Andalusien
In Marokko kooperieren viele Gendarmen mit den Drogendealern – Zum Leidwesen Spaniens
Perfektes Nebeneinkommen: In Marokko kollaborieren viele Gendarmen mit den Dealern. Hierzulande werden 20 Prozent des Haschischs beschlagnahmt
Cádiz – lk. Ein Kilogramm Cannabis benötigt man, um zehn Gramm Haschisch herzustellen. Am Ende der Straße von Gibraltar ist die Gegend um Tánger und Chefchaouen für jedermann sichtbar, gespickt von Marihuanaplantagen. Ein Kilogramm des besten Haschischs kostet in Larache, wo die Guardia Civil die potenziellen Haschischproduzenten vermutet, ungefähr 600 Euro. Jenseits der afrikanischen Küste, in der Provinz Cádiz, klettert der Preis auf bis zu 1.400 Euro, während das Kilo in Frankreich, Holland und Deutschland bis zu 2.200 Euro kosten kann. Dabei kann ein Kilogramm besten Pollens gar 4.000 Euro kosten. Der Haschischhandel ist von der Krise verschont geblieben. Wenn jemand Insider fragt, weshalb Marokko nicht dabei hilft, die Drogenhändler zu fassen, der wird vermutlich nur ein müdes Lächeln ernten, denn er wird als Antwort erhalten, dass das Drogenbusiness in Marokko der wichtigste Wirtschaftszweig ist.
Marokko produziert die Hälfte des weltweit angebotenen Haschischs. Dabei sind es die kleinen Dealer in Spanien, die nur ein paar Krümel vom riesigen Kuchen abbekommen, vor allem in Orten der Provinz Cádiz, die eine hohe Arbeitslosigkeit aufweisen. Ana Villagómez befasst sich in Cádiz als Richterin mit Drogendelikten. Bereits im Jahr 2011 hatte sie darauf hingewiesen, dass der Drogenhan- del in der Provinz Cádiz einen beachtlichen Stellenwert einnimmt. Laut offiziellen Quellen wird rund 20 Prozent des Haschischs aus Marokko beschlagnahmt. Nimmt man diese Zahl als Orientierungswert, so kann man davon ausgehen, dass im Jahr 2014 rund 1,5 Millionen Kilogramm Haschisch in die Provinz Cádiz gelangten, denn 280 Tonnen wurden sichergestellt. Dies bedeutet, dass durch den Drogenhandel rund drei Millionen Euro in Umlauf gebracht wurden. Zum Leidwesen der spanischen Behörden nimmt die ma- rokkanische Gendarmerie die Bekämpfung des Drogenhandels nicht sonderlich ernst. In der marokkanischen Gesellschaft gehört die Haschischproduktion zum Alltag. Nach Aussagen der Drogendealer erhalten die Gendarmen pro Haschischballen Schmiergeld, ganz gleich wie viel die Ballen wiegen. Für die marokkanischen Gendarmen und auch für einige Guardia-Civil-Beamten ist das Schmiergeld ein willkommenes Zusatzeinkommen. Nach Angaben der Guardia Civil sind in der Provinz Cádiz und in der Nähe des Flusses Guadalquivir 400 Personen direkt in den Drogenhandel involviert. Indirekt wirken Dutzende von Personen, etwa im Stadtteil Bonanza (Sanlúcar de Barrameda), in Barbate, in Conil, San Fernando, Chiclana de la Frontera, in Chipiona, Trebujana, Lebrija und Coria del Río als Mittelsmänner.
Marokkanische Gendarmen erhalten pro Haschischballen Schmiergeld