Der Architekt von New York
Der Valencianer Rafael Guastavino hat mit seinen Bauwerken das Gesicht der Metropole geprägt
Er ist bekannt als „der spanische Architekt, der New York ein neues Image gegeben hat“. Rafael Guastavino Moreno prägte einige der wichtigsten Gebäude in der Metropole, in den Vereinigten Staaten sind rund 1.000 seiner Werke verteilt. Während in den USA zahlreiche Liebhaber, die sogenannten „gustafarians“, seine Werke schätzen, ist der Künstler in Spanien immer noch ein großer Unbekannter.
Der Lebenskünstler wurde 1842 in Valencia geboren und studierte an der Kunstschule in Barcelona. Mit 39 Jahren emigrierte er mit seiner Familie nach New York – ohne ein Wort Englisch zu sprechen. Zu seinem Geburtsland brach er jegliche Verbindung ab. Spanien bekam von seinem Erfolg in Übersee lange nichts mit.
Guastavino gilt als Lebenskünstler, Exzentriker, Frauenheld, Künstler und Geschäftsmann in einem. Mittlerweile gibt es zahlreiche Forschungen, die die großen Geheimnisse des Architekten aufdecken und bewahren wollen. Die Wichtigkeit seines künstlerischen Wirkens wurde erst sehr spät, ab den 70er Jahren, erkannt. Schon die Tatsache, dass der Spanier sowohl als Architekt, Innendekorateur, Ingenieur und Maurer gleichzeitig arbeitete, ist bemerkenswert.
Noch heute ist es unmöglich durch New York zu spazieren, ohne an einem seiner bekannten Gewölbe vorbeizukommen. Allein in der Wolkenkratzerstadt wird man 360 seiner Werke finden: an Gebäuden wie dem Hauptbahnhof Gran Central, in der Kathedrale Saint John, am Eingang der Carnegie
Die Union Station in Pittsburgh.
Hall, im historischen Naturkundemuseum und vielen weiteren. Die „New York Times“ernannte ihn sogar zum „Architekten von New York“. Bekannte Universitäten wie Harvard, Yale, Cornell, West Point und Chicago schmücken Gewölbe des spanischen Architekten. Die Liste ließe sich ewig weiterführen. Dabei überzeugte sein künstlerisches Wirken in den Staaten nicht von Anfang an. Das erste wichtige Projekt und Beginn seines außergewöhnlichen Erfolgs war das Gewölbe der öffentlichen Bibliothek in Boston 1888.
Was den Architekten einzigartig macht, sind seine gekachelten
Deckengewölbe. 1885 ließ er diese gefliesten Gewölbe, die es so in den Vereinigten Staaten zuvor nicht gab, als „Tile Arch System“patentieren. Guastavino, und später auch sein Sohn, folgten dabei der katalanischen Tradition der Wölbungstechnik und entwickelten sie weiter. Die Gewölbe zeichnen sich durch beeindruckende Spannweiten von bis zu 30 Metern aus, deren nach innen gerichtete Ziegellagen durch verschiedenfarbige, keramikbeschichtete Ziegel zu aufwändigen Mustern angeordnet wurden. Das „Tile Arch System“ziert heute die prominentesten Beaux-Arts-Gebäude New Yorks.
Bekannt wurde er für seine bunten, gekachelten Gewölbe
Neues New York
Zur Herstellung seiner bunten Ziegel und Kacheln gründete er 1889 The Guastavino Fireproof Construction Company, aus der 1907 die Guastavino Fireproof Company wurde. 1908 starb der erfolgreiche Architekt mit 65 Jahren in Asheville. Sein Sohn Rafael Guastavino Expositó führte sein Werk fort.
Die Stadt, die heute so beliebt bei Touristen ist, kann sich glücklich schätzen. Ohne den Einfluss des valencianischen Architekten Guastavino wäre New York nicht das, was wir heute kennen.