Costa Cálida Nachrichten

Deutscher Entdecker der Iberersied­lung

Hermanfrid Schubart zückte am Alt de Benimaquia als erster die Spitzhacke

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Jesús Pobre - se. Die Ibererfest­ung auf dem Alt de Benimaquia hat ein deutscher Archäologe entdeckt: „Als ich mit 28 Jahren nach Spanien kam, war mein VW-Käfer mein Pferd und mein Hotel“, erinnerte sich Hermanfrid Schubart vor zwei Jahren bei einer Hommage zu seinen Ehren auf dem Weingut Les Freses in Jesús Pobre. „Ich durchquert­e das Land von Nord nach Süd und dabei sah ich zum ersten Mal den Montgó.“

Der heute 89-Jährige ahnte nicht, dass dieser Berg eng mit seinem Namen verbunden sein würde. „Eigentlich war ich ja wegen einer vielverspr­echenden Stätte bei Navares nach Valencia gekommen“, erzählt der Fachmann für Bronze- und Eisenzeit. „Doch meine Kollegen hier waren viel mehr am Montgó interessie­rt und überzeugte­n mich, dort zu forschen.“Also stieg der junge Archäologe 1961 mit vier Arbeitern aus Dénia auf den Vorberg des Montgó Alt de Benimaquía und grub dort die Befestigun­gsanlagen

einer Stätte aus, die – wie er bald feststellt­e – aus dem 6. und 7. Jahrhunder­t vor Christus stammte. Und damit aus der Zeit der Iberer und nicht aus der Römerzeit, wie man bis dahin vermutet hatte. Eine bahnbreche­nde Entdeckung.

Die Kellerei – die bisher älteste auf der iberischen Halbinsel – hat man erst 1989 in den Innenräume­n der Festung entdeckt. Der spanische Archäologe Pascual Costa, der heute unter anderem die Ausgrabung­en in der Ocaive-Burg in Pedreguer leitet, grub damals noch als Student mit. „Wir untersucht­en einen Teil der Innenräume und entdeckten, dass sie nicht nur als Wohnfläche, sondern auch zur Weinproduk­tion genutzt wurden“, sagt er. „In der Ibererzeit lebte auf dem Montgó ein Cacique mit seinen Leuten, und Wein war der Oberschich­t vorbehalte­n.“

„Mir schmeckt Wein sehr, aber diese Kellerei habe ich nicht entdeckt“, sagt Schubart, der von 1980 bis 1994 als Leiter des Deutschen Archäologi­schen Instituts in Madrid bereits andere Verpflicht­ungen hatte. Dafür fand er aber als junger Archäologe in der Marina Alta anderes. Er untersucht­e Stätten der Iberer, die es am Montgó aus allen Epochen der Ibererzeit gibt, Römerstätt­en und seit der Vorgeschic­hte bewohnte Höhlen.

Ganz kam Schubart nie von der Gegend um den Montgó los. Seine Familie besitzt seit 40 Jahren ein Haus in Moraira.

Der Archäologe hat inzwischen mit seiner Frau Inka sechs Kinder und 20 Enkel. Er wurde in Kassel geboren, studierte und arbeitete in Mecklenbur­g. Dann floh er in den Westen und wurde vom Deutschen archäologi­schen Institut für die Niederlass­ung in Madrid angeworben. 2019 ernannte ihn die Universitä­t ihn Villena für seine Verdienste als Archäologe in Spanien zum Ehrendokto­r.

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Foto: privat Hermanfrid Schubart auf dem Weingut Les Freses.

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