Hilferuf der Helfenden
Lorcas Wohltätigkeitsvereine können in Corona-Zeiten kaum noch ihren Aufgaben nachkommen
Lorca – at. Die CoronavirusPandemie hinterlässt ihre Spuren in sämtlichen Lebensbereichen und Sektoren. So auch bei den Personengruppen, die schon ohne Virus auf Hilfe angewiesen sind – und für die in der neuen Normalität die Mittel ausgehen. „Wir wissen nicht, wie wir das durchhalten sollen, unsere wirtschaftliche Lage ist sehr kompliziert“, wird beispielsweise die Präsidentin des Alzheimerverbands in Lorca, Inés Martínez, in der Zeitung „La Verdad“zitiert, die die Situation verschiedener Wohltätigkeitsvereine in der Stadt unter die Lupe genommen hat.
Das Ergebnis: Ohne Benefizveranstaltungen sinken die Einnahmen, ohne Einnahmen sinken die Möglichkeiten, den Menschen zu helfen. So gingen alleine dem örtlichen Alzheimerverband 7.000 Euro durch die Lappen, die er normalerweise durch Wohltätigkeitsveranstaltungen
wie ein gemeinsames Essen oder Konzerte eingenommen hätte. Geld, „dass wir in Therapien hätten investieren können“, so Martínez, die jetzt auf den Verkauf von WeihnachtssternPflanzen am 3. Dezember hofft, bei dem im vergangenen Jahr 5.000 Euro in die Kasse flossen.
Geld fehlt vorne und hinten
Das andere Problem: Wegen der Pandemie ist das Alzheimer-Tageszentrum geschlossen, fünf der sechs Mitarbeiter befinden sich im Erte (Kurzarbeit), ein Teil der Kranken wird unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen zuhause betreut, wofür Schutzanzüge angeschafft werden müssen. Auch die müssen bezahlt werden.
Mit ähnlichen Problemen hat auch Lorcas Parkinson-Verband zu kämpfen. Fünf Mitarbeiter befinden sich laut „La Verdad“im Erte, der letzte Verbleibende betreut die 20 Patienten per Telefon. „Wir sind sehr um ihre Gesundheit besorgt. Sie sind von Therapien abhängig und ihre Situation hat sich in diesen Monaten sehr verschlechtert“, sagt die Verbandspräsidentin Isabel Morales gegenüber der Zeitung.
8.000 Euro sei in ihrem Fall die Summe gewesen, auf die sie durch den Wegfall von Veranstaltungen und Aktivitäten verzichten mussten. „Dabei sind wir von diesem Geld abhängig, die Subventionen reichen längst nicht aus“, so Morales. Zumal eigentlich ein Physiotherapeut nötig wäre, um die am schlimmsten Erkrankten zuhause zu behandeln. Doch diesen kann keiner bezahlen.
Die Liste der Wohltätigkeitsvereine, die in der Krise darum kämpfen, Hilfsbedürftigen zumindest eine Grundversorgung zu bieten, ließe sich noch um einiges weiter fortführen. Zum Beispiel ging anlässlich des Internationalen Brustkrebs-Tages am 1. Oktober Lorcas Krebsverband erstmals seit Beginn der Pandemie wieder auf die Straße, um Atemschutzmasken zu verkaufen. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurde ein Volkslauf organisiert, an dem 5.000 Menschen teilnahmen, 5.000 Euro kamen dabei zusammen.
Nur noch dringende Aufgaben
Das Rote Kreuz wiederum musste seinen „Día de la Banderita“absagen, bei dem es im vergangenen Jahr 6.000 Euro eingenommen hatte. „Wir können uns nur noch auf die dringendsten Aufgaben konzentrieren“, sagt der Präsident der Ortsgruppe, Martín Ruiz, gegenüber „La Verdad“.
Die Coronavirus-Pandemie, das zeigen diese Beispiele, hat die Löcher im sozialen Netz vergrößert. Immer mehr Menschen drohen, hindurchzufallen.