Maximal 20 Jahre Haft für Roca
Strafen für den ehemaligen Bauamtsleiter von Marbella werden zusammengelegt
Marbella – df. Als verurteilter Straftäter hatte Juan Antonio Roca in den letzten zehn Jahren wenig zu lachen. So lange sitzt der ehemalige Leiter des Bauamts von Marbella in Haft. Bis auf acht Tage in Freiheit im April, als die maximal zulässige Zeit in der Untersuchungshaft im Fall Malaya abgelaufen war, wurde Roca bislang noch kein Ausgang zugestanden, auch wenn seine Verteidiger immer wieder Vollzugslockerungen beantragt hatten.
Eine Entscheidung des Landgerichts Málaga könnte dem Kopf des korrupten Zirkels in den letz- ten Tagen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben. So soll Juan Antonio Roca maximal nur 20 Jahre Haft verbüßen, obwohl er in fünf Fällen rechtskräftig zu 27 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Allein das Urteil im Korruptionsfall Malaya brachte ihm 17 Jahre hinter Gittern ein. Dazu kommen neun Monate im Caso Belmonsa wegen illegaler Einflussnahme, 15 Tage wegen Bestechung im Caso Urquía, sechs Jahre und zehn Monate wegen Veruntreuung im Caso Saqueo I und drei Jahre Haft im Caso Minutas, ebenfalls wegen Veruntreuung.
Das Landgericht Málaga legt nun alle Strafen zusammen, und selbst wenn es in 115 weiteren Fällen zu Verurteilungen kommen sollte, könnte Roca bereits in zehn Jahren wieder ein freier Mann sein und vielleicht schon bald den Status als Freigänger genießen. Der vorsitzende Richter begründet seine Entscheidung damit, dass alle Vorfälle miteinander in Verbin- dung stehen. Roca habe alle Straftaten zwischen 1991 und 2006 begangen, als er Chef des Bauamts von Marbella war. „Wenn es die Justizverwaltung erlauben würde, hätte man alle Delikte in einem Prozess verhandeln können“, äußerte sich Godino in einer offiziellen Mitteilung.
Positiv auf seine weitere Situation als Häftling könnte sich für Roca erweisen, dass er bereits neun Millionen Euro an zivilrechtlichen Forderungen beglichen hat und sich während den Verhandlungen in Málaga immer kooperativ gezeigt hatte.
Bislang wurde Roca zu insgesamt 27 Jahre Haft verurteilt