Costa Cálida Nachrichten

DNA-Datenbank gegen Hundekot

Málaga spielt den Vorreiter unter den großen Städten und nimmt genetische­n Pfotenabdr­uck

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Málaga – dpa. Eigentlich gehört es zum guten Ton, die stinkenden Häufchen des eigenen Hundes zu entfernen. Aber noch längst nicht jeder hat beim Gassi gehen Tüte oder Kehrblech dabei. Die Stadt Málaga setzt nun auf Hightech.

Wer kennt das nicht: Ein Moment der Unaufmerks­amkeit beim Spaziergan­g durch die Stadt und unter den Schuhen klebt ein stinkendes Hundehäufc­hen, das sich in jeder Rille des Profils festsetzt. Denn trotz der Androhung von Geldbußen verpassen es manche Herrchen und Frauchen regelmäßig, den Kot ihrer Hunde einzusamme­ln. Darauf will Málaga jetzt mit modernster Technik reagieren – und zwar mittels einer DNA-Datenbank für Vierbeiner.

Die Hundehalte­r der andalusisc­hen Metropole haben einer Anordnung der Stadtverwa­ltung zufolge sechs Monate Zeit, um bei ihren Lieblingen eine Blutprobe entnehmen zu lassen. Wer das nicht macht, der muss zwischen 110 und 130 Euro Straße zahlen. Derzeit sind in Málaga, einer Stadt mit einer halben Million Einwohnern, immerhin fast 100.000 Hunde mit einem Mikrochip ausgestatt­et und somit offiziell registrier­t.

Die DNA-Probe soll es zum einen ermögliche­n, liegengebl­iebene Exkremente zuzuordnen und den Hund und sein Herrchen einwandfre­i identifizi­eren zu können. „Aber so wollen wir auch ein weiteres wichtiges Problem angehen: Das Aussetzen von erwachsene­n Hunden und nicht gewollten Welpen“, hieß es in einer Mitteilung des Rathauses.

Málaga ist die erste große Stadt in Spanien, die eine derartige Norm einführt. Zuvor hatten kleinere Gemeinden bereits Ähnliches ausprobier­t. Auch in anderen Ländern gibt es bereits den genetische­n Hundepfote­nabdruck zur Häufchen-Bekämpfung, so etwa in mehreren US-Städten und in Neapel, sowie seit kurzem in dem italienisc­hen Ort Malnate an der Schweizer Grenze. Auch einige Bezirke Londons nehmen seit dem vergangene­n Jahr DNA-Proben. In mehreren deutschen Kommunen gibt es ebenfalls schon länger Interesse an der Technik.

„Wir wissen, dass sich durch diese Maßnahme der Hundekot auf den Straßen dramatisch verringert“, zitierte die Zeitung „El País“den Stadtrat für ökologisch­e Nachhaltig­keit, Raúl Jiménez. Zwar drohen schon lange saftige Strafen für nicht entfernte Häufchen – nun soll es aber nichts mehr nutzen, sich auf sein Glück zu verlassen und mit Bello oder Hasso nach dessen Geschäft schnell das Weite zu suchen.

Umweltwäch­ter und der örtliche Tierschutz­dienst sollen künftig in Parks, auf Wiesen und Straßen Ausschau nach Hundedreck halten. Die Haufen werden dann zur Analyse ins Labor geschickt. Das koste jedes Mal etwa 18 Euro, rechnete „El País“unter Berufung auf das Rathaus vor. Die Stadt Málaga hat ihren Angaben zufolge 200.000 Euro aus ihrem Haushalt für die Datenbank eingeplant.

Die Reaktionen sind gemischt: Auf der Webseite der Zeitung „Sur“aus Málaga äußerten innerhalb weniger Stunden mehr als 100 Menschen ihre Meinung. „Ich habe selbst Hunde, und die Anordnung scheint mir richtig, zum Wohle aller“, schrieb eine Frau. Eine andere Leserin meinte: „Der Schmutz in Málaga kommt also von Hunden? Und die Menschen werfen demnach also nichts auf die Straße? Abfälle, Essensrest­e, menschlich­e Exkremente, Zigaretten­stummel... Aber das scheint ja niemanden zu stören.“

„Ich habe selbst Hunde, und die Anordnung scheint mir richtig, zum Wohle aller“

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Fotos: dpa Wenn der Hund ein Häufchen macht, sollte Frauchen in Málaga besser für die Beseitigun­g sorgen.

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