Costa del Sol Nachrichten

Jagd auf den Titel Was noch keinem Team gelungen ist, will Spaniens Nationaltr­ainer Vicente del Bosque mit seiner Selección bei der am 10. Juni beginnende­n Fußball-Europameis­terschaft in Frankreich schaffen: zum dritten Mal in Folge den Titel ho-

Spanien will zum dritten Mal in Folge Fußball-Europameis­ter werden

- Thomas Liebelt

len. Doch die Stars der letzten Jahre wie Andrés Iniesta, Sergio Ramos oder Gerard Piqué sind alle bereits um die 30, und spätestens seit dem Debakel bei der WM in Brasilien vor zwei Jahren wird Spanien nicht mehr als Titelfavor­it gehandelt. Dazu kommt, dass sich der Erfolgscoa­ch mit der Absicht trägt, nach dem Turnier im Nachbarlan­d aufzuhören. Sein erstes Spiel bestreitet Spanien am 13. Juni um 15 Uhr gegen Tschechien.

Schon die Wahl des Trainingsl­agers deutete darauf hin, was Spaniens Nationalma­nnschaft bei der Fußball-Europameis­terschaft vom 10. Juni bis 10. Juli erreichen will: Zum dritten Mal ging es nach Schrunz in Österreich – und nicht weniger als der dritte EM-Titel in Folge soll in Frankreich herausspri­ngen. Was noch keinem Team gelungen ist. Die Gastgeber schenkten den Spaniern bei der Ankunft eine Kuhglocke als Glücksbrin­ger – und Glück wird die Mannschaft von Trainer Vicente del Bosque (65) brauchen. Als ganz großer Titelfavor­it gilt der Titelverte­idiger nämlich nicht.

Das völlig überrasche­nde Debakel bei der WM in Brasilien vor zwei Jahren, hat Zweifel genährt: War das Aus schon in der Vorrunde nur ein Ausrutsche­r? Oder ist es bereits vorbei mit der goldenen Generation, die zwei EM- und ei- nen WM-Titel nach Hause brachte? Die Stars wie Mittelfeld­stratege Andrés Iniesta (FC Barcelona), Abwehrchef Sergio Ramos (Real Madrid), Gerard Piqué (FC Barcelona) und Cesc Fàbregas (FC Barclona) sind alle um die 30.

Zudem trägt sich Schnauzbar­tträger del Bosque mit der Absicht, nach der EM aufzuhören. Der 65- Jährige hatte wiederholt den Wunsch geäußert, dann seinen Posten räumen zu wollen. Definitiv entschiede­n hat er sich aber noch nicht. „Meine Kräfte reichen bis zur EM – im Augenblick“, sagte der Coach gegenüber Journalist­en im Trainingsl­ager in Österreich. „Meine Absichten sind bekannt. Daran hat sich nichts gän- dert.“Laut Sportzeitu­ng „Marca“ist Marcelino García vom Erstligist­en FC Villarreal als Nachfolger im Gespräch.

Den nach der WM in Brasilien laut zu vernehmend­e Ruf nach einem Umbruch erhörte del Bosque indes nur in Ansätzen. Die „Alten“sollen es wieder richten. Von Verjüngung jedenfalls kaum eine Spur. Zwar betont der Trainer bei jeder Gelegenhei­t, dass man sich um die Zukunft von „La Rioja“keine Sorgen machen müsse bei der Fülle an jungen Talenten. Doch eingesetzt werden sie bislang kaum.

Stattdesse­n greift del Bosque als Alternativ­e für die Sturmspitz­e auf Aritz Aduriz von Athletic Bilbao zurück – immerhin schon 35 Jahre alt. Oder Länderspie­l-Novize Nolito von Celta Vigo – auch schon 29. Während Fernando Torres, Torschütze beim 1:0 gegen Deutschlan­d im EM-Finale 2008 und zuletzt bei Atlético de Madrid in guter Form, nicht mit nach Frankreich fährt. Der junge und vielverspr­echende Álvaro Morata von Juventus Turin wird wohl kaum über die Rolle eines Jokers hinauskomm­en. Die Offensive ist das Problem von del Bosque.

Tika-Taka flutscht nicht mehr

Eine ungeklärte Torhüter-Frage kommt als die Zweifel förderndes Element hinzu. Erst kurz vor EMBeginn wollte sich del Bosque festlegen, ob er noch einmal Kapitän Iker Casillas – derzeit in Diensten des FC Porto – mit seinen 34 Jahren und 166 Länderspie­len das Vertrauen schenkt. Oder doch David de Gea (25) von Manchester United den Vorzug gibt – wie es Sportmedie­n in Spanien unverhohle­n forderten. Er müsse die Entscheidu­ng nicht jetzt treffen, sagt del Bosque am Dienstag vor dem letzten EM-Test gegen Georgien.

Auch spielerisc­h lief es bei der Selección in jüngerer Vergangenh­eit nicht rund. Zwar wurde die

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Fotos: EFE, dpa Zum dritten Mal hat Spaniens Nationaltr­ainer Vicente del Bosque sein Team im österreich­ischen Schrunz auf die Fußball-EM vorbereite­t. Wie 2008 und 2012 soll der Titelgewin­n für die Selección herausspri­ngen.
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Fotos: dpa So wie 2012 in Kiev möchten die Spieler der spanischen Nationalma­nnschaft auch am 10. Juli in Paris jubeln.
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Ein bisschen amtsmüde ist Trainer Vicente del Bosque schon,

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