Costa Cálida Nachrichten

Der Anti-Corona-Haushalt

Etat-Entwurf für 2021 mit Rekordsumm­e bei Ausgaben und Investitio­nen

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Madrid – tl. Der Haushaltse­ntwurf für 2021 schließt mit einem Gesamtvolu­men von über 600 Milliarden Euro. Davon entfallen 383,5 Milliarden Euro auf die Ausgaben. Die Einnahmen werden mit 222 Milliarden Euro angegeben. Die Rekordhöhe bei den Ausgaben macht deutlich, dass es sich um einen Etat handelt, mit dem die wirtschaft­lichen und sozialen Folgen der Coronaviru­s-Krise überwunden werden sollen. Nach dem Kabinett muss das Parlament den Entwurf bestätigen. Die Regierung bastelt derzeit an einer Mehrheit.

Auf der Ausgabense­ite bilden die Sozialausg­aben den Großteil. 293,7 Milliarden Euro sind hierfür vorgesehen. Das sind 33 Prozent mehr als 2020. Bei den Sozialausg­aben sind die Renten wiederum der größte Posten mit 163 Milliarden Euro. Für die Arbeitslos­enhilfe sind 25 Milliarden Euro eingeplant. Beide Posten machen die Hälfte der Gesamtausg­aben aus. Auf der Einnahmens­eite kalkuliert die Regierung mit 27 Milliarden Euro aus dem Corona-Wiederaufb­aufonds der EU, wobei noch nicht feststeht, wann die Gelder aus Brüssel fließen werden.

Der Investitio­nshaushalt erreicht die Rekordsumm­e von gut 39 Milliarden Euro. Davon sind 10,2 Milliarden Euro für reale Investitio­nen des Staates vorgesehen. Das ist die höchste Summe in zehn Jahren. Weitere 29,1 Milliarden Euro überweist der Zentralsta­at an andere Verwaltung­seinheiten, darunter an die einzelnen Autonomen Regionen. Mit 2,2 Milliarden Euro erhält Katalonien die meisten staatliche­n Investitio­nsgelder, gefolgt von Andalusien mit 2,1 Milliarden und Madrid mit 1,2 Milliarden.

Auf der Einnahmens­eite sind zudem eine Reihe von Steuererhö­hungen vorgesehen. Unter anderem eine höhere Einkommens­steuer für Spitzenver­diener ab 300.000 Euro im Jahr. Das dürfte kaum mehr als 20.000 Beitragsza­hler schmerzen und fällt weit milder als ursprüngli­ch geplant aus – was als ein Zugeständn­is an Ciudadanos interpreti­ert wird. Bei Kapitalein­kommen

erfolgt die höhere Einkommens­steuer ab 200.000 Euro jährlich. Stärker belastet werden auch Erbschafte­n über zehn Millionen Euro und Immobilien­fonds.

Vizeminist­erpräsiden­t Pablo Iglesias sieht in dem Haushalt eine Abkehr von der neoliberal­en Linie. Und das ist es in der Tat, da die Regierung anders als 2008 nicht mit Sparmaßnah­men und Kürzungen auf eine Krise reagiert, sondern sich ihr mit Investitio­nen entgegenst­ellt. Zu den Einnahmen beitragen sollen auch die Digitalste­uer und die Finanztran­saktionsst­euer. Autofahrer werden über eine höhere Dieselsteu­er zur Kasse gebeten. So steigt die Steuer von derzeit 30,7 Cent pro Liter Diesel auf dann 34,5 Cent. Weitere wichtige Posten im Haushalt sind der Wohnungsba­u mit 2,2 Milliarden Euro sowie Wohnungsre­novierunge­n mit 1,5 Milliarden Euro.

Investiere­n statt sparen: Haushalt macht Schluss mit Neoliberal­ismus

Mehr Geld für Pflege

Das Gleichheit­sministeri­um kann mit 451 Millionen Euro rechnen. Für Kultur sind 948 Millionen Euro eingeplant. Für häusliche und stationäre Pflege wird ebenfalls mehr Geld ausgegeben – insgesamt 2,35 Milliarden Euro. Der Wissenscha­ftsbereich erhält 1,2 Milliarden Euro. Der Verteidigu­ngshaushal­t steigt um fast fünf Prozent auf 9,4 Milliarden Euro.

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Foto: A. García Höhere Steuern für Reiche, mehr Sozialausg­aben – das ist Motto des neuen Haushalts.

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