Noch nicht so recht mit EM-Figur
Spanien mit durchwachsenen Testländerspielen gegen Kolumbien (0:1) und Brasilien (3:3)
London – sw. Spanische Traditionen erfüllte Luis de la Fuente, als der Nationalcoach am Freitag beim Testländerspiel in London gegen Kolumbien Pau Cubarsí und Álex Remiro auf den Rasen schickte. Mit 17 beziehungsweise 29 (!) kamen der Barça-Youngster und der San-Sebastian-Keeper zu ihren Debüts in der Selección, die dadurch gewissermaßen neue Accessoires erlangte. Neue Kleidungsstücke anzuziehen, das gehört sich schließlich am spanischen Palmsonntagswochenende. Doch der passende Anzug für die Europameisterschaft war es definitiv nicht.
Denn eine zu schlechte Figur machte die Selección im Olympic Stadium beim 0:1 (0:0) gegen die bissigen Südamerikaner. Blass und ideenlos war vor allem die zweite Halbzeit, in der nach und nach, etwa in Person von Álvaro Morata, Spaniens erste Garde auf dem Rasen erschien. Völlig verdient war Kolumbiens Sieg, zu dem Flügelspieler Daniel Muñoz mit genialer Direktabnahme nach Durchbruch von Luis Díaz in der 61. Minute das Tor des Abends beisteuerte.
Anders sah es hingegen schon am Dienstagabend aus. Im zweiten Test, daheim in Madrid gegen Brasilien, kickten die spanischen Topstars von Beginn an mit: Rodri von Manchester City, Dani Olmo von RB Leipzig, Fabián Ruiz von Paris Saint Germain sowie Barças 16jährige Sensation Lamine Yamal. 3:3 (2:1) lautete es in einem munteren Kick, wobei Rodri per Elfmeter (12. Minute) und Olmo mit technischer Finesse (36.) auf 2:0 stellten, Stammkeeper Unai Simón patzte und Real Madrids Brasilianer Rodrygo das 2:1 auflegte (40.).
Dessen künftiger, noch 17-jähriger königlicher Teamkollege Endrick glich in der 50. Minute volley nach einer Ecke aus. Und dann war da noch Dani Carvajals Strafraumshow. Erst holte der Rechtsverteidiger einen schmeichelhaften Elfmeter heraus, den wieder Rodri (87.) souverän verwandelte. Dann holte Carvajal völlig unnötig Galeno vorm spanischen Tor von den Beinen. Elfmeter in der fünften Minute der Nachspielzeit. Der Schuss von Kapitän Lucas Paqueta saß – was man von Spaniens erstem Anzug nur teils behaupten konnte.