Bildungssystem bleibt in der Krise
Lehrer glauben nicht an wesentliche Verbesserungen an den Schulen
Madrid – ck. Langfristig rechnen die Bildungsexperten und Lehrer nicht damit, dass das Schulsystem an Ansehen gewinnt. Der Bericht über die Erziehung in Spanien, „Horizonte 2020“, zeichnet ein desolates Bild. Drei von vier Betroffenen glauben, dass das Budget im Staatshaushalt und die Qualität der Schulen unzureichend bleiben, das Ansehen der Lehrer und ihre Arbeitsbedingungen sich nicht verbessern und die Klassen größer werden.
Ein sozialpolitischer Pakt, der ein stabiles System mit langfristigen Verbesserungen ermöglicht und dem Reformwahn ein Ende setzt, wird in den kommenden fünf Jahren nicht gesehen. Die politisch bedingten und regional unterschiedlichen Reformen führen zu Ungleichheit der Chancen. Ein Beispiel ist die Verlegung der Nachprüfungen von Juni auf Sep- tember. La Rioja, das Baskenland und Valencia haben die Maßnahme schon rückgängig gemacht, Madrid plant den Schritt jetzt auch.
Der einzige Lichtblick in diesem tristen Panorama, sind die enthusiastischen Lehrkräfte und Fa- milien, die versuchen, innovativ und motiviert Einfluss zu nehmen, schreibt die Zeitung „La Vanguardia“aus Barcelona.
Die Zeitung „ABC“findet die Ergebnisse einer OECD-Studie von Februar bestätigt, nach der es mehr halbstaatliche Schulen geben wird. Das öffentliche Schulsystem bleibt benachteiligt, aber die staatlich subventionierten, größtenteils katholischen Schulen nehmen zu. Wer es sich leisten kann, der schickt seine Kinder auf diese „colegios concertados“. Sie gelten als weniger konfliktbeladen und die Zahl der Jugendlichen, die vorzeitig abbrechen und die Schule verlassen, ist um ein Drittel geringer.
Mehr Geld wird vermutlich in die Berufsschulen gesteckt, glauben die Lehrer. Zudem werde es weniger und geringer dotierte Stipendien geben. Positiv bewertet wurde noch, dass die Lehrpläne flexibler werden und sich mehr am Arbeitsmarkt orientieren. Auch würden sich die Eltern mehr einbringen.
200 Lehrer und Schulleiter wurden zwischen Juni und Oktober 2015 gebeten, die Zukunft der Schulen zu beschreiben. Die Studie wurde von der Stiftung Drogenhilfe, der Großbank BBVA und der spanischen Kommission für Zusammenarbeit mit der Unesco zur Unterstützung der Lehrer in Auftrag gegeben.
Ein sozialpolitischer Pakt wird in den kommenden fünf Jahren nicht gesehen