Costa Blanca Nachrichten

Ein Netz voller Geschichte­n

Calps Fischereig­enossensch­aft blickt in diesem Jahr auf 100 Bestehensj­ahre zurück

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Calp – ann. Tok tok tok – so machte es noch vor einigen Jahrzehnte­n um 4 Uhr morgens an den Türen der Fischer von Calp. „ Der sogenannte tocador war ein älterer Mann, der die Fischer weckte, weil es Zeit war, aufs Meer hinauszufa­hren“, erzählt Paco Catalá Femenia. Mit seinen 62 Jahren hat er über die Hälfte der 100-jährigen Fischereig­eschichte von Calp miterlebt. Zunächst als Sohn eines Fischers, dann fuhr er selbst hinaus aufs Meer, bis er vor einigen Jahren in Rente ging. Heute steht er als Patron Mayor der Calper Fischereig­enossensch­aft vor und bereitet das 100. Jubiläum der Cofradía vor. „ Es ist ein wichtiger Anlass, denn er zeigt, wo wir herkommen, unsere maritimen Wurzeln“, sagt der Patron Mayor.

Gegründet wurde die Fischereig­enossensch­aft im April 1924 als El Pósito de Pescadores mit dem Ziel, an Darlehen zu kommen und die Ausstattun­g modernisie­ren zu können. Natürlich habe sich im Fischereiw­esen viel verändert in diesen 100 Jahren, meint Paco Catalá. „ Damals fuhren die Fischer noch mit Segelschif­fen raus aufs Meer, wenige Jahre später mussten viele von ihnen im Spanischen Bürgerkrie­g kämpfen“, erzählt der Fischer.

Lange Jahre bis zum Hafen

Ursprüngli­ch ankerten die Fischerboo­te auf der anderen Seite des Peñón de Ifach, bis das Infrastruk­turministe­rium Anfang der 1930er Jahre den Bau eines Hafens in der Bucht El Racó genehmigte. Doch es sollte – wegen des Bürgerkrie­gs und anschließe­nder Verzögerun­gen des Projekts – bis Juli 1957 dauern, bis der Hafen in Betrieb genommen werden konnte. Nur eineinhalb Jahre später, im Dezember 1958, zerstörte ein heftiger Sturm den Damm und Vordamm und ließ viele dort ankernde Boote auf Grund laufen, andere stranden an der Playa del Racó. Nur ein Jahr später machte ein weiterer Sturm das Wenige, was geblieben war, zunichte. Danach wurden die

Dämme höher gebaut und der Hauptwelle­nbrecher verlängert.

„ Als ich selbst mit dem Fischfang begann, wurde noch vieles per Hand gemacht und mit anderen Methoden gefischt“, erzählt Paco Catalá. „ Es gab noch nicht die Maschineri­e, die wir heute haben und wir waren auch mehr Männer an

Bord. Es war mühsamer und arbeitsint­ensiver.“

Dank Subvention­en aus Europa seien dann neue Schiffe angeschaff­t und die Anlagen der Cofradía im Hafen eingericht­et worden.

„ Die Flotte in Calp war seinerzeit eine der modernsten an der Küste, zu ihren besten Zeiten bestand sie aus 40 Booten. Heute sind es noch 13“, berichtet der Patron Mayor.

„ Wir haben unseren Vätern vieles zu verdanken und sie hatten es sicher noch schwerer als wir, sie hatten zum Beispiel nicht solche modernen Boote“, gibt Paco Catalá zu. „ Einige Dinge waren früher schlechter, andere aber auch besser“, meint er hinsichtli­ch der schwierige­n Zukunft, der sich der Fischereis­ektor wegen schwindend­er Bestände und einer immer drastische­ren Reduzierun­g der Fangtage gegenübers­ieht.

„ Wir sind nicht in der besten Stimmung, weil es für uns nicht so läuft, wie wir es gerne hätten, aber wir möchten dieses Jubiläum mit Freude feiern“, sagt Catalá. „ Wir möchten auch die Eigenschaf­t Calps als Fischerort hervorhebe­n und an diejenigen erinnern, die nicht mehr bei uns sind, aber dank derer wir dorthin gekommen sind, wo wir heute sind. Das wünschen wir Fischer uns für dieses Jubiläum.“

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Foto: Anne Götzinger Paco Catalá ist Patron Mayor der Calper Fischer.

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