Schlag auf Schlag
Valencia verliert Kontrolle über Corona-Kurve – Neue Maßnahmen und Aufstockung in Krankenhäusern
Valencia – fin. Plötzlich ging alles Schlag auf Schlag: Konnte die Region Valencia über Wochen die geringste Sieben-Tage-Inzidenz in Spanien aufweisen und bewegte sich immer bei unter 50, schossen die Zahlen plötzlich auf zuletzt 84 Fälle pro 100.000 Einwohner, Stand 28. Oktober. Die 14-Tage-Inzidenz ist noch alarmierender: Hier liegt Valencia bei 187 – kein Vergleich zwar zu Hotspots wie Navarra mit 1.142, aber dennoch besorgniserregend.
Auch in der Provinz Alicante ist die Lage ernst. 400 neue Corona-Infizierte und acht Tote meldete die Costa Blanca am Dienstag. Ein Drittel der Intensivbetten ist von Corona-Patienten belegt. Die Krankenhäuser in Alicante, Orihuela und Elda sind dabei, die Bettenanzahl auf den Intensivstationen (UCI) aufzustocken, um einen Kollaps zu verhindern. Besonders drastisch ist die Lage in der Klinik Vega Baja (Orihuela): Von 17 UCI-Patienten sind 15 wegen Corona eingeliefert. Das Krankenhaus hat 21 Intensivbetten mit Beatmungsgerät. Erste Patienten wurden in andere Kliniken überwiesen, OPs verschoben.
Zeit zu handeln. Noch vor dem neuen Notstandsdekret der Zentralregierung verabschiedete die valencianische Landesregierung eine Reihe von Maßnahmen, um die unkontrollierte Ausbreitung einzudämmen. Seit Sonntagmorgen gilt in der Region Valencia: Von 24 bis 6 Uhr ist Sperrstunde. Draußen aufhalten darf sich nur, wer zur Arbeit oder von der Arbeit nach Hause fährt, ins Krankenhaus muss oder für ähnliche Notfälle.
Weitere Maßnahmen
Restaurants und Bars müssen somit auch spätestens um 24 Uhr schließen und dürfen ab 23 Uhr keine Bestellungen mehr aufnehmen. Der Verzehr von Speisen und Getränken am Tresen ist verboten. Auch das Kontaktverbot für mehr als sechs Personen, wenn nicht alle im selben Haushalt wohnen, gilt in Valencia schon seit Sonntag. Parks und Gartenanlagen dürfen nur noch von 8 bis 22 Uhr öffnen, der Verkauf von Alkohol außerhalb von Bars und Restaurants ist von 22 bis 8 Uhr untersagt.
Dass es bei diesen Regeln, die zum Großteil mit den NotstandsAuflagen
identisch sind, bleiben wird, ist mehr als zweifelhaft. Bereits am Dienstag sagte Landesministerpräsident Ximo Puig, er schließe weitergehende Maßnahmen nicht aus: „Die Comunidad Valenciana befindet sich in einer komplizierten Situation, wir müssen kontinuierlich beobachten, was passiert“– und entsprechend handeln. Eine Abriegelung der Region über das Allerheiligen-Wochenende galt bei Redaktionsschluss schon praktisch als sicher.