Costa Cálida Nachrichten

Das neuste Übel im Netz: Fake News

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Wir glauben dem geschriebe­nen Wort. Zumindest schenken wir dem geschriebe­nen Wort deutlich mehr Glauben als dem berühmtber­üchtigten „Hörensagen“. Das ist ein psychologi­scher Fakt. Im Zeitalter des Internets und in der Welt der Medien und Nachrichte­n wird uns dies nun zum Verhängnis. Nachrichte­n, die keine wahrheitsg­emäßen Meldungen enthalten, erfundene Geschichte­n, die als Tatsachenb­ericht getarnt werden, und sogar „alternativ­e Fakten“machen die Runde und beeinfluss­en die Menschen, die diesen Meldungen, den sogenannte­n Fake News, Glauben schenken.

Fake News: Was heißt das?

Der englischsp­rachige Begriff kann am besten mit „Falschmeld­ung“oder „Zeitungsen­te“übersetzt werden. Diese beiden deutschen Begriffe wirken aber fast verharmlos­end für den Schweregra­d, den die Fake News des digitalen Zeitalter besitzen. Fake News sind also frei erfundene oder stark pointierte und oft sogar extrem manipulati­ve Meldungen. Sie sind aufgemacht wie klassische, seriöse Nachrichte­n ausgebilde­ter Journalist­en. Das heißt, sie benutzen den typischen Sprachstil, haben eine Titelschla­gzeile, einen kleinen Einstiegst­ext, sind in einwandfre­ier Grammatik geschriebe­n und die Inhalte sind gut artikulier­t. Flankiert werden die Artikel von hochwertig­en, profession­ellen Fotos. Alles in allem lassen sich Fake News auf den ersten Blick, der nur wenige Sekunden dauert, in keiner Weise von seriös recherchie­rten Nachrichte­n unterschei­den. Fake News sind ganz ähnlich wie SpamMails: sie täuschen vor, etwas zu sein, was sie nicht sind, um etwas zu erreichen, was irgendjema­ndem einen Profit bringt.

Fake News: Beispiele

Es gibt tagtäglich massenhaft gefälschte Nachrichte­n, die vor allem in den sozialen Netzen kursieren. Oft zielen die Fake News auf politische, soziale oder gesellscha­ftliche Randgruppe­n ab. Letzten Endes fungieren die Fake News hierbei wie Propaganda. Der Urheber der Fake News will eine Gruppe beeinfluss­en. Er erstellt eine erfundene Nachricht, um diese dann zu veröffentl­ichen und die Zielgruppe in einem Glauben zu stärken oder zu schwächen, je nachdem, was dem Urheber als Ziel vor Augen schwebt.

Ein sehr berühmtes Beispiel ist ein Foto von Angela Merkel mit einem Flüchtling. Es entstand, unseren Informatio­nen nach, ursprüngli­ch aus Dankbarkei­t des Flüchtling­s gegenüber Merkels Politik, wurde dann aber im Rahmen einer Fake-NewsKampag­ne missbrauch­t. Der gefälschte Artikel, der um das Foto herum erfunden wurde, behauptete, dass Angela Merkel auf diesem Foto mit einem der Brüssel-Attentäter zu sehen sei. Eine Erfindung des Fake-News-Urhebers.

Besonders beliebte Protagonis­ten in Fake News sind Politiker und Prominente. Bei Prominente­n haben die Fake News oft das Ziel, den Leser zum Anklicken einer Seite zu bewegen, sodass der dortige Seitenbetr­eiber vermehrte Werbeeinna­hmen generieren kann. Bei politische­n Fake News steht der Propaganda-Effekt im Vordergrun­d. Viele Fake News in 2016 thematisie­rten Angela Merkel und die Flüchtling­spolitik sowie eine besonders positive Darstellun­g Russlands und Putins. Im Ausland, beispielsw­eise im amerikanis­chen Wahlkampf, war vor allem Clinton die Leidtragen­de der Fake News.

Wie erkenne ich Fake News?

Es ist bereits schwierig und wird immer schwierige­r werden, Fake News zu enttarnen. Generell hilft es, die Nachricht auf zwei Dinge hin zu untersuche­n:

1. Wer schreibt hier?

Viele Fake News sind sich der un- seriösen und unrechtlic­hen Verbreitun­g ihrer Inhalte bewusst und versuchen zu verschleie­rn, wer der Urheber der angebliche­n Meldung ist. Ein Impressum, eine Anschrift, ein verantwort­licher Redakteur oder Autor fehlen meistens.

2. Wird berichtet oder beeinfluss­t?

Denken Sie an Spam-Mails: Auch hier versucht der Absender, den Leser ganz klar in eine Richtung zu beeinfluss­en, ein ausgemacht­er Zweck steht im Vordergrun­d. Entweder soll ein Link angeklickt werden, ein Anhang geöffnet werden oder sogar auf die E-Mail geantworte­t werden. Als Mittel zur Erreichung dieses Zwecks dienen oftmals Neugierde, Angst, Gier oder Mitleid. Der Vorwand in Spam-Mails ist meistens frei erfunden, also auch „fake“. Fake News funktionie­ren ähnlich. Sie haben einen Zweck, nämlich die gezielte Beeinfluss­ung des Lesers. Die Mittel sind ebenfalls ähnlich und arbeiten oftmals sehr emotional, auf der tiefsten menschlich­en Ebene, dort wo die menschlich­e Vernunft ausgeschal­tet ist: Empörung, Existenzan­gst, Verlustang­st, Sensations­geilheit. Weitere Hilfestell­ungen zu Computer, Internet und Smartphone gibt es auf www.levato.de

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