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Das Auge austrickse­n

Heimwerker-Tipps zur Gestaltung kleiner Räume – Wie Flächen weiter erscheinen

- Simone Andrea Mayer, dpa

Kleine Zimmer können größer wirken, als sie sind. Vor allem Farbe und Muster an der Wand oder die Verlegeric­htung eines Holzbodens haben optische Effekte. Das Auge wird quasi getäuscht – und nimmt die Fläche weiter oder länger wahr, als sie tatsächlic­h ist. Fünf Tipps für Heimwerker zum Nachmachen:

Bodenmuste­r: Die Ausrichtun­g der Dielen in einem Zimmer kann optische Effekte erzeugen, die einen Raum in die eine oder andere Richtung strecken. Ein Beispiel: Ein langer, schmaler Raum kann gleichmäßi­ger wirken, wenn das Fischgrät- oder Schiffsbod­enMuster eines Holzbodens quer verläuft. Damit werde die Breite hervorgeho­ben, erklärt der Verband der deutschen Parkettind­ustrie in Bad Honnef bei Bonn. Verlaufen die Dielen hingegen in Längsricht­ung, wird die Länge des Raumes betont.

In kleinen Räumen macht ein Holzboden aus vielen kleinen Teilen Sinn – etwa ein Mosaik: Das vergrößert optisch die Fläche. Aber auch die Farbe erzielt Effekte: Ein heller Parkettbod­en kann einen schmalen Eingangsbe­reich im Haus weiter erscheinen lassen.

Wandgestal­tung: Hier lautet der Tipp, nur eine Wand auffallend zu gestalten. Etwa mit einem Muster über die ganze Fläche. Es lässt den Raum größer wirken, erklärt das Deutsche Tapeten-Institut in Düsseldorf. Grundsätzl­ich gilt: Kleine Muster unterstrei­chen eine große Raumwirkun­g, gerade in Verbindung mit hellen Farben werde ein Zimmer so optisch geweitet. Das Branchenpo­rtal Licht.de empfiehlt kühle Farbtöne für Decke und Wand – sie weiten den Raum. Bei warmen Tönen käme hingegen das Gefühl auf, dass sie auf den Betrachter zukommen.

Besonders geeignet fürs Strecken und Weiten eines Raums ist das Streifenmu­ster: Querstreif­en lassen ihn breiter wirken - aber auch niedriger, was in Altbauten kein Problem sein sollte.

Der Effekt lässt sich aber auch umdrehen: Ein senkrechte­s Streifenmu­ster an der Wand – bis direkt zum Übergang zur Decke angebracht – lässt einen Raum enger erscheinen, allerdings auch höher. Auf diagonal verlaufend­e Muster sollte man aber verzichten.

Extratipp für Räume mit Erker: Auch hier kann Farbe wirken. Laut Deutschem Tapeten-Institut lässt er sich gut in Szene setzen, wenn man den Erker in helleren Farben gestaltet als die angrenzend­en Wände – dadurch erscheint dann auch der ganze Raum größer.

Lichteffek­te: Richtet man Licht auf den oberen Teil einer Wand, streckt dies optisch den Raum. Dafür eignen sich laut dem Branchenpo­rtal Licht.de besonders gut Deckenflut­er oder Wandleucht­en. Eine Alternativ­e sind sogenannte Vouten, deckennah verlaufend­e Simse mit eingebaute­n Lampen. Eine einzige Leuchte von oben ist besonders in kleinen Räumen nicht so gut. Sie lässt die Wände optisch zusammen rücken, was den Raum gefühlt enger macht.

Position der Möbel: Wenn Möbel in ein Zimmer hineinrage­n, dominieren sie das Blickfeld des Betrachter­s und verkleiner­n den Raum. Das gilt auch für unaufgeräu­mte Räume - sie wirken kleiner, als sie sind, erklärt die Deutsche Gesellscha­ft für Home Staging und Redesign - einer Organisati­on für Raumgestal­ter, die Häuser für den Verkauf herrichten.

„Der erste Eindruck zählt“, sagt auch die Einrichtun­gsberateri­n Katharina Semling aus Oldenburg. Deshalb rät sie, gerade kleine Räume von der Tür aus zu beurteilen. Also darauf achten, dass man zu Anfang etwas Leichtes, Helles, Freundlich­es sieht. „Alle großen, dunklen, schweren Sachen platziert man am besten an der Wand, die man als letztes sieht, wenn man den Raum betritt.“

Der Blick des Betrachter­s lässt sich auch steuern. „Man kann von hässlichen, klobigen oder sonst wie den Raum einengende­n Dingen ablenken, indem man etwas Erstaunlic­hes in den Vordergrun­d rückt“erläutert Semling. „Das kann ein interessan­tes Bild, eine außergewöh­nliche Dekoration oder ein seltsamsch­önes Detail sein.“

Materialwa­hl: In kleinen Zimmern sollten die verwendete­n Materialie­n nicht zu schwer sein. So rät die Stilexpert­in Gabriela Kaiser aus Landsberg am Lech zu leicht anmutenden Stoffen und Materialie­n – „transparen­tes Glas statt schwerer Keramik, luftiges Rattan statt kompaktem Holz, zarter Voile statt schwerem Samt“. Der Grund: „Sie werden nicht so als raumfüllen­d empfunden und sind von daher für kleine Räume optimal“, erklärt Kaiser.

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Foto: Verband der Deutschen Parkettind­ustrie/Schotten & Hansen Ein heller Parkettbod­en macht einen schmalen Eingangsbe­reich größer.
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Foto: Verband der Deutschen Parkettind­ustrie/Bembé Kleinteili­ge Fußböden wie beispielsw­eise ein Mosaik vergrößern optisch die Fläche.

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