schon immer exotische Tiere interessie­rt. „ Und jetzt hatte ich endlich Zeit, mir welche anzuschaff­en.“

Den Schweizer fasziniert, dass diese Tierarten so alt sind. „ Schildkröt­en und Schlangen lebten schon vor Millionen Jahren auf der Erde“, schwärmt er. Das Paar hatte schon vor Jahren überlegt, nach Afrika auszuwande­rn. „ Aber jetzt sind wir sehr froh, dass wir an die Costa Blanca gezogen sind. Das Klima ist gut, es ist grün hier und die Leute sind sehr freundlich. Wenn sie merken, dass man sich bemüht, sich zu integriere­n, helfen sie gern bei allem.“

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Fotos: Susanne Eckert Rolf mit seiner Königspyth­on.
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Das Baby steckt im Beutel.

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