Altkönig Juan Carlos hat wieder Ärger mit Justiz
Zweites Ermittlungsverfahren – Geldwäsche durch Nutzung falscher Kreditkarten – Keine Immunität
Madrid – sk. Haben Altkönig Juan Carlos und Gattin Sofía geheime Kreditkarten genutzt, die mit Geldern aus Fonds in Steuerparadiesen gedeckt waren? Generalstaatsanwältin Dolores Delgado hat ein zweites Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit Altkönig Juan Carlos I. bestätigt.
Eine von der Korruptionsbekämpfung geführte Ermittlung solle an die Staatsanwaltschaft beim Obersten Gericht abgegeben werden. Die Generalstaatsanwältin reagierte damit auf einen Bericht der Zeitung „El Diario“. Darin wurde vom Verdacht der Steuerhinterziehung durch den Gebrauch nicht offizieller Kreditkarten durch Juan Carlos und einige seiner Verwandten berichtet. Der Altkönig wird der Steuerhinterziehung und der Geldwäsche nach seiner Abdankung 2014 verdächtigt. Juan Carlos und Sofía stünden demnach nicht mehr unter dem Schutz der Immunität.
Auf Skandale folgte Flucht
Gegen den Vater von König Felipe VI. läuft bereits ein anderes Ermittlungsverfahren. Dabei geht es um den Vorwurf, Juan Carlos habe 2008 von den Saudis 100 Millionen US-Dollar Schmiergeld für die Vermittlung eines Geschäfts mit einem spanischen Baukonsortium im Zuge des Baus des AVESchnellzugs nach Mekka kassiert. Damals genoss er als Monarch im Amt Immunität.
Der Altkönig war früher wegen seiner Rolle beim Übergang von der Franco-Diktatur zur Demokratie und seines Widerstandes gegen einen Putsch 1981 beliebt. Inzwischen hat sich das wegen vieler Skandale geändert. Anfang August verließ der Altkönig heimlich sein Land. Erst nach zwei Wochen teilte das Königshaus mit, Juan Carlos sei in die Vereinigten Arabischen Emirate gereist, wo er sich mutmaßlich bis heute aufhält.