Uralter Backenzahn gibt Aufschluss
Fundstück aus Nerja-Höhle untersucht: 3.690 Jahre alter Zahn gehörte einem 15-Jährigen
Nerja – sg. Mit neuester Technologie haben Wissenschaftler des Instituts zur Erforschung der Höhlen von Nerja einen uralten Backenzahn unter die Lupe genommen und Erstaunliches herausgefunden. Der Zahn stammt aus der Kupfer- und Bronzezeit zwischen 2.500 und 2.200 vor Christus. Das Alter des Zahns wurde auf 3.690 Jahre vor dem Jahr 2000 festgelegt. Die Forscher verwenden diese für den Nichtexperten merkwürdige Zeitangabe, wenn sie das Alter eines Fundstücks mit der sogenannten Radiokarbonmethode bestimmen.
Zudem fanden die Forscher heraus, dass der Backenzahn einem Menschen gehörte, der im Alter von 15 Jahren starb. Der Zahnschmelz verriet, dass der Jugendliche nicht besonders gut ernährt war und dass er seine Zähne vermutlich als eine Art dritte Hand bei handwerklichen Arbeiten benutzt hatte.
Zahn im Geistersaal gefunden
Archäologen fanden den Zahn in einer der Galerien der Höhle, im Saal der Geister (Sala de Fantasmas),
der so heißt, weil eine Reihe von Stalaktiten und Stalagmiten unheimlich erscheinende Schatten gegen die Höhlenwände werfen. Eine Gruppe von fünf jungen Männern entdeckte die Nerja-Höhle am 12. Januar 1959 zufällig, als sie einem Schwarm Fledermäuse folgten. Dabei gelangten sie in den Geistersaal und stießen auf zwei Skelette. Fluchtartig verließen sie die Höhle aus Angst, sie könnten enden wie die beiden Gerippe auf dem Boden. Sie dachten, dass es sich um zwei Abenteurer handelte, die wie sie selbst die Höhle erkunden wollten und den Ausgang nicht mehr fanden. Nachdem sie von ihrem Fund berichtet hatten, untersuchten Archäologen die Tropfsteinhöhle. Neben dem Zahn fanden sie Knochen einer Hand und über die Jahre immer mehr menschliche Reste, die Hinweise auf Bestattungsriten gaben. Heute ist Nerja bedeutend für die Forschung über die prähistorische Bevölkerung Andalusiens.