Viel zu früh
Wie die Sommerzeit den Körper beeinträchtigt
München – dpa. In der Nacht zum 26. März werden die Uhren auf Sommerzeit umgestellt, um 2 Uhr auf 3 Uhr. Von der Umstellung selbst bekommt mancher kaum noch etwas mit, schließlich stellt sich das Smartphone ganz von allein um. Es geht um nur eine Stunde Schlaf, in einer Nacht. Was also soll die ganze Aufregung?
Das Problem sei, dass man zwar die Uhren einfach umstellen kann – nicht aber die innere Uhr im Körper, erklärt Prof. Till Roenneberg, Leiter der Human Chronobiologie an der Ludwigs-Maximilian-Universität München.
Sozialer Jetlag
Die menschliche „Innenzeit“, wie Roenneberg sie nennt, richtet sich nach dem Tag-Nacht-Rhythmus der Erde. Idealerweise läuft sie also in einem 24-Stunden-Rhythmus. „Unsere inneren Uhren sind – im Vergleich zu unseren Vorfahren – allerdings sehr spät dran“, erklärt der Chronobiologe. Das liege vor allem daran, dass die Menschen zu wenig Tageslicht bekommen. Bei immer mehr Menschen geht die innere Uhr deshalb nach. Sie schickt die Menschen zu spät ins Bett, der Wecker holt sie zu früh aus dem Schlaf. Sie leiden unter dem, was Roenneberg einen „sozialen Jetlag“nennt – und den verstärkt die Sommerzeit.
Ein Beispiel: Wer um 6 Uhr aufstehen muss, hat auf seiner inneren Uhr im Sommer erst 5 Uhr erreicht – und muss damit zu früh aus dem Schlaf. Wer dagegen um 23 Uhr ins Bett gehen müsste, um zumindest auf sieben Stunden Schlaf zu kommen, ist oft noch nicht müde genug – denn die innere Uhr zeigt ja erst 22 Uhr an.