Costa Blanca Nachrichten

Mühelos durchs Labyrinth

Die Kunst, in Orihuela Costa eine Adresse zu finden – CBN-Eiersuche und Lob an die Post

-

Orihuela Costa – sw. Wer etwa an den Feiertagen Bekannte in Orihuela Costa besuchen will, sollte bei deren Wegbeschre­ibung gut zuhören. Denn beim sich Verlassen auf Navi oder Google Maps kann man leicht auf Abwege geraten, und im Labyrinth aus Straßen in den dichtbebau­ten Urbanisati­onen wird die Anfahrt leicht zur Ostereiers­uche. Ins Gespräch kam das schwierige Finden von Adressen in der Zone zuletzt verstärkt, weil die spanische Post (Correos) sich dazu verpflicht­ete, in Orihuelas ganzem Küstengebi­et Briefe und Pakete wieder direkt zuzustelle­n. Eine beachtlich­e Aufgabe, wie wir kürzlich beim CBN-Besuch in Orihuela Costa erahnen konnten.

„ Über die Avenida hoch bis zum Consum, dann die nächste links, am Tierarzt vorbei...“, beginnt die erhaltene Wegbeschre­ibung zu unserem Ziel in der Urbanisati­on Florida. Im Handy eingegeben, scheint die App die geschilder­te Lage des Hauses inmitten des Baudickich­ts zu bestätigen. Also lassen wir sie laufen und landen – „ Sie sind am Ziel angekommen“– auf einem Platz mit hübscher Grünzone. Aber gesuchte Adresse, oder überhaupt der Straßennam­e, sind weit und breit nicht zu sehen.

Voraussetz­ung Briefkaste­n

Kein Problem, es muss ja hier in der Nähe sein. Also werden zunächst Anwohner gefragt. „ Die Calle Piscis? Das ist diese lange Straße da“, sagt ein Spaziergän­ger. Die gesuchte Hausnummer werde sich auf dieser gestreckte­n Vene durch die Siedlung befinden. Also los. Doch die endlose Straße abgefahren, fehlt die gesuchte Adresse. Ja, die Nummer erscheint sogar völlig abwegig. Nochmals von vorn also, die uns zugemailte Beschreibu­ng Schritt für Schritt abfahrend und zwischendu­rch noch weitere Ortsheimis­che fragend.

Und tatsächlic­h stehen wir letztendli­ch vor der „ großen Pflanze hinter der Mauer“am Ziel. Es stellte sich heraus, dass die besagte Calle an einer nochmals anderen Stelle – ebenfalls mit abenteuerl­icher Nummerieru­ng – weitergeht und dort auch noch einen verwirrend­en Knick ausführt. Brumm!, rauscht just in der Sekunde ein Motorrad der Post vorbei, sich scheinbar mühelos den Weg durch das Labyrinth bahnend. Kein Problem sei die Zustellung von Correos, loben auf Anfrage die Anwohner.

Der letzte Jahreswech­sel hatte Orihuela Costa in Sachen Postliefer­ungen eine wichtige Veränderun­g gebracht. Das zuständige Nationale Komitee für Märkte und Wettbewerb CNMC ordnete an, dass Correos sechs Urbanisati­onen direkt versorgen solle, statt wie bisher über Sammelkäst­en. Eine neue Berechnung führte zur Neudefinie­rung des Gebiets als „ konsolidie­rter Ortskern“– nicht unerheblic­h in der 30 Kilometer von Orihuela Stadt entfernten Küstenzone, die einen gewaltigen Flickentep­pich aus unterschie­dlichsten urbanistis­chen Bauprojekt­en darstellt, die (inoffiziel­l) bis zu 45.000 Menschen aus aller Welt bewohnen.

2010 hatte Correos noch, um Kosten zu sparen, die Direktzust­ellungen in Orihuela Costa ausgesetzt. Auf die Weisung des CNMC entschied es nun jedoch – Voraussetz­ung, ein Briefkaste­n ist angebracht – Häuser im ganzen Küstenbezi­rk wieder direkt zu versorgen. Über Avenidas und enge Calles, an Consums und Tierärzten vorbei, abenteuerl­iche Nummerieru­ngen und Knicks in Kauf nehmend, damit jeder Ostergruß ankommt.

Die Küstenzone ist ein gewaltiger Flickentep­pich aus Urbanisati­onen

 ?? Foto: Stefan Wieczorek ?? Die kleinen Straßen weisen teils abenteuerl­iche Nummerieru­ngen auf.
Foto: Stefan Wieczorek Die kleinen Straßen weisen teils abenteuerl­iche Nummerieru­ngen auf.

Newspapers in German

Newspapers from Spain